Frei Lesen: Theodor Fontane

Kostenlose Bücher und freie Werke

Werke von Theodor Fontane

Effi Briest | Poggenpuhls | Unterm Birnbaum |

Theodor Fontane

Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein Apotheker und deutscher Schriftsteller. Er war ein Vertreter des poetischen Realismus, der jedoch den Naturalismus förderte und von der naturalistischen Literatengruppe Zwanglose Gesellschaft unterstützt wurde, sowie in Irrungen, Wirrungen mit der berühmten Kutschenfahrt zum Friedhof schon fast Techniken des Expressionismus verwandte.

Leben

Theodor Fontane wurde am 30. Dezember des Jahres 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (* 24. März 1796), der von hugenottischer Herkunft war, in Neuruppin geboren und am 27. Januar 1820 auf den Namen Heinrich Theodor getauft. [1]

Sein Großvater war der Maler und Musiklehrer Pierre Barthélemy Fontane, später Kabinettssekretär von Königin Luise von Preußen. Nach der Flucht des Königshofes nach Königsberg wegen der Niederlage bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 wurde Pierre Barthélemy Fontane Kastellan von Schloss Schönhausen.

Von 1832 bis 1833 besuchte er das Gymnasium in Neuruppin, anschließend trat er in die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1834 zog er zum Halbbruder seines Vaters, Onkel August; 1835 hatte er seine erste Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Emilie Rouanet-Kummer.

Im Jahre 1836 brach er die Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. Seine erste Novelle Geschwisterliebe veröffentlichte Fontane 1839.

Nach dem Abschluss seiner Lehre im Dezember 1839 trat Fontane im Herbst 1840 eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg (bei Magdeburg) an. Es entstanden die ersten Gedichte.
Referenz für Fontane von seinem Vater, 1845
Referenz für Fontane von seinem Vater, 1845

1841 erkrankte er an Typhus, konnte sich aber bei seinen Eltern in Letschin von der Krankheit erholen. Als er wieder gesund war, arbeitete er als Apothekergehilfe zuerst in Leipzig, danach in Dresden, schließlich in der Apotheke des Vaters in Letschin. 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied war. Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. In dieser Zeit unternahm er auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf vierzehn Tage angelegte Englandreise.

Im Laufe des Jahres ging er nach einer weiteren Arbeitszeit in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer. Im März 1847 erhielt Fontane seine Approbation als „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr kämpfte Fontane als Revolutionär in den so genannten Barrikadenkämpfen. Zu dieser Zeit publizierte er vier eher radikale Texte in der Berliner Zeitungs-Halle, dem Publikationsorgan des Centralausschusses der Demokraten Deutschlands.

Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissen aus.

Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller weiterzuarbeiten. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852 und 1855–59). In dieser Zeit war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Kunstströmung der Präraffaeliten in seinen Korrespondenzen informierte.

1860 kam sein fünftes Kind zur Welt. In diesem Jahr trat er in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung [2] ein, zu deren Gründungskomitee u.a. Bismarck gehört hatte und für die er bis 1870 tätig war. Sein erster Sohn George starb 1887 an einem Blinddarmdurchbruch in Lichterfelde. Die drei darauf folgenden Söhne sind jeweils kurz nach der Geburt gestorben. Das fünfte Kind war seine einzige Tochter namens Martha (Mete). 1864 kam schließlich sein letzter Sohn, Friedrich, zur Welt. Im selben Jahr reiste Fontane nach Kopenhagen, wo er über den Krieg schrieb. Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker. Im selben Jahr nahm er Urlaub, um im Deutsch-Französischen Krieg den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. In Frankreich wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet, jedoch nach einer Intervention Bismarcks zu seinen Gunsten wieder freigelassen. Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz.
Grab von Theodor Fontane
Grab von Theodor Fontane

Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben, stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben. Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren Gehirnanämie erkrankte. Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Er folgte dem Rat und erholte sich wieder so gut, dass er Effi Briest vollenden und zwei weitere Romane und die autobiographische Schrift Von Zwanzig bis Dreißig vollenden konnte. Er starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied wurde er auf dem Friedhof II der Französischen Gemeinde zu Berlin in Berlin-Mitte beerdigt.

Schaffen

Fontane gilt als der herausragende Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland. In seinen Romanen gelingt es ihm immer wieder, die Personen durch die Beschreibung ihrer äußeren Erscheinung, ihrer Umgebung und insbesondere durch ihre Redeweise zu charakterisieren. Typisch für ihn ist eine gepflegte Konversation in einem abgeschlossenen Zirkel, etwa eines Festessens, wo die Personen einerseits lediglich gesellschaftlichen Konventionen folgen und andererseits ihre wahren Interessen enthüllen – häufig gegen ihren eigenen Willen. Dabei kommt Fontane von einer Kritik an Einzelpersonen oft zu einer impliziten Gesellschaftskritik. Auffällig an Fontanes auktorialem Schreibstil ist zudem sein ironischer Humor, welchen er in seiner Kritik zu "Die Ahnen" von Gustav Freytag in "Der Begriff der Verklärung als Element des Realismus" (1889) als "beste(n) Weg" zu demselben bezeichnet.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel zu Theodor Fontane aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Werke bei FreiLesen.de