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Werke von Ernst Moritz Arndt

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Ernst Moritz Arndt

Ernst Moritz Arndt (* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen – damals Schwedisch-Pommern; † 29. Januar 1860 in Bonn) war ein deutscher Dichter, Revolutionär und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. In seiner Frühzeit kämpfte Arndt gegen das Leibeigentum, erreichte die Abschaffung im schwedischen Pommern, später widmete er sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen Napoleon, wozu er in der Erweckung eines deutschen Nationalgefühls das geeignete Mittel sah. Arndt war Professor in Greifswald, musste wegen seiner antifranzösischen Propaganda jedoch vorübergehend flüchten. Nach den Karlsbader Beschlüssen wurde er von den monarchistischen Kräften als „Demagoge“ erneut verfolgt und erst 1840 rehabilitiert.

Arndts Schriften und Anregungen führten zum Entstehen von Vereinigungen in Gießen, Heidelberg, Marburg und an anderen Orten. Einige dieser Vereinigungen können als Vorgänger der Burschenschaften gezählt werden. Außerdem gilt er als einer der Mitbegründer der christlichen Wingolf-Verbindungen.

Arndt gilt als bedeutender Literat im Vorfeld der deutschen Einigung. Sein Lied „Was ist des Deutschen Vaterland?“ war lange Zeit die inoffizielle Hymne der Einigungsbewegung. Arndt war Abgeordneter und Alterspräsident der Deutschen Nationalversammlung 1848/49 in der Paulskirche.

Lange nach seinem Tod inspirierten seine antifranzösische Propaganda, sein Nationalismus und seine scharf antisemitischen Stellungnahmen reaktionäre Strömungen in Deutschland und Österreich. Die Nationalsozialisten betrachteten Arndt als einen ihrer Vorkämpfer. Aber auch die DDR verehrte Arndt als Kämpfer gegen Feudalismus und Garant einer Freundschaft mit Russland. Die sozialistische Blockpartei Nationaldemokraten (NDPD) war Trägerin der Ernst-Moritz-Arndt-Medaille. Die Junge Pioniere hatten einen Ernst-Moritz-Arndt-Chor.

Biographie


Arndts Geburt lag in der Zeit zwischen dem Siebenjährigen Krieg und der Französischen Revolution.

Sein Vater, Ludwig Arndt, hatte sich am 28. März 1769 für 80 Taler aus der Leibeigenschaft des Grafen Malte zu Putbus freikaufen können und arbeitete zur Zeit der Geburt seines Sohnes als Inspektor auf dem Gute des Grafen, 1776 wurde er sogar Pächter von Dumsevitz und Ubechel auf Rügen, weitere Güter wie Löbnitz kamen später dazu. Der wirtschaftlich erfolgreiche Vater ließ seinen als freien Menschen geborenen Sohn nach dem Unterricht durch Hauslehrer von Februar 1787 bis 1789 das Gymnasium im Stralsunder Katharinenkloster besuchen. Die Grafen zu Putbus besaßen in Stralsund ein Haus in der Heilgeiststraße (nach seinem Erbauer “Wrangelsches Palais” genannt), und Ludwig Arndt konnte durch Aufenthalte in Stralsund einige Freunde finden, deren Einfluss und Beziehungen später seinem Sohn zugute kamen. Ernst Moritz Arndt bezog in dem von der Stadt Stralsund dem jeweiligen Konrektor des Gymnasiums (zu Arndts Schulzeit war der aus Bremen stammende Adolf Friedrich Furchau Konrektor) zur Verfügung gestellten Haus in der heutigen Mönchstraße Nr. 45 (das Haus wird heute als Museumshaus vom Deutschen Meeresmuseum genutzt und dient als Gedenkstätte an Hermann Burmeister, die Straße hieß damals Haakstraße) ein kleines Zimmer gegenüber der Bibliothek. Im selben Haus wohnte Johann Jacob Grümbke, mit dem Arndt sich anfreundete. Einer seiner Mitschüler, Karl Ascher, heiratete 1802 Arndts Schwester Sophie. Ab Michaelis 1788 besuchte Arndt die Prima bei Rektor Christian Heinrich Groskurd; im Herbst 1789 wurde er wegen seiner erfolgreichen Herbstprüfungen sogar öffentlich gelobt. Fortan allerdings änderte er seine Lebensweise und sah im Lernen am Gymnasium keinen Sinn mehr. Er floh aus der Stadt bis nach Zemmin, außerhalb Schwedisch-Pommerns. Nach der Intervention seines Vaters, der ihm freistellte, weiter zu studieren oder bei ihm die Landwirtschaft zu erlernen kehrte er zu seinen Eltern auf deren Gut in Löbnitz zurück und blieb dort bis Ostern 1791 wohnen, wobei er das Gymnasium praktisch als “Fernstudium” beendete. 1804 widmete er seine Schrift “Der Storch und seine Familie” „Drey wackern Männern des Gymnasiums zu Stralsund und seinen Lehrern, den Herren Groskurd, Furchau, Ruperti“.

