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Werke von Rainer Maria Rilke

Abend | Advent | Rosa Hortensie |

Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke (* 4. Dezember 1875 in Prag, Österreich-Ungarn; † 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz, eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke) war ein österreichischer Autor und einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache. Daneben verfasste er Erzählungen, einen Roman und Aufsätze zur Kunst und Kultur sowie zahlreiche Übersetzungen von Literatur und Lyrik unter anderem aus der französischen Sprache. Sein umfangreicher Briefwechsel bildet einen wichtigen Bestandteil seines literarischen Schaffens.

Das dichterische Werk

Beeinflusst durch die zeitgenössischen Philosophen Schopenhauer und vor allem Nietzsche, deren Schriften er früh kennengelernt hatte, ist Rilkes Werk geprägt durch eine scharfe Kritik an der Jenseitsorientierung des Christentums und an einer einseitig naturwissenschaftlich-rationalen Weltdeutung.

Zu den frühen Werken Rilkes gehören die Gedichtbände Wegwarten, Traumgekrönt und Advent. Mit dem Band Mir zur Feier (1897/98) wendet er sich zum ersten Mal systematisch einer Betrachtung der menschlichen Innenwelt zu. Die unveröffentlichte Gedichtsammlung Dir zur Feier (entstanden 1897/98) ist eine einzige Liebeserklärung an die verehrte Lou Andreas-Salomé. Das Stunden-Buch (3 Teile, entstanden 1899-1903, Erstdruck 1905), benannt nach traditionellen Gebetbüchern des Mittelalters, bildet den ersten Höhepunkt des Frühwerkes und ist Ausdruck eines pantheistischen Gottesbildes. Mit seinen kunstvoll verschlungenen Reimbändern und seinem fließenden Rhythmus ist der Gedichtzyklus eines der Hauptwerke des literarischen Jugendstils.

Nietzsches Philosophie - auch vermittelt durch beider intime Freundin Lou Andreas-Salomé - gewinnt in den Jahren um die Jahrhundertwende erheblichen Einfluss auf Rilke. Die radikale Anerkennung der Wirklichkeit ohne Jenseitsvertröstungen oder soziale Entwicklungsromantik prägt auch Rilkes Weltverständnis. Dafür stehen intensive Beobachtungen der Natur sowie des menschlichen Verhaltens und Gefühlslebens. Dies alles bildet Rilkes "Weltinnenraum", in dem sich Außen- und Innenwelt verbinden.

Aus den Werken der mittleren Phase zwischen 1902 und 1910 sind vor allem die Neuen Gedichte und der Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge wichtig. Rilke wendet sich in diesen Werken radikal der Welt menschlicher Grunderfahrungen zu, nun aber nicht mehr in reiner Beobachtung des Innen, sondern in einer das Subjekt zurückdrängenden symbolischen Spiegelung dieses Innen in erlebten Dingen. So entstehen seine "Dinggedichte" (z.B. Blaue Hortensie, Der Panther (s.u. 'Textbeispiele')), die den literarischen Symbolismus weiterentwickeln. Dieses Welterfassen bezieht ausdrücklich auch die negativen und fremden Aspekte des Lebens ein: Hässliches, Krankheit, Trieb und Tod.

Im späten Werk (1912-22) bemüht sich Rilke darum, seiner Bejahung des Lebens in den Zyklen der Duineser Elegien und Sonetten an Orpheus poetische Gestalt zu verleihen und das ganze, Leben und Tod umgreifende Dasein zu feiern. Die Gedichte der letzten Jahre zerfallen in sehr unterschiedliche Gruppen: einerseits heiter-entspannte, oft lakonisch-pointierte Natur- und Landschaftsgedichte, andererseits poetisch kühne Experimente, die rein aus der Sprache heraus gearbeitet sind.

Rilke heute

Rilkes Werk trifft seit einigen Jahren auf eine wachsende Aufmerksamkeit auch außerhalb literarisch gebildeter Kreise. Dies mag eine Folge des größeren Individualismus unserer Zeiten sein, der in Rilkes Dichtung einen adäquaten künstlerischen Ausdruck findet. Ein materieller Grund für die breitere Darstellung von Rilkes Texten in den Medien liegt im Wegfall der Urheberrechtsbindung seines Werkes an den Insel-Verlag seit 1996, 70 Jahre nach Rilkes Tod. Zur öffentlichen Wirkung Rilkes tragen nicht unwesentlich einige Internetprojekte bei (s. u.). 1998 hat sich die englische Künstlerin Anne Clark auf ihrem Album Just After Sunset musikalisch mit dem Werk Rilkes auseinandergesetzt.

Rilke Projekt

Populär geworden ist vor allem die musikalische Annäherung an Rilkes lyrisches Werk durch das Rilke Projekt. In bisher drei CD-Veröffentlichungen interpretieren bekannte zeitgenössische Schauspieler und populäre Musiker (u. a. Mario Adorf, Iris Berben, Karlheinz Böhm, Hannelore Elsner, Nina Hagen, Xavier Naidoo, Wolfgang Niedecken, Rudolph Moshammer, Jürgen Prochnow, Katja Riemann, Robert Stadlober, Otto Sander, Sir Peter Ustinov) Texte von Rilke. Das Projekt versucht so, Rilke neuen Generationen zugänglich zu machen. Im Jahr 2004 fand eine Konzertreise mit zahlreichen Live-Auftritten statt. Noch mehr als bei den CD-Aufnahmen trifft hier die Grenzen sprengende – teilweise als Glittershow ausgestaltete – Interpretation literarischer Kunst naturgemäß auf stark geteiltes Echo bei der Kritik.

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