Jean Paul
Der Jubelsenior
Erster offizieller Bericht
eingestellt: 30.7.2007
Der Konsistorialbote - Fräulein von Sackenbach - der Ring und Star - empfindsam Reiseroute- Beitrag zum Titel de contractibus bilateralibus
Auf der Erde hat man tausend feine unvergängliche reiche Freuden in der - Erinnerung: unsere Obstkammer ist ein pomologisches wächsernes Kabinett der Phantasie. Hingegen auf dem Fruchtteller des Glücks treff ich selten weichere Obstarten an als Steinobst. Dem Philosophen - diesem edlern
Nußknacker aller Schalen - kömmt dergleichen sichtbar zustatten: leere elende Freuden, die nicht zu genießen sind, kann er wenigstens erforschen und bis ins Innerste untersuchen, weil er mit dem Dickschnabel oder Kernbeißer wetteifert, der den süßen Überzug der Kirsche wegwirft und nur den Stein auskernt. Ein Mädchen aber wie Alithea bricht sich lieber die sogenannte kleine Pflaume ab, in der nichts Hartes ist, kein Stein.
Es war gerade vor 14 Tagen - den 3. September
1796 -, daß Alithea mit ihrem Obstpflücker eine solche Frucht erreichte, die an einem Konsistorialboten hing, namens Lederer. Das Mädchen stand eben im Vorholz und konnte noch nicht fünfmal mit dem Kamme durchgefahren sein - es war kein Stahl- oder Hornkamm, dieser architektonische Kälberzahn des weiblichen Säulenschafts, sondern einer von Holz, womit man in Thüringen dem Moose die Preiselbeere abkämmt -, als gedachter Lederer über den Anflug wegschritt und unter dem Abreiben seines
blanken Konsistorialbotenschildes Alitheen fragte, wie weit er noch hinhabe nach Neulandpreis.
Dieses flachsenfingische Walddorf liegt bekanntlich mitten in einem großen Birken-Gehau. Sie flog wie ein Stern der Weisen oder wie ein Kiebitz vor dem Boten voraus, vielleicht ebensosehr aus Neugierde wie aus Gefälligkeit: denn eben der Senior Schwers, an den der geistliche Pedell etwas hatte, war ihr Pflegevater. Das Pfarrhaus hatte schon lange auf diesen
Evangelisten aufgesehen: daher wollte die Pflegetochter, die noch röter vom Erwarten als vom Bücken war, den Boten unterwegs aus liebender Vorsorge für die Pfleg- und Pfarrfamilie ausfragen. Er hielt aber an sich. Er schien freilich ein kleines Kanaan und Eldorado in seinem Tornister zu tragen; aber er schnallte ihn nicht auf.
Ein Republikaner, der nach Neufranken reiset, sieht den ersten Frankreicher, der ihm vornen im Heidenvorhof des Freistaats aufstößet, für einen Republikaner an
- ein Tory würd ihn für einen Tory nehmen - in einem Trauerspiele oder in einem Roman, wovon ich noch nichts durch Rezensenten erfahren, setzt mir jeder junge Mensch, der darin heraustritt, in den Kopf, nun komme der Held; das präsumieret auch ein Mädchen, das zum Fenster hinaussieht und den ihrigen erwartet. Aus demselben Grunde halten nun Kandidaten, die um Pfarrdienste nachgesucht haben, jedes papierne Oblongum für eine Vokation. Alithea dachte, der Bote bringe eine. Denn der Senior Schwers
hatte seinen jüngsten Sohn - namens Ingenuin - von der Glashütte der Akademie zu einem guten geistlichen Arzneiglas blasen lassen, dem nur der lange Gebrauchszettul der Vokation, die Tektur der Perücke, das bunte Papier der schwarzen Kleidung und der Bindfaden des Kragens fehlte. Der Vater hätte ebensogern einen Koadjutor und römischen König - d. h. einen Adjunktus - bei sich auf seiner Kanzel gehabt als ein geistlichen Kurfürst und römischer Kaiser. Vater und Sohn hatten aber noch
einen besondern Grund, warum sie um die Neulandpreiser Adjunktur bei dem Konsistorium anhielten, ja sogar die Resolution schleunigst innerhalb 14 Tagen haben wollten; und der war, weil der Senior in 14 Tagen sein Amtsjubiläum beging und am Jubeltage gern sein Kind als Nachfahrer auf der Kanzeltreppe sehen wollte. Aber das Konsistorium schien ein Taubstummer zu sein. Der Senior hatte zwar seinen ältesten Sohn, einen Buchdrucker, in der Stadt, den er als Maschinengott und Maschinenmeister bei dem
Konsistorio hätte brauchen können; er hielt es aber für gottlos.
