Gedichte
Hafis
Obgleich ich alt geworden bin
und herzenskrank und schwach,
So ward ich doch stets wieder jung,
sobald ich von dir sprach.
Gottlob, daß noch ein jedes Ding,
das ich von Gott begehrt,
Wenn ernstlich ich danach gestrebt,
mir ...
Johann Peter UzO schattigter Parnaß! ihr heiligen Gesträuche,
Wo oft um Mitternacht ich einsam wachend schleiche!
Nie hab ich klagend euch entweiht.
Nur Scherz mit heitrem Angesichte,
Nur Wein und freye Zärtlichkeit
Begeistern mich, gefällig, wenn ich dichte.Wann mich ein ...
Hugo Ball
Die Ersten sinds, sie sind im besten Zug
Vom willenlosen Haufen sich zu lösen.
Erkennend eitel Schimmer, seichten Trug
Der großen Reden abgenutzte Blößen,
Klangvolle Phrasen, ein vereinter Schwall
Der ...
Johann Peter UzWohin, wohin reißt mich die strenge Wut?
Seht, auf der Ode kühnen Flügeln
Entweich ich, voller Glut,
Der blödern Musen Blick und diesen stillen Hügeln.Ich fliehe nun der Sterblichen Revier;
Ich eil in unbeflogne Höhen.
Wie keichet hinter mir
...
Felix DahnBeatrici Rossbach.
Ave, gracilis puella,
Salve, facilis et bella,
Macte, Charitum sorella,
Ave, domus tuae stella,
Oculorum fulminatrix,
O carissima Beatrix!
(Italiane: »Beatrice«.)
Sis felicior Felice,
Viris omnibus amata
In amore triumphatrix,
Sis et ipsa perbeata,
...
Heinrich Heine Der Mai ist da mit seinen goldnen Lichtern
Und seidnen Lüften und gewürzten Düften,
Und freundlich lockt er mit den weißen Blüten,
Und grüßt aus tausend blauen Veilchenaugen,
Und breitet aus den blumreich grünen Teppich,
Durchwebt mit Sonnenschein und Morgentau,
Und ruft herbei die lieben ...
Felix Dahn
Unbefleckt, gleichwie der weiße
Mantel seiner Schuppen-Brünne,
Deckte Namen ihm und Seele
Unbefleckter Ehre Glanz.
Und da Treuepflicht des Ritters,
Treuepflicht des Templereides,
Des Gesandten Treuepflicht ihn
Dreifach band mit stärkstem Band,
Schenkte Saladin ihm ...
Hugo Ball
Laßt uns den Gottesdienst des Insekts aufrichten!
Lasset uns einen Gott anbeten, der Augen hat, die wie Rubine stechen!
Der Flügel hat, voll hieratisch zuckender Aufregungen frühgotischer Fenster.
Und einen roten Leib.
Seine Beine sind lang wie ...
Hugo Ball
Der Blas- und Eu-Phemieen reiche Kette
Hab ich geschlungen dir, Geliebte, um das Bein.
Und wenn ich sonst nichts von Belang mehr täte,
So könntest du mir Kakadu und Sperber sein.
Erinnre dich der Nacht in jenem Bette,
...
Felix DahnDie Wehrlose.
Ach, mir ist: er siegt am Ende!
Gott verlieh mir nur zwei Hände:
Halt ich mir nun zu die Ohren,
Bin ich durch den Blick verloren;
Halt ich zu die beiden Augen,
Muß mein Ohr sein Werben saugen.
...