Ab Mai 1791 studierte er zunächst an der Universität Greifswald (die seit 1933 seinen Namen trägt) und später in Jena, neben evangelischer Theologie, Geschichte, Erd- und Völkerkunde auch Sprachen und Naturwissenschaften.

Nach der Kandidaten- und Hauslehrerzeit bei Gotthard Ludwig Kosegarten unternahm er 1798/99 eine Reise nach Österreich, Oberitalien, Frankreich, Belgien und einen Teil Norddeutschlands. Er schilderte seine Erlebnisse in den Schriften „Reise durch Schweden“, „Bruchstücke einer Reise durch einen Teil Italiens“, „Reise durch einen Teil Frankreichs“ und „Reisen durch einen Teil Deutschlands, Ungarns, Italiens und Frankreichs“ (Leipzig 1804).

Im April 1800 habilitierte sich Arndt in Greifswald in Geschichte und Philologie mit einer Schrift, in der er sich gegen Jean-Jacques Rousseaus Ideen wandte. Er heiratete Charlotte Marie Quistorp (* 1777, † 1801), die Tochter des Professors Johann Quistorp (* 1758, † 1834), die kurz nach der Geburt ihres Sohnes Karl Moritz an Kindbettfieber verstarb. Am 22. April 1800 bat er die Universität Greifswald um die Lehrerlaubnis für Geschichte und Philologie, die ihm am 5. Mai 1800 vom Generalgouverneur und Universitätskanzler Hans Henrik von Essen erteilt wurde. Diesem widmete er 1803 „in Liebe und Gehorsam“ seinen “Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen”. 1801 wurde er Privatdozent an der Universität und erhielt, nach einem Aufenthalt (1803/1804) in Schweden, auf seinen Antrag vom November 1805 am 11. April 1806 eine außerordentliche Professur an der philosophischen Fakultät in Greifswald.

1805 arbeitete Arndt für die schwedische Regierung eine Verordnung über die Errichtung einer Landwehr in Schwedisch-Pommern aus, die am 30. April 1806 in Kraft trat. Ab dem Sommer 1806 war Arndt dann des öfteren für die Regierung tätig, was seinen Aufenthalt in Stralsund bedingte. Hier befreundete er sich mit dem aus Stralsund stammenden Christian Ehrenfried Weigel, der hier seit 1799 als Arzt tätig war. Die Tage im Juli 1806 bezeichnet er später in einem Brief an Weigel als „göttlich“. Er geriet allerdings auch mit einem schwedischen Offizier namens Gyllensvärd aneinander und duellierte sich mit diesem am 12. Juli 1806, wobei Arndt von einer Pistolenkugel verwundet wurde. Durch seine Schrift als „Franzosenhasser“ bekannt, musste er nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt vor den Truppen Napoleons nach Schweden flüchten und traf am 26. Dezember 1806 in Stockholm ein, wo er den zweiten Teil von „Geist der Zeit“ schrieb, der 1809 in London erschien und Wege aus der „fremdherrschaftlichen Bevormundung Deutschlands“ zu zeigen suchte. Arndt arbeitete in Schweden an der Übersetzung des schwedischen Gesetzbuches zur Einführung in Schwedisch-Pommern.