Unter allen Treppen, die auf eine Kanzel heben, ist wohl keine wurmstichiger und ausgefaulter als der gradus ad Parnassum, oder auch diese Jakobsleiter im Traum; man lege dafür die Sturmleiter der Grobheit, die Galgenleiter der Simonie an die Kanzel und laufe hinauf - oder man spanne die Flughaut einer Schürze aus, oder setze sich in die ärostatische Maschine eines Verwandten -: kurz man steigt auf allen Treppen -
heimlichen gar - schneller auf als auf der Schneckentreppe des Verdienstes. Dieselbe freie Gnadenwahl, die (nach den Kalvinisten) ohne Rücksicht auf Verdienste diejenigen ausersieht, die in den Himmel kommen, dieser voluntas antecedens erkieset auch die, die in ihn führen. - -
So standen die Sachen im Pfarrhaus, als der Konsistorial-Envoyé mit Alitheen hineinkam und an die Seniorin, die in der einsamen Stube für ihren alten Mann statt der Hemden kleine Schreibbücher zu Jubel- und
andern Predigten nähte, die Frage tat, wo ihr Herr Sohn Ingenuin sei. Dea - das ist die mütterliche Abbreviatur vom Namen Alithea - holte ihn aus dem Museo her, wo er mit dem Vater an einer langen Tafel studierte.
Der Sohn hatte gerade einen elenden Sonnabend: er saß droben im Purgatorium und Reverberierfeuer und hatte auf dem Kopfe statt des Lorbeerkranzes einen heißen Pechkranz auf, den ihm die Jenaische Literaturzeitung geflochten hatte. Es ist aus dieser
bekannt, daß Ingenuin eine »Kritik der kirchlichen Liturgik nach kantischen Prinzipien« ans Licht gestellt, an der Rezensent die wegwerfende Kühnheit ernstlich rügen mußte. Der Fortsatz der abgebrochenen Rezension, der noch einige Brandkugeln mit Haken verhieß, konnte erst in acht Tagen anlangen. Ich kenne nur zwei Ewigkeiten, die beinahe so lange dauern wie die der Höllenstrafen und die man ebenso elend verbringt wie diese: die erste besteht aus den drei oder acht Tagen, die ein Autor
durchleben muß, bis die Rezension, die im letzten Stücke abgebrochen wurde, im nächsten fortgeschrieben wird. Der Himmel und der Redakteur wende es doch von jedem ab, der, wie ich, lieber ein Wund- und Kanonenfieber aussteht als das abscheuliche Gefängnisfieber des Wartens! - Die zweite Ewigkeit, die wenigstens nicht kurz ist, besteht in dem langen Johannistag, den ein blutarmes Mädchen hier in Hof, in Baireuth, Halle, Berlin versitzt, bis der Abend kömmt und den Geburtstags-Ball des Königs
mitbringt, für den die Gute die herrliche Frisur aufspart, die ihr der Perückenmacher, weil diesem den ganzen Tag der Kamm nicht aus den Händen kam, schon vor tags um ½6 Uhr erbarmend zugeworfen hatte.
Zum Glück für Ingenuin blieb der Verfasser des getadelten Werks sowohl dem Publikum als dem Vater verborgen.
Die freie starke Seele des Seniors hatte sich in die anerzogene Kirchentaktik eingefügt wie ein kräftiger Krieger in das militärische Zeremonialgesetz. Gleich den
Scholastikern hatt er in der Philosophie Flügel und in der Theologie Fesseln. Das göttliche - Ebenbild, das nach den Sozinianern in der Herrschaft über die Tiere besteht, wurd an ihm durch die höhere über die Menschentiere um ihn und über das platonische eiserne Vieh seiner eignen Triebe klar; aber ein zartes Gewissen und ein hohes Alter gaben oft der Subordination unter äußere Gebräuche den Schein und die Ängstlichkeit der Heuchelei.
Der Sohn ging hinunter zum Boten, an dem er nicht
einmal etwas anders kannte als das blechene Wappenwerk (der Antezessor war erst gestorben), und überkam von ihm ein Oblongum, überschrieben: »An den Adjunktus Ingenuin Schwers in Neulandpreis.«
Ingenuin gehörte nicht zur Oktobergesellschaft der Genies, die jede Staatsbedienung ausschlagen: eine Vokation war ihm erfreulicher als eine Rezension. Gleichwohl trug er das Testament, das ihn zum Kanzel-Erben einsetzte, versiegelt aus Ehrfurcht seinem Vater zum Erbrechen hinauf.
