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Friedrich Wilhelm Hackländer

Humoristische Erzählungen

Vier Könige

eingestellt: 16.6.2007



(Arabesken.)


1.
Ein Sommernachtstraum.



Es war einmal in einer Nacht, da träumte mir von kühn gewölbten Hallen, von großen schattigen Sälen, mit buntem Marmor gepflastert, gothischen Bogenfenstern, welche den Anblick auf eine himmlische Gegend gewährten, und deren herrliche Glasmalereien die sinkende Abendsonne gegen die Wand wiederstrahlte: eine wundervolle Tapete. Ach, und mir träumte von losem Epheu, welches gegen die bunten Fenster leise, leise anschlug, und dabei lispelte mir ein sanfter Wind wohlbekannte süße Namen und brachte mir mit leiser Stimme Botschaften von einem kleinen Platze, auf welchem viele weiße Kreuze standen.

Das Alles träumte mir in einer dumpfigen Kasernenstube, wo ich der Zwölfte in einer Ecke lag und schlief. Ich erwachte, setzte mich an die kleinen vergitterten Fenster der Stube, welche eine Aussicht in den umschlossenen Hof gewährten, und blickte in die ruhige Nacht hinaus. Was war mir von meinem schönen Traume geblieben? – Schon der Knabe träumte von weiten Hallen, einem lustigen, freudenvollen Leben; aber träumte auch nur. Die Hallen schrumpften zusammen zu engen, kleinen Stuben, und das lustige Leben ward ein tief ausgefahrener Hohlweg, dessen Krümmungen, durch steile Seitenwege eingeengt, ich ruhig folgen mußte.

Ich sah den Mond, der sich durch eine Häuserlücke auf den Hof geschlichen und, sich da unbemerkt glaubend, an eine Kanone gelehnt hatte; – eine rührende Anhänglichkeit von dem Monde, denn es war eine alte Kanone, eine in den letzten Kriegen eroberte französische, und ich konnte deutlich in dem hellen Scheine das große N sehen. Ihr Beide kanntet euch und hattet euch vielleicht ebenso umfaßt unter dem Blüthenregen von Catalonien, so wie umstarrt vom Eise an der Berezina. Ihr spracht wohl von großen, schwarzen, liebeglühenden Augen und von brechenden – Vive lEmpereur!

Wie wird mir plötzlich so wunderlich! Was tritt dort aus der Ecke hervor, und stellt sich um das Geschütz? Schwankende Gestalten sind es, mit bleichen Gesichtern. Die langen, dürren Finger greifen in die Schmarren und Löcher der Kanone und Laffette. Ich höre leises Flüstern – »dies machte die Kugel, die mich niederschlug. Hier ist mein Blut – der Hieb gab mir den Tod, und ich sprach: Leb wohl, Nannett! da starb ich.« So sprachen sie und lehnten sich todesmüde an das Geschütz. Ich aber nahm meinen Mantel und trat mit leisen Schritten auf den Hof. – Alles still und ruhig. Verschwunden waren die Gestalten, und da stand nur eine einsame Kanone, auf welche der Mond schien. Aber es war ein Leichenstein von Gott weiß wie viel braven Kanonieren. Sollte ich noch schlafen? – Mich umgab die Nacht und that so geheimnißvoll und zugleich so geschwätzig, als wollte sie ihren dunklen Schleier lüften und mir Wesen zeigen, welche sonst dem Auge unsichtbar sind. Darum verließ ich die Kaserne und trat in die Stadt, in das alte Cöln, und wie ich durch die stillen Straßen wandelte, dachte ich an ein großes, erhabenes Gedicht, keines, welches ich selbst machen wollte, sondern an eins, welches seit Menschengedenken da ist, und wozu noch täglich Commentarien geschrieben werden. Vor meinem innern Auge entrollte sich das ungeheure Prachtexemplar dieses Gedichtes, groß und herrlich, mit vielen erklärenden Abbildungen, tausenden von Inschriften und erläuternden Noten. – Das Gedicht war der Rheinlauf und unten an der farbigen Rolle hing eine zierliche Kapsel, die alte Stadt Cöln, in welcher sich das Siegel befand, wodurch jede Strophe documentirt wurde, und in dessen vielen Wappenschildern sich das ganze Gedicht abspiegelte – der Dom. Dahin ging ich und setzte mich zu seinen Füßen auf einen alten halb verwitterten Stein.