Er bewunderte den Kampf Ferdinand von Schills in Stralsund und betrachtete ihn als Helden. Der Sturz Königs Gustav IV. Adolf von Schweden bewog ihn 1809, sein Asyl zu verlassen und illegal nach Deutschland zurückzukehren, wo er zunächst bei seinen Geschwistern auf dem Land lebte und dann nach Berlin zum Verleger Georg Andreas Reimer ging, wo er in einen Kreis von Patrioten eingeführt wurde, zu denen auch sein einstiger Schüler Friedrich Ludwig Jahn, Hermann von Boyen, August Neidhardt von Gneisenau und der Theologe Friedrich Schleiermacher gehörten.

1812 begab er sich über Prag nach Sankt Petersburg, auf eine Einladung des Freiherrn vom Stein, der in ihm einen Gefährten zur Unterstützung des deutschen Nationalbewusstseins gegen die v. a. französische Fremdherrschaft fand. Arndt wurde sein Privatsekretär. So publizierte Arndt in dieser Zeit den Großteil seiner patriotischen Lieder und Gedichte, Gegenschriften und Widerlegungen französischer Veröffentlichungen und Berichte. Auch zum Briefwechsel mit England und Deutschland, besonders betreffs einer russisch-deutschen Legion, sowie einer Koalition Englands mit Russland wurde er herangezogen.

Nach Napoleons Niederlage in Russland kehrte er 1813 nach Schwedisch-Pommern zurück. Vom Sommer 1816 bis März 1817 verbrachte Arndt in Vorpommern und Stralsund und traf sich u. a. mit seinem alten Freund Gottfried Christian Mohnike. Auch seinen alten Konrektor Furchau besuchte er am 22. Februar 1817 noch einmal im Pfarrhaus des Stralsunder Johannisklosters, wobei sein Besuch zuvorderst dessen gleichnamigem Sohn galt.

Er fuhr fort, die nationale Einheitsbewegung im deutschen Volk durch Schriften zu unterstützen wie: „Was bedeutet Landwehr und Landsturm“, „Über Entstehung und Bestimmung der deutschen Legion“, „Grundlinien einer deutschen Kriegsordnung“ und die Schrift „Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze“ (Forderung nach einer Ablösung des deutschsprachigen Rheinlands von Frankreich). Als Theologe publizierte er zur Förderung des evangelischen Pietismus den „Deutschen Volkskatechismus“. Alle diese Schriften kennzeichnen Arndt als entschiedenen Gegner Frankreichs und des damals vorherrschenden französischen Geistes, was Flugblätter belegen wie: „Über Volkshaß und über den Gebrauch einer fremden Sprache“ (1813), „Über das Verhältnis Englands und Frankreichs zu Europa“ (1813), „Noch ein Wort über die Franzosen und über uns“ (1814). In der Schrift „Das preußische Volk und Heer“ (1813) steigert er sein Pathos und seine Militanz, indem er Preußens Führern empfiehlt, „den Geist freizulassen und das Volk kriegsgeübt zu machen“. Aus derselben Zeit stammen seine Kriegs- und Vaterlandslieder wie „Lieder für Teutsche“ (1813) und „Kriegs und Wehrlieder“, (1815) (später als: „Gedichte“). 1813 veröffentlichte er den dritten Teil seines „Geist der Zeit“, worin er Grundzüge eines neuen Verfassungszustands in Deutschland umriss, die er weiter ausführte in der Schrift „Über künftige ständische Verfassungen in Deutschland“ (1814). Dem Bauernstand widmete er eine besondere Schrift (1815). Während die deutschen Heere auf französischem Boden kämpften, ließ er Flugblatt auf Flugblatt ausgehen, so: „Über Sitte, Mode und Kleidertracht“, „Entwurf einer deutschen Gesellschaft“, „Blicke aus der Zeit in die Zeit“, „Über die Feier der Leipziger Schlacht“, (1814), „Friedrich August von Sachsen“, „Die rheinische Mark und die deutschen Bundesfestungen“, (1815). Auch eine Zeitschrift („Der Wächter“), gab er 1815/1816 in Köln heraus.