Schwers memorierte vorher den Perioden der Sonntagspredigt zu Ende - denn so lange der alte Mann noch zwei Beine heben konnte, um eine Kanzeltreppe zu ersteigen, und zwei Arme, um eine Kanzeluhr umzudrehen, so lange bracht ihn kein Mensch aus der heiligen hölzernen Eremiten-Konchylie heraus -, und dann erst las er gleich gemeinen Leuten die Bestallung laut ab, sogar bis auf jeden Namen der unterschriebenen Konsistorialräte. Ob es gleich der Sohn nun vernommen hatte, daß er adjunctus
cum spe succedendi (mit der Hoffnung, Pfarrer zu werden) geworden, so sagte doch der Greis mit einer feierlichen Stimme: »Das hochpreisliche Konsistorium in Flachsenfingen beruft dich zum adjuncto cum spe succedendi bei deinem Vater. Aber, o junger Mensch, wenn denn der Herr so ungemein viel auf deine Schultern legt: so unterstütz er dich auch und rüste dich aus zu einem nicht unwürdigen Sukzessor deines Vaters. Denn einst werd ich schwere Rechenschaft von dir fordern. Und ich wünsche dir zu
deiner Veränderung auch viel Heil und Segen. Amen.« Eine andächtige Umarmung verknüpfte den weichen Sohn und den festen Greis.
Langsam und mit glänzenden Augen und ernsten Zügen ging Ingenuin als Botschafter seines Avancements hinab zur Mutter, für welche diese Freude ein erwärmter aufgewachter Sommervogel in den Wintermonaten ihres Alters war. Ihr Herz schlug ihr darum in den kalten Tagen ihrer Jahrszeit so warm, weil gerade in das Jubiläum des Amts die Feier ihrer Silberhochzeit
fiel, wenn man 16 Tage für nichts rechnete: Geistliche können leicht beide Jubelfeste an einem Tage begehen, weil sie immer die Kanzel und das Ehebette zu einer Zeit besteigen und weil ein Kirchenlicht, sobald das Konsistorium es angezündet hat, leicht die Brautfackel ansteckt. - Theodosia (so hieß die Mutter) mußte ihr von Freuden verengtes Herz hinauf zu ihrem Manne tragen, dem sie weniger an der starken Brust als am starken Herzen lag, bloß weil sie mit ihm drei
Götter verachtete, Geld, Lüge und Putz. Nur sie und der Sohn durften seine Studierstube - ein verfinstertes, von Federwildpret schwarz ausgeschlagenes Allerheiligstes - betreten; Alithea durfte nur anklopfen. Es war nur der Nonnenschleier für den mütterlichen Seelen-Erguß, daß sie sich vom Senior das Gratial und die Provision für den vozierenden Boten wollte dekretieren lassen, obwohl nicht aushändigen: denn die alte Mutter war die Bankodirektrice und Säckelmeisterin des Schwersschen
Gemeinsäckels.
Als der Sohn fort war: hatte der Senior den Elenchus seiner Predigt gar auswendig lernen wollen; aber da es gerade die auf den 15ten Trinitatis war, worin er die Mutteraugen und Mutterarme der ewigen Vorsicht schilderte, so mußt er mitten im Memorieren die Mütze abziehen aus Rührung, und zuletzt verlas er den Schluß des Sermons gar als ein heutiges Abend- und Dankgebet. Dann stellt er sich im frommen Staunen und Sinnen ans Fenster - und die silberne Vespersonne,
gleichsam die erleuchtete Angelos-Kuppel, glänzte als ein zweiter höherer Tempel auf der Peterskirche der Natur, und ihr Leuchtregen schlug von den Birkengipfeln mit waagrechten Strömen an die offnen Augen des alten Mannes an, und eine zweite Sonne schwamm um seine betäubten befeuchteten Augen. - Als die erste schon die grüne Mosis-Decke aus Gipfeln vor sich zog, umflatterte ihn die Nebensonne noch - und als er die Augenlider zuschloß, so blieb der Glanz - aber da er sie wieder öffnete vor
seiner Gattin, so schwebte die Erde und das enge Zimmer verklärt und durchbrochen vor ihm, und in seliger Blindheit zog er die von Jahren geknickte Geliebte an seine umgebogene Brust herauf - und sie vergossen die edelsten Freudentränen, die elterlichen. - -
Dann fragte sie ihn um den Konsistorialboten-Lohn. Er war in Trankgeldern genau, in Kaufschillingen gerecht und nur in milden Beisteuern verschwenderisch: bloß acht Gulden rh. resolvierte das Seniorat. Das wurde drunten in der
Stube allgemein für wenig befunden, zumal als unscheinbares bleiches Silbergeld. Die nachgebende Mutter, die niemals log, mußte doch eine Tripelalliance von drei Ständen mit der schlauen, aber sanften Tochter und mit dem offnen, aber weichen Sohn formieren und es leiden, daß man den gemeinschaftlichen grauen Brot- und Großherrn ebensosehr betrog als liebte und achtete, bloß weil es ihnen wie dem Alter unmöglich war, diesen vom Medusenkopf der Vernunft, nämlich von seinem eignen hellen Kopf
versteinerten Alten zu beugen; die Mutter mußte also gezwungen Alitheens Bille unterschreiben, daß man statt des Silbers einen Doppel-Dukaten geben könne. Es hing im ganzen Hause nur einer, und zwar an Deas Halse: sie trug ein goldnes Paternoster aus drei Dukaten, deren kleinsten einige Perlen betaueten. Es ging über Ingenuins Empfindungen ein schmelzender Tauwind, da er diese Konviktoristin seines Vaters für ihn zahlen sah - sie war eigentlich eine Hausarme aus der Schweiz und hieß Alithea
