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Polnische Geschichten |

Leopold Ritter von Sacher-Masoch

Leopold Ritter von Sacher-Masoch (* 27. Januar 1836 in Lemberg; † 9. März 1895 in Lindheim bei Frankfurt am Main (Deutschland)) von Slowenen, Spaniern und Böhmen abstammend, war ein österreichischer Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Charlotte Arand und Zoe von Rodenbach.

Der Sohn des Polizeidirektors von Lemberg wurde nach dem Studium von Rechtswissenschaft, Mathematik und Geschichte in Graz, wo er auch mit Emerich von Stadion und Emile Mario Vacano in Kontakt kam, zunächst Professor für Geschichte an der Lemberger Universität. Später gab Sacher-Masoch den akademischen Beruf auf, um sich ganz der Abfassung von Romanen und Novellen zu widmen. Er war zu seiner Zeit das, was man heute als Erfolgsautor bezeichnen würde. Seine zahlreichen Romane und seine ebenso zahlreichen, meist folkloristischen Novellen waren - in betonter Nachfolge von Iwan Sergejewitsch Turgenew - teils als exotische, immer spannende, ja sogar als moralische Lektüre beliebt. Als einer der ersten zeichnete er ein realistisches Bild der Juden in Galizien; bis an sein Lebensende kämpfte er politisch gegen den Antisemitismus im wilhelminischen Deutschland. Victor Hugo, Émile Zola, Henrik Ibsen gehörten zu den Bewunderern Masochs; König Ludwig II. von Bayern fühlte sich aufgrund der Romane zu einer Seelenverwandschaft hingezogen. Bekannt wurde er durch seine Fantasie und Kunst, triebhaftes Schmerz- und Unterwerfungsverlangen ästhetisch zu formulieren (Venus im Pelz, 1870 innerhalb des Zyklus "Das Vermächtnis Kains", in dem Sacher-Masoch u.a. exemplarische Formen der Liebe darstellte). 1873 heiratete er Aurora Rümelin, die unter dem Schlüsselnamen Wanda von Dunajew erzählerische Prosa sowie als Wanda von Sacher-Masoch autobiografische Schriften veröffentlichte. 1886, auf dem Gipfel seines Ruhmes, wurde Masoch in Paris von Le Figaro und der angesehenen Revue des Deux Mondes gefeiert, ein Orden wurde ihm verliehen. In diesem selben Jahr 1886 veröffentlichte der Psychiater und Neurologe Krafft-Ebing seine „Psychopathia sexualis“, in welcher eine Gruppe bestimmter Verhaltensweisen unter dem Namen Masochismus zusammengefasst sind. Sacher-Masoch und seine Anhänger wehrten sich gegen diesen Begriff vergebens; die Bezeichnung setzte sich durch und blieb lange dominierend. In jüngerer Zeit ersetzte das komplexere Modell des BDSM diesen Begriff in vielen Bereichen, dies auch aufgrund der Arbeiten von Gilles Deleuze.

Der Mann, der dem Masochismus den Namen gegeben hatte, und seine Literatur gerieten in Verruf und schließlich auch in Vergessenheit; erst jüngst setzte eine Renaissance ein, maßgeblich durch die Würdigung Sacher-Masochs zum einen im Rahmen des Kulturevents Graz-Kulturhauptstadt 2003 - ihm zu Ehren wurde die Sacher-Masoch-Torte kreiert -, zum anderen im Bereich der Literaturgeschichte, so durch Martin A. Hainz, der mit Sacher-Masoch eine Theorie der Erotik skizzierte: "Liebe ist Spiel, ist Non-Idealität; Liebe als Nicht-Spiel wäre tot. Das Leben der Liebe besteht darin, daß aus den partialen Trieben, Energien und Strategien nicht auf das geschlossen werden kann, wozu sie sich gefügt haben werden." (Hainz: Cave Carnem)

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