Im April 1817 verlobte er sich in Berlin mit Anna Maria Schleiermacher, die er am 18. September des Jahres heiratete. In diesem Jahr erschienen seine „Märchen und Jugenderinnerungen“ und der vierte Teil seines „Geist der Zeit“. Zitat daraus: „Darum lasst uns die Franzosen nur recht frisch hassen.“

Er ging nach Bonn, wo er auf seine Berufung zum Professor wartete. Ein Jugendfrerund, Johann Heinrich Israel aus Stralsund, sandte ihm seine umfangreiche Privatbibliothek nach, die allerdings auf dem Seeweg großen Schaden erlitt. 1818 wurde Arndt Professor für Geschichte an der neu gegründeten Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn mit einem Jahresgehalt von 1.500 Talern. Seine akademische Wirksamkeit war von kurzer Dauer. 1819 wurden Arndts Papiere im Rahmen der sogenannten Demagogenverfolgungen (Karlsbader Beschlüsse) wegen des vierten Bandes des „Geistes der Zeit“ und wegen Privatäußerungen im September beschlagnahmt, er selbst am 10. November 1820 von seinem Lehramt suspendiert und im Februar 1821 ein Verfahren wegen „demagogischer Umtriebe“ gegen ihn, wie gegen viele andere eröffnet. Es endete ohne Resultat: Arndts Forderung einer Ehrenerklärung wurde nicht erfüllt, er wurde nicht für schuldig erklärt, beim Weiterbezug seines Gehaltes wurde ihm jedoch die Erlaubnis, an der Universität Vorlesungen zu halten, nicht wieder erteilt. 1826 musste Arndt sein Professorenamt niederlegen. Erst mit Order vom 2. Juli 1840 wurde er durch Friedrich Wilhelm IV. rehabilitiert. Eine Schilderung des Prozesses gab Arndt später selbst in dem „Notgedrungenen Bericht aus meinem Leben, aus und mit Urkunden der demagogischen und antidemagogischen Umtriebe“ (Leipzig 1847). 1841 wurde er Rektor der Bonner Universität.

In den folgenden Jahren verfasste er „Nebenstunden, Beschreibung und Geschichte der Shetländischen Inseln und Orkaden“ (Leipzig 1826), „Christliches und Türkisches“ (Stuttgart 1828), „Die Frage über die Niederlande“ (Leipzig 1831), „Belgien und was daran hängt“ (1834), „Leben G. Aßmanns“ (Berlin 1834), „Schwedische Geschichte unter Gustav III. und Gustav IV. Adolf“ (Leipzig 1839), „Erinnerungen aus meinem äußern Leben“, „Versuch in vergleichender Völkergeschichte“ (1844), „Schriften für und an meine lieben Deutschen“ (1845/55), eine Sammlung politischer Schriften und „Rhein- und Ahrwanderungen“ (1846).

1834 verlor er seinen jüngsten Sohn Wilibald, der im Rhein ertrank. Sein Sohn Sigerich Arndt war Mitglied des Corps Rhenania Bonn, gegen den erbitterten Widerstand seines Vaters, der eher der Burschenschaft zuneigte und das Prinzip der politischen Neutralität strikt ablehnte.

Dabei blieb er weiter literarisch tätig. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung 1854.

Lebensabend

Er blieb weiter als patriotischer Literat produktiv, wie es die „Blätter der Erinnerung, meistens um und aus der Paulskirche in Frankfurt“ (1849), sowie sein „Mahnruf an alle deutschen Gauen in betreff der schleswig holsteinischen Sache“ (1854), dem Büchlein „Pro populo germanico“ (1854), der anmutigen „Blütenlese aus Altem und Neuem“ (1857) und die Schrift „Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn H. K. Fr. vom Stein“ belegen. Wegen einer angeblich General Carl Philipp von Wrede und das bayerische Militär beleidigenden Stelle in letzterer Schrift wurde Arndt vor das Schwurgericht in Zweibrücken geladen, wo er nicht erschien und in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

Weniger bekannt als Arndts politische Schriften sind seine wunderbaren Märchen- und Sagensammlungen, die ihn über Deutschland hinaus in der literarischen Welt bekannt machten. Auch tief religiöse Gedichte verfasste er, von denen noch heute zwei als Lieder vertont im Evangelischen Gesangbuch zu finden sind (EG 213 „Kommt her, ihr seid geladen“ und EG 357 „Ich weiß, woran ich glaube“).

Unter allgemeiner Teilnahme feierte er 1859 seinen 90. Geburtstag und starb am 29. Januar 1860. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn. Er ist Ehrenbürger der Stadt Köln.

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