Zwicki -, aber es war nicht zu ändern; und wer konnte ihm das Wiedervergeltungsrecht abstreiten, ihr ein größeres und wärmeres Halsgehenk zu geben? Diese Wohltäterin hatte nämlich außer ihrem schönen stillen Herzen nichts im Vermögen als ein - zweites, ebenso stilles, das adjungierte. Er war eine Feldtaube, sie eine Haustaube; er gehorchte seinem Vater wie einem Alten vom Berge, sie seiner Mutter wie einer Äbtissin und Päpstin Johanna. Der Stern der Liebe gleicht oft denen Fixsternen, die
nach Euler schon lange am Himmel stehen können, ehe das Licht den weiten Weg zu uns heruntergefallen ist. In solchen Seelen besonders, worin ein gemäßigter Himmel ist, grünt die Aloepflanze der Liebe jahrelang ohne Blühen und Duften, bis vor irgendeinem warmen Zufalle die reife Knospe aufspringt. Die Konsistorial-Ordonnanz Lederer schnitt, wie es schien, mit ihrem Papier diese zwei festen Nelkenknöpfe auf; wenigstens ist das Folgende nicht wider diese Vermutung.
Der neue Adjunktus,
der vielleicht der galanteste artigste Elegant in ganz Neulandpreis war, verfügte sich ins Schloß hinüber, das so groß war wie ein Invalidenhospital, aber selber invalid. Es saß darin ein alttestamentliches Fräulein von mehr Jahren als Ahnen, namens Amanda Gobertina von Sackenbach. Ich wollt ihr jetzt ihr Alter vorwerfen; aber ist es billig, daß die Menschen an einander entgegengesetzte Qualitäten meistern, an dem einen die Jugend, an dem andern das Alter, am Fetten den Speck, an mir
Haut und Bein? Amanda von Sackenbach hatte sonst meine Jahre gehabt, war Gesellschaftsdame oder fille dhonneur der vorigen Landesmutter gewesen, ist darauf ihre eigne Gesellschaftsdame und fille dhonneur geworden - und das ist sie eben jetzt, und eine Pension (wozu die Kammer bloß eine milde Armen-Stiftung verwandte) überwächset und putzet sie in ihrer Gruft mit Laubwerk aus Gold, wie etwan Goldadern einen verschütteten Bergknappen im Schacht durchwachsen. Ob sie gleich in ihrem Kontumazschloß
so leicht mit der Liebe anzustecken ist wie Europäer mit der Pest, die schon wie die Liebe durch einen Degenknopf, durch einen Brief, durch einen wollenen Rock, durch ein Goldstück weiterkam, so sucht sie doch zarte und elegante Empfindungen wie Schulden und Wanzen nur in großen Häusern. Ein Neulandpreiser hatt ihr wenig an. Übrigens war sie nicht nur der Stolz, sondern auch die Dienstfertigkeit und Heilkunde selber: sie sprang dem gemeinsten Patienten bei und verrichtete dieses Fußwaschen am
grünen Donnerstage, diese Notzüge ohne Nachteil ihrer vorigen Ehrenzüge, so wie ohne Standeserniedrigung sowohl Madame Maintenon als Peter der Große von unten auf dienten, dieser bei der Soldateska, jene unter den Nonnen.
Mit herzliches Mitfreude fassete sie die Nachricht der durch Lederer promulgierten Standeserhöhung auf: denn sie hatte die sämtlichen Pfarrleute so lieb, daß sie allemal, wenn sie nach Hause kam, sich über ihr herablassendes Wohlwollen Gewissensvorwürfe machte, weil sie zwar gebrüstet kam, aber weichherzig schied. Sie legte unbefangen - der gewisseste Beweis ihres Herabsehens - dem Adjunkt die Bitte vor, sich nach einer Adjunktin umzuschauen: ohne
Mariage sei er zu empfindlich für die Reize ihres Geschlechts. Das war richtig: der Adjunktus konnte keiner weiblichen Seele je einen härtern Text lesen als den Hochzeittext, sein Herz war immer ein Weiber- oder Kunkellehn, und sein Auge lebte in einer Kryptogamie und Cicisbeatura gegen alle auf einmal, Wassernixen und Sibyllen und Täuflinge eingerechnet. Solche Männer und Männchen stellet gegen den Glanz der über halb Europa hinstrahlenden Schönheit nichts als eine ordentliche Hausfrau sicher,
wie im nächtlichen Blitzen nur Leute nicht erblinden und leiden, die ein Nachtlicht angezündet haben. - Der Adjunktus versetzte: »falls nur einmal sein Herz verdiente, ein weibliches zu fesseln: so wär er wohl den Augenblick bei der Hand.« Er glaubte fest, nur ein Gott verdiene eine Göttin, nämlich eine Frau, nur ein Großkreuz eine Kreuzdame, nur ein Apostel eine Marie, und er fassete die Vermessenheit wenig, sich zu verloben; - und hierin sticht er allerdings zu seinem Nachteil gegen
unsere Libertins und sabinischen Räuber ab, worunter keiner so wurmstichig, morsch und rissig ist, der nicht seine gichtbrüchige Hand mit Freuden einer Gebenedeieten gäbe; ein fatales Aufblähen, das leider die Bedingung großer Vorzüge ist, denn (nach Rochefoucault) notre orgueil saugmente souvent de ce que nous retranchons de nos defauts.