Es war in jener Zeit für mich so schön und anmuthig, in tiefer, stiller Nacht hier zu sitzen. Da lag vor mir der Wallrafsplatz mit seinen hohen, buntverschnörkelten und halb verfallenen Häusern, so wüste und leer, einem vormals schönen, nun verödeten Blumengarten gleichend, in welchem der Domthurm, eine alte Sonnenuhr, noch hoch emporragte, aber mit dem verstümmelten Zeiger nur eine einzige Stunde nichtig angibt, wenn der Mond hell scheint – Mitternacht; denn dann wards lebendig im alten Thurme, es stürzte sich der Baumeister, wer weiß zum wie vielsten Male, vom Krahnen herab und hinter ihm drein der Teufel in Gestalt eines zottigen schwarzen Hundes. Sanct Christoph streckte seinen langen Arm drohend zum Fenster heraus, und alle die kleinen steinernen Figuren an den Pfeilern und in den Nischen sprangen empor und kletterten jauchzend in die Höhe, um von oben wieder zu sehen, was es in der Welt gäbe, und das tolle Gesindel scheuchte die Habichte und Eulen aus ihren Löchern und setzte ihnen durch die Luft nach, mit Gequicke und Heulen: eine steinerne wilde Jagd. An der Thüre standen die zwölf Apostel und neigten sich, Psalmen singend, wozu die Orgel einen einzigen Ton immer und immer fort anhielt, bis die Mutter Gottes in der Kirche mit dem silbernen Finger auf das silberne Herz schlug, daß es klingelte und die heiligen drei Könige in ihrem goldenen Sarge Amen sangen. Da erstarrten rings die Gestalten, es wurden die Gesichter und Leiber wieder hart und starr, langsam, wie gerinnendes Wachs, mit weit offenen Augen, und es ward stille; nur leise summte es noch in dem majestätischen Steinhaufen, leiser und immer leiser, bis endlich das Rauschen des vom Nachtwinde bewegten Grases zwischen den Mauerritzen mit dem Klopfen meines Herzens das einzige Geräusch blieb, welches die Stille der schönen Nacht unterbrach. Da habe ich den Dom an mein Herz gedrückt und wuchs sichtlich an seiner Größe empor, hoch und immer höher, bis ihn mein Geist überragte und sich an das dunkle Himmelsgewölbe anklammerte; aber, ach! das war so kalt und entsetzlich glatt, daß ich betrübt hinabsank, bis ich wieder neben dem riesigen Thurme stand, eine kleine Menschengestalt.

Schon oft habe ich mich Nächte lang aus den alten Straßen herumgetrieben, hatte die öden, wüsten Plätze besucht und mich da viele Stunden in das Gras und Schlingkraut gelegt, welches zwischen den zerborstenen Füßen irgend eines alten Heiligen hervorwucherte. Da haben mich die verfallenen Häuser seltsam genug angesehen, da huschten oft Schatten und Gestalten vorbei, doch sie wollten mir nie Rede stehen. Ich habe Nächte lang den Dom durchschritten, aber die metallenen Erzbischöfe sprachen in ihren Nischen so leise, daß ich nichts davon verstehen konnte. Ich habe in mondheller Nacht auf dem Grunde des Rheins manch Seltsames zu sehen geglaubt; doch wenn sich mir aus dem bunten Gewimmel deutliche Bilder begannen aufzuklären, schoß gewöhnlich ein neidischer Hecht durch das Wasser und Alles war trübe, wie früher. Auch diese Nacht hatten mich erst meine Träume, dann die gespenstischen Kanoniere und der alte Dom geneckt, ohne mich in ihre Mysterien einzuweihen. Stets strich das Geisterreich, ein eiskalter Luftstrom, dicht bei mir vorüber, und wenn ich mich hinwandte, um die brennende, schmachtende Brust abzukühlen, war die ganze Luft um mich heiß, wie meine glühende Stirne. –

