Felix Dahn
Antwort von einem Ungenannten aus Lyck, einem früheren Schüler
eingestellt: 6.8.2007[Antwort von einem Ungenannten aus Lyck, einem früheren Schüler.
Mein theurer Lehrer! Herzlich dank ichs Dir, Daß Du Dich wiederum vernehmen ließest. Ein Dutzend Jahre ist dahingegangen, – Um meine Schultern wogte blond Gelock, – Seit ich zuerst in »Thule« Dich gesehen Im Auditorium VIII und bald empfunden, Daß es ersprießlich sei, Dir zuzuhören. – Du hattest just das warme Wirciburg, Die Ruhestatt des großen Minnesängers, Vertauscht mit »Thule«; und es klang bereits Der Ruhm des Forschers und des Dichters Ruhm Posaunengleich durch ihre stillen Straßen. Frau Aventiure blieb auch hier Dir treu, Und in der kalten Einsamkeit des Nordens Entlockte sie Dir wundersüße Lieder: (Mußt drum Dein Licht nicht untern Scheffel stellen!) Mit Leidenschaft hört ich Dich manches Jahr. »Ledern« fand keiner Dich, was Du auch lasest. Und in der deutschen Dichtkunst boten wir Den Lorber Dir für »Harald und Theano« Und die »Gedichte«. – Doch Du botest mehr Und Schönres uns auf Deiner Ruhmeslaufbahn: »Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk.« Das ist der Grundsatz, dem Du Dich ergeben. Das höchste Gut des Volkes ist ein Mann, Der ihm sich weiht, sein Leben und sein Streben. Nun mögen andre auf der Schauspielbühne Und in Romanen huldigen der Phryne, – Du wahrst das Volksthum uns mit heilger Scheu, Du bleibst den alten deutschen Göttern treu. . . . »Sind Götter? Sind sie nicht?« Ich las die Frage Als Titel Deiner Sigurd-Sigskald-Sage, Las dann sie selbst, erstaunend ob der Kraft, Die solch ein Wunderwerk in Dir geschafft, Und rief zum Schluß: »Kreuzhimmeldonnerwetter! Dein Buch beweist es: Ja, es giebt doch Götter!« Leb wohl, und kommst Du in die Sechzig, Felix, Im Jubeljahr von Deinem Königsberg, – Schau dann, ein Glücklicher, hin auf Dein Leben.] |
Die Inhalte dieser Seite sind Eigentum der Öffentlichkeit.
Sollten trotzdem Urheberrechte entgegen unserem Wissen verletzt worden sein, bitten wir Sie mit uns Kontakt aufzunehmen.