Überhaupt liebt der Mensch heißer und treuer bei gleicher Gegenliebe und Tugend die Seele über ihm als die Seele unter ihm; das
seh ich nicht nur aus dieser Neigung der Libertins zu rechtschaffenen Mädchen, sondern auch aus der ähnlichen, die Affen mehr gegen unsere Weiber als gegen ihre tragen: so ist auch der Hund mehr Menschenfreund als Hundsfreund; und den Teufel kann ich mir als Misanthropen gar nicht gedenken.
Fräulein Gobertina streckte dem Pfarrhaus einen halben Truthahn vor als Konsistorialvogel für den Konsistorial-Brieftauber Lederer: sie hätte noch eine halbe Woche am Vogel zehren können. Ihr
Appetit war größer als ihre Pension: gleichwohl kam nichts auf ihre Tafel, das nicht ein Herr von Hofe hätte fordern können, gesetzt auch, er hätt es nachher dem hungrigen Menschen hinter dem Sessel gelassen. Es wär ihr zu verächtlich und hofwidrig gewesen, andere Tauben und Schweine auf ihr Tischtuch zu lassen als wilde; denn sie wußte, daß man Herrentafeln nicht gern mit etwas Zahmen (die Gäste ausgenommen) besetzt.
Ingenuin zog fort; aber zu Hause verlas er den Schenkungsbrief des
Truthahns nur vor einer trüben Seele. Alithea hatte ihren goldenen Ring, weil er ihren in der Wärme aufgedunsenen Finger zu sehr quetschte, mühsam abgeschraubt und den Faden, der ihn verengte, abgewickelt und ihn bis auf weitere Zurüstung, unter der Kochstunde für den Boten, hingelegt. In diesem stillen reinen Hause drehte nie der Argwohn sein Katzenauge. Sie ging hinaus und fand wiederkommend den Zirkularboten in einer Koppeljagd hinter dem Starmatz, der, wie er sagte, auf den Tisch geflogen
sei und den Ring in den Schnabel genommen und verschleppet habe. Der schöne Ring war so wenig zu finden wie Salomons Siegelring: mir ists glaublich, daß ihn der Embaxador zu seinem Gebrauche gestohlen hat. Inzwischen nannte der Bote den Star immerfort einen Spitzbuben, und der Vogel, ein gefederter Fiskal oder Frevelknecht, retorquierte die Injurie auf der Stelle und hieß den Boten einen Dieb. Die Mutter hielt aus Achtung für die Menschheit, die Pflegetochter aus Achtung für das Konsistorium den
Star für den Schnapphahn. Alithea, die doch den Doppeldukaten so gern von ihrem Halse abgelenkt hatte, konnte ihre Tränen über den ausgeraubten - Ringfinger nicht mehr mit der Kochschürze abtrocknen; und als der Senior vorbeiging, so maß sie - da er trotz seiner grauen Jahre noch über Unvorsichtigkeiten und über irdische und unfruchtbare Tränen auffuhr - dem Rauche der Küche das bewölkte Auge bei und schloß daraus leicht auf - trübes Wetter.
Als der Bote nach der Füllung der
Magen-Montgolfiere und nach der metallischen Einsprützung seines Beutels endlich Abschied genommen: so hob eine feierliche stumme Wonne die vier befreundeten Herzen empor. Der Senior gehörte zur königlichen Linie jener Menschen, die gerade im Freudengesang oder vielmehr im Lied der Freude aufwärts steigen und die in den Himmel streben, wenn ihn die Wolken verlassen, wie die gefangne Lerche in der Stube ihre mit Fäden gebundene Flügel ausstreckt und aufspringt, wenn sie zu singen anfängt. Schwers
streckte seinen Arm wie einen bemalten Arm am Wege aus und zeigte damit auf die Blumenstaub- und Sonnenwege der Vorsehung, die gerade sein Jubiläum mit der Adjunktur zusammenbringe. Theodosia setzte noch dazu: »Und unsere Silberhochzeit feiern wir ja doch auch.« - Ingenuin blickte Alitheen an, und ihr Auge drückten größere Tropfen, und beide dachten an den vertragnen Ring; aber Dea weinte weder aus Freude noch Rührung noch Trauer fort, sondern aus allen Gründen auf einmal: alle ihre Nerven waren
frische Zweige einer Sinnpflanze, die noch unter keinem zu häufigen Betasten erschlafft und gesunken waren.