Träume wohl, Alter! sprach ich, und verließ den Dom. Willenlos folgte ich den Wendungen einiger dunklen Straßen, in welche ich gerieth, und stand plötzlich vor dem Rathhausplatze, der, vom Monde beleuchtet, mit seinen hellen, großen Steinplatten einem weißgedeckten Tische glich, um welchen die alten Häuser wie steifgetrunkene Zechbrüder standen, die ihre alten Sorgen und sich im klaren Weine versenkt haben, und die sich nur dann und wann unter dem Tische die Hand drücken. Es war eine noble Gesellschaft da beisammen; die Häuser der alten Patrizier Cölns, und die Ehrwürdigen sahen so grau und zerfallen aus, die leeren Fensterhöhlen blickten so erschrocken und scheu nach dem Rathhausportale, wo ihr edler Bürgermeister, freilich nur in Stein gehauen, mit dem Löwen ringt, so überrascht und verdrüßlich, wie wohl an jenem Tage, an dem ihr Mordanschlag mißlang. Wie ich so auf der Tafel herum trat und den steinernen Herren ihre ewige Unruhe und Hinterlist vorwarf, habe ich mich sehr über ihre jetzige Friedfertigkeit verwundert, denn warum erhob nicht einer die Faust, fing und erdrückte mich armen Plebejer wie eine Fliege; oder hat die Zeit den stolzen Adeligen den Arm gelähmt? – – Was hemmt plötzlich den Lauf meiner Gedanken! wirft sie aus einander wie empörte Wellen! Wer sprach da? Ich richtete mich horchend leise empor und sah mich rings um. Richtig! unter dem Rathhausportale flüsterte es leise, und nachdem mein Auge sich an das Dunkel, das dort herrscht, gewöhnt hatte, sah ich da, zuerst in dunkeln Umrissen, dann aber deutlich eine seltsame Gesellschaft versammelt. Auf der Erde saßen fünf Gestalten, welche sich mit Kartenspiel beschäftigten. Es waren alte kölnische Stadtsoldaten aus dem vorigen Jahrhundert, uniformirt, wie sie noch jetzt bei den Maskenzügen zu sehen sind; doch war das Roth ihrer Röcke verblichen, das Gold ihrer Tressen vom Moder halb zerfressen und die rostigen Waffen lagen neben ihnen. Schauerlich leuchteten ihre Gesichter durch das Dunkel, mit Leichenfarbe überzogen waren ihre eingefallenen Wangen, und nur das unheimliche Feuer ihrer Augen zeigte, daß wenigstens für den Augenblick Leben in diesen Körpern war. Die Kriegsknechte häufelten, und bei dem Banquier schien Unglück zu sein; mit stieren Augen und zitternder Hand legte er die Karten, und bei jedesmaligem Umschlagen zuckte ein freudiges Lachen über die Züge der vier Andern. Ich schlich mich näher.

»Es wird Morgen, mich friert,« sprach Einer der Spieler und zog seine schlotternde Uniform durch große Falten, die er hineinkniff, fester um den magern Körper. Ein Anderer, ein wahres Judasgesicht, klimperte mit den gewonnenen silbernen und goldenen Pfennigen und wandte sich hohnlachend zu dem Banquier, welcher mit ängstlicher Hast seine Taschen umkehrte, aus denen jedoch kein Geld, wohl aber Moder und Erde fiel.