Das junge Paar hielt eine scheinbare und fliegende Abendmahlzeit vom Abhub des Boten und wirkte sich die Erlaubnis einer Abend-Wallfahrt aus. Auf dem Dorfe gibt man jungen Leuten Freiheitsmützen und Handels- und akademische Freiheit; in Städten gewinnen sie kaum einige rules um ihre Kings-Benchs, kaum vier neue Luft- und Schießlöcher im alten Sklavenschiff oder Burgverlies -
keine Freiheit wird aber öfter verletzt und verscherzt als die eingeschränkte. Beide eilten aus dem eingebaueten Dorfe, das in lauter frischen Einfassungsgewächsen stand, nämlich in Birken, hinaus und hinauf auf einen runden Hügel, der drei aneinander gedrängte Hänge- oder Trauerbirken trug, aus denen die Landpreiser nicht viel machten, weil aus ihnen nicht wie aus andern Birken Stubenbesen zu binden waren. Der Birken-Dreifuß war mit einer hölzernen Bank und Gurt gerändert, auf die sich das Paar
niederließ.
Der abendrote Zauberring des Horizonts lag wie ein glimmendes Feuerrad um sie - ihre Augen schaueten über alle lichtgrünen Gipfel hinab - Das weite Oratorium der Erde war um ihre grüne Empor umhergezogen - und über ihnen schwebte ein arbeitendes, an den Enden anglimmendes Gewitter, das auf dem Purpur-Zirkus und Feuerrade des Horizonts aufstand und wodurch das Brausen einer Waldung ohne die Erdstöße des Donners zog - und das sanfte Sonnenauge stand verhangen vom Regentuche
des Gewitters - - Die Wolke warf keine Katarakte, sondern nur einen warmen Staubbach auf den Herbstflor der Erde, und statt der Feldschlange und Zündrute des Blitzes überfloß nur die schimmernde Naphthaquelle eines sanften Heiligenscheins die ganze Nebelbank.
Ingenuins Liebe gegen Alithea wuchs heute immer tiefer und fester in sein Herz, und wurzelte immer weiter hinweg von der Zungenwurzel, nicht nur darum, weil er heute so feierlich war wie die Natur über ihm, noch weil sein Vater
ihr eine emporhebende Achtung zuwog - ihn aber liebte die Mutter mehr -, sondern besonders, weil das Schicksal in der einen Hand ihm einen Freudenkelch und in der andern ihr einen Leidenskelch gereicht und weil Alithea so gern ihr Gold für ihn vom Halse abgebunden hatte. Er legte immer statt des Gelübdes der Liebe das des Stillschweigens ab. Endlich entsann er sich des Nachmittags und erzählte ihr, daß heute seine Mutter von ihrem grünen Zilizium, von ihrer seidenen Dornenkrone, nämlich von dem
aus Draht und grüner Seide und welker Myrte gebundenen Brautkranz den antiken Staub weggeblasen habe, um vor ihm, wegen der Nähe der Silberhochzeit, diesen falben Nachflor ihrer davongezognen Lebens-Sommermonate aufzudecken. Hier tat Alithea fröhlich eine kleine Sammlung von Briefen heraus, die sie der Mutter, die dem Trotze zu wenig und der Bitte zu viel gewährte, zum Lesen abgeschmeichelt hatte. Es waren die Liebesbriefe des Seniors an Theodosia. Alithea bat den Sohn, die veralteten Handzüge
vorzulesen. Einem guten Kinde ist es nicht nur schwer, sich seinen Vater in den wilden Renommistenjahren des Jünglings oder auf Akademien oder als Lichtgießer von Brautfackeln zu denken, sondern auch angenehm: die Achtung rückt der süßern Liebe zu. Ingenuin gewann unter den Vorlesungen nicht bloß seinen Vater lieber aus dem vorigen Grunde, sondern auch seine Dea aus dem kommenden: am Morgen, wo ein Freund heiratet, wollen alle seine männlichen Bekannten, und am Nachmittage, wo eine Schwester
sich verlobt, wollen alle ihre jüngern Schwestern es nachtun - wie viel mehr ein leiblicher Sohn, der die erotische Brieftasche seines Vaters durchsieht! - Dea machte bloß, sooft in den Briefen ein Trauring vorkam, einen eingesperrten Seufzer aus ihrem Busen frei, und ihr Auge glänzte feuchter, und sie sah beschämt auf ihre nackte Hand. Ingenuin blickte sie fragend und mitleidend an; »ach nur mein Ring! und ich wollte doch nichts sagen, hätten Sie ihn an!« sagte sie unschuldig; und ebenso
unschuldig erwiderte er: »Wahrlich, Sie sollten ihn dann wieder haben und meinen dazu!«
Nun sank die von Blitzen genährte Sonne feuertrunken aus dem roten Gewitter heraus, und tausend Flammen flogen aus der widerscheinenden nassen Erde auf. Ingenuin deckte mechanisch von weitem seine durchbrochene scharlachene Hand vor ihr Angesicht. Sie kehrt es von den fünf durchsichtigen Fächerstäben weg gegen ihn und schauete ihm recht voll und herzlich ins geblendete Auge. Und als sie einander
lange anblickten, in der blinden Einsamkeit des Glanzes und verloren in den Donner und in die Sonne: so bewegten sich schmerzlich-süß ihre jungen unerfahrnen Herzen, und jedes sah am andern die aufquellende Träne unter dem zuckenden Augenlid, und jedes wunderte sich über das andere. »Ach Sie!« sagte Ingenuin mit einem neuen Tone, den er von sich selber noch nicht gehört hatte. Sie antwortete: »Auch mir tut das ganze Herz so weh, aber ich hab es gern - Sie wollten was?« - »Nein, nein!« sagte
Ingenuin; und als er ihr die väterlichen Blätter wiedergab und die pulsierende Hand berührte: sank das entkräftete Gewölk mit einem langen nachdonnernden Falle in Osten darnieder und den gereinigten entblößeten Abend durchschnitt die nackte Sonnenlohe und aus dem Gewitter warf eine Engelshand kleine Rosenknospen oder weiche Rubinen herüber und die Wälder bogen sich und brauseten und der Wolkenhimmel floh nach Morgen und donnerte. - Nicht die zwei Liebenden, sondern die Liebe drückte ihre Hände
ineinander, und Ingenuin sagte: »Ja ich werde heute unsern Vater fragen, ob ich Ihrer würdig bin: denn ich liebe Sie unsäglich; ja! - Nicht?« - Alithea erwiderte: »Nein: er wird schon sagen, wie wenig an mir ist, wenn ich Sie auch liebe.« - »O Teuerste, können Sie das?« fragte hastig Ingenuin, zu sich kommend. - »Ach Sie haben ihn ja nicht gefragt« (sagte Alithea) - »kommen Sie lieber, es kühlt!« - -
Großer Genius der Liebe! ich achte dein heiliges Herz, in welcher toten oder
lebendigen Sprache, mit welcher Zunge, mit der feurigen Engelszunge oder mit einer schweren, es auch spreche, und ich will dich nie verkennen, du magst wohnen im engen Alpental oder in der Schottenhütte oder mitten im Glanze der Welt, und du magst den Menschen Frühlinge schenken oder hohe Irrtümer oder einen kleinen Wunsch oder ihnen alles, alles nehmen!
Sie stiegen langsam vom erleuchteten Pindus ihrer Seelen nieder. Das Dorf lag verschattet in seiner weiten Birkenlaube und
Gartenwand. Die Sonne fassete schon das Nachtstück der Erde in den goldenen Rahmen glimmender Wolken. Die Abendglocke läutete die ermüdende Messe des Tages aus - und die Abendschmetterlinge wacher Träume und dunkler Wünsche fingen ihren müden Flug durch die Seele an. -
Die zwei Kinder fanden ihre matten Eltern in einem einsamen leisen Abendgesang, gleichsam im Konduktgesang des erblasseten Tags. Sie störten die harmonische Erhebung nicht, sondern begleiteten sie leiser. Nach dem Ende
traten sie vor den verherrlichten Greis, dessen Seele in jedem Jahre um die überirdische Sonne, wie die veraltende Erde um die irdische, hinaufgezogen kürzere und nähere Kreise beschrieb. Der Vater erriet aus der Hand, die der Sohn genommen hatte, die Bitte desselben; denn die Mutter hatt alles noch eher aus der Erweiterung des Ringes vermutet und dem Vater ihre Beobachtungen mitgeteilt. Denn sie hing ihrem Gatten auf eine ungewöhnliche Weise noch stärker als ihren Kindern an, und alle Strophen
ihres langen Ehestandes gingen, wenige weibliche Reime ausgenommen, nach der Sphärenmelodie des Flitterjahrs. Sie hatte nur eine fehlerhafte Weiblichkeit - den Haß und Argwohn jeder fremden. Theodosia endigte ihre andächtige Rührung mit einer mütterlichen über die liebende ihres Sohnes und brach in süße Tränen aus. Der Vater erschwerte durch eine Aufmerksamkeit, womit er einen neuen Kanarienvogel aushörte, das Exordium des Sohnes, und als dieser anfing, wollte Alithea sich aus seinen