»Du hast nun Alles verloren,« sprach der Judas, »und wirst künftig, wenn wir die verdammten Nachtstunden durch Spiel tödten, zusehen und kannst an Deine und unsere Sünden denken.« Die Andern lachten. »Uebrigens wollen wir aufhören, denn der Tag kommt, und unsere Zeit ist für heute verflossen.«

»Noch ein Spiel,« bat der Banquier, »ich kann ja das Meinige wieder gewinnen, noch ist es früh in der Nacht.« Er sah gen Himmel und widerstand krampfhaft dem Frost, womit ihn der wirklich herannahende Morgen überschüttete.

»Wovon aber,« lachte heiser ein Dritter, »wirst Du bezahlen, wenn wir gewinnen?«

»Ich werde aber gewinnen,« sprach dringender der Vorige, »wenigstens etwas wieder gewinnen, damit ich morgen spielen kann. Soll ich denn die nächste Nacht hier oben herum wandeln, und die Minuten zählen, bis ich wieder hinab werde steigen können ins Grab, während euch die Zeit rasch verfliegt! Ich bitte euch, noch ein Spiel; ihr werdet mir borgen.«

»Was Du nie wieder bezahlen kannst?« entgegnete der Judas, und ein Anderer murrte dazwischen: »Geh, Du raubst uns noch die wenige Zeit mit Deinen Klagen.«

»Erinnere Dich,« flehte nochmals der Bankhalter, »wie Du – es mögen jetzt hundert Jahre sein – in der Schenke am Wall den letzten Pfennig verspieltest, und ich Dich auf Ehrenwort setzen ließ; da hast Du all das Deine wieder gewonnen.«

»Ja,« entgegnete der Andere, »damals lebten wir noch, und ich hatte dich am Haken, weil ich wohl wußte, wer den alten Offizier hinter der Bastei erstochen hatte.« –

»Hab ich denn nichts mehr?« rief gellend der Vorige, und plötzlich schien ihm ein sonderbarer Gedanke zu kommen. Er sprang auf und sah starr vor sich hin; doch mußt es was Entsetzliches sein, worüber er nachdachte; denn sein Mund zuckte und das wenige Haar auf seinem Scheitel sträubte sich empor. Zweimal öffnete er die Lippen und schien sprechen zu wollen, doch brachte die wild arbeitende Brust kein Wort hervor. Die vier Andern schauten erwartend zu ihm auf.

»Ich habe noch etwas, ein köstliches Gut« – die Worte stieß der Unglückliche mühsam heraus – »es ist ein Schatz von so hohem Werthe, daß ich ihn nur gegen all Euer Gold und Silber setzen kann. Gewinne ich, so ist das sämtlich mein, verliere ich dagegen, so – so – könnt ihr zehn Jahre lang ruhig in Euren Gräbern liegen, und ich wache jede Nacht für euch hier oben, allein der Langenweile und damit der Verzweiflung Preis gegeben.«

Der Vorschlag mußte den Vieren unerwartet kommen. Lange sahen sie sich sprachlos an, und schauerlich wechselte Vergnügen und Entsetzen auf ihren bleichen Gesichtern. Der mit dem Judaskopfe faßte sich zuerst und ohne den Unglücklichen anzusehen, sprach er: »Ich nehme das Spiel an.« Die Uebrigen nickten schweigend mit dem Kopfe. Es begann. Mit zitternder Hand mischte der Bankhalter und legte die Haufen, wovon viere die Spieler besetzten, und ihm den fünften überließen. Kein Athemzug war im Kreise hörbar, die Todten waren todtenstill. Da deckte der Banquier seine Karte auf: es war eine Dame und beim Anblick des hohen Blattes flog ein freundliches Lächeln über sein Gesicht. Rasch wandten nun auch die vier Spieler ihre Haufen, und selbst mir stockte das Blut: sie hatten die vier Könige umgeschlagen.