Fingern winden und fliehen. Aber die lebhafte Mutter sagte gerade heraus: »Segne sie nur ein, Vater, denn sie wollen doch einander.« - Als er kaum gesagt hatte: »Unser aller Vater geb euch seinen Segen, und werdet so glücklich und alt wie euere Eltern« - - so ließ ihm eine erstickende Wehmut nur die stummen Buchstaben der Mienen, bis Theodosia sowohl die Entdeckung der Einbuße des Ringes als die zarte Überspannung durch den Rat verhütete: »Aber Verlobung und Ringwechsel sollt ihr bis zu unserem
Hochzeittage verschieben, wenn meine andern Kinder zugegen sind.« Wie gern setzten sie nach dem innern Verein den äußern hinaus! -
Ingenuin sah jetzt auf dem einfarbigen Meere seines Lebens eine ganze blühende neue Welt vor sich hinliegen: die Unruhe und der innere Lärm seiner Freude und der Preßzwang, da er jetzt so voll wachsender Liebe verstummen mußte, trieben ihn mit Alitheen von den stillen Eltern, die der Sonnabend und die Müdigkeit der Freude in die Arme des Schlummers legte,
weg auf den alten Göttersitz zurück. Wie war alles seit dem Wandelglöckchen des Abendgeläutes verwandelt und vergöttert! Der Herbst war ein Frühling geworden - die weißen Schlösser in der grünen Ebene waren zu schillernden Eispalästen und Sonnentempeln verklärt - über die weiße Landstraße krümmte sich die himmlische Milchstraße, und beide schienen einander auf dem fernen Gebirge zu berühren, und die Wolken waren wie Portalflügel des Himmels weit zurückgelehnt - -
Aber in Alitheens
Seele stiegen weiße Nebel, wie auf dem dunkeln Strome unter ihr, so groß wie Gräber auf, und unter den abgeteilten Hügeln aus Rauch lagen ihre Eltern - das eindringende Glück erschreckte ihre Nerven und richtete ihre Augen nach den Alpen, unter deren Fuß ihr Vater und ihre Mutter sich abblätterten und der schwarzen Erde Rinde und Mark und Wurzeln wiedergaben.
Der Nachklang eines in den Wäldern verschallenden Posthorns und die Rauchsäulen verglimmender Feuerhaufen der Hirten auf den
Feldern und zwei fliegende Irrlichter richteten im Geiste der beglückten Tochter die alten umgefallenen Grabmäler der teuern Eltern wieder auf, und sie weinte daran ohne Maß. Sie begriff sich nicht, und sie fragte sich immerfort selber: »Wie bist du gerade heute nicht aufgeräumt?« - Endlich fragte auch Ingenuin die Stille, weil er ihre Trauer fälschlich keiner Freude zuschrieb. »Ich denke eben,« versetzte sie, »meine guten seligen Eltern sollten mich heute in meiner Freude sehen, und das macht
mich betrübt.« Und hinter dieser Spitzenmaske drangen alle ihre kindlichen Tränen hervor; aber der schuldlose reine Freund ihrer Seele hielt jeden Rebentropfen des zerschnittenen vollen Herzen für heilig und nahm jeden sanft hinweg, aber nicht mit den Lippen: denn er sah den kindlichen Gram über die entflognen Eltern für zu fromm und ehrwürdig an, als daß er ihn mit den Wünschen seines verbündeten Herzens hätte stören mögen. So ruhten sie lange vor dem stummen Nachthimmel, und ein Stern und eine
Träne nach der andern sank hinab; aber die unschuldigen und unwissenden Geliebten schlossen den ersten Maiabend ihrer heißen Liebe ohne den ersten Kuß derselben, und die schönen Lippen hatten einander alles gegeben, nur sich selber nicht.....
O schließet eueren Abend willig so und brecht am Zauberschloß der Liebe das Gerüste des Körpers ab! - Trunkner Mensch, du bleibst es nicht, sondern wirst nüchtern, wenn du deine Geliebte nicht suchst und liebst wie die Tugend, die keinen Körper
annimmt, wenn nicht Blicke deine Worte und deine Wünsche bleiben, da doch die Hyazinthe der Liebe so leicht blühend über dem Blumenglase, das zwei Tränen füllen, schwebt! - Unbesonnener, der du nicht weißt, daß die reine Liebe gleich dem Gletscherwasser am besten genossen wird, ehe sie die Erde berührt, und daß unsere höchsten Empfindungen den Paradiesvögeln gleich sind, die sich selten mehr vom Boden erheben, sobald sie auf ihn gesunken sind!