Wie von einer unsichtbaren Gewalt empor geschnellt, sprang der Unglückliche auf, und blickte in derselben Stellung jener entsetzlichen Aufmerksamkeit, mit welcher er vorhin den zitternden Händen der Mitspieler gefolgt war, einige Minuten die unglückseligen Blätter an; und die verzweiflungsvolle Hoffnung, daß die gekrönten Häupter sich in niedrige Karten verwandeln würden, war mit dem Bewußtsein der Unmöglichkeit, daß dies geschehen könne, in seinen verzerrten Zügen zu lesen. Darauf schien ihn ein gewaltiger Frost zu durchschütteln, erst hob er seine Hände wie beschwörend zum Himmel, dann stürzte er auf die Kniee und krallte sie auf dem Boden fest.

»Hohnlache, unbegreifliche Macht,« stöhnte er, »hohnlache, daß der Spieler, nachdem er sein Lebensglück verspielte, selbst nach dem Tode die Karten zur Hand nahm und die Ruhe im Grabe verschleuderte! Freue dich, daß ich wandern muß, wenn die Andern schlafen, doch freue dich auch auf den Abscheu, den ich den Lebenden gegen dich, Ungeheuer, einflößen, und durch meine Jammergestalt beeiden werde. – Doch auf euch, ihr verruchten Blätter, den gedoppelten Fluch des Todes, dem euer lockender Anblick zehn ewige Jahre gestohlen. Hier bei der Morgenluft, die euch, ihr Wesenlosen, mit unheimlichem Schauer durchweht, bei dem Glanz des jungen Tages, der euch und sonst auch mich hinabdrängt in das dunkle Bett, bei dem aufsteigenden Licht, das eure Gestalten abfrißt und sie zu schwankenden Schatten bleicht, bei der ewigen Verdammniß beschwör ich meinen Wunsch und stehe zu dem höchsten Wesen: es möge mich ewige Zeiten grablos herumschweifen lassen! doch auf euch, ihr unseligen Könige, lege ich meine starren Hände und ziehe euch in meinen Fluch! Wandelt auch ihr ruhelos umher, wandelt und genießt des Menschenlebens unsäglichen Jammer, und so wie ihr, meine Karte überbietend, mich ins Verderben stürztet, so soll auch in eurem Leben ein höheres Blatt, so soll das Aß, ihr Könige, euch fürchterlich und fluchbringend sein!« – –

So lautete der Fluch des Gespenstes, und ich faßte an meine Stirn und einen steinernen Pfeiler, der mich hielt, um zu erforschen, ob ich wache oder träume. Doch es war Wahrheit, was ich gesehen und gehört. Stolz und ruhig stieg der Morgen auf, und wie kleine Nachtlichter im hellen Sonnenstrahle erblichen die vier Spieler und verschwanden endlich ganz, wie das Licht des Tages die Morgendämmerung vertrieb. Nur der unglückliche Bankhalter stand vor mir, und um ihn lagen die vier Könige. Thränen rollten ihm über die gefurchten Wangen, und auch ich konnte eine schmerzliche Wehmuth nicht unterdrücken. Ich nahm meinen Mantel und warf ihn dem Unglücklichen über. Er sah mich an, und sein Blick, obgleich sich Dankbarkeit darin aussprach, war entsetzlich. O es ist etwas Fürchterliches, ein Gespenst bei hellem Tage zu sehen. Noch seh ich, wie der Morgenwind, der sich erhob, die vier Könige erst in kleinen Kreisen, dann in immer größeren herumwirbelte und sie endlich über die nächsten Dächer schleuderte. Gebeugt und stöhnend verlor sich das Gespenst in einer der nächsten Gassen, und ich ging nachdenkend meiner Wohnung zu. –

< Der Leibschneider der Zwerge
Kriegsspiele >



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