Ludwig Uhland
Gedichte
Des Knaben Berglied
eingestellt: 10.6.2007Ich bin vom Berg der Hirtenknab,
Seh auf die Schlösser all herab;
Die Sonne strahlt am ersten hier
Am längsten weilet sie bei mir;
Ich bin der Knab vom Berge!
Hier ist des Stromes Mutterhaus;
Ich trink ihn frisch vom Stein heraus;
Er braust vom Fels in wildem Lauf,
Ich fang ihn mit den Armen auf;
Ich bin der
Knab vom Berge!
Der Berg, der ist mein Eigentum,
da ziehn die Stürme ringsherum;
Und heulen sie von Nord und Süd,
So überschallt sie doch mein Lied:
Ich bin der Knab vom Berge!
Sind Blitz und Donner unter mir,
So steh ich hoch im Blauen hier;
Ich kenne sie und rufe zu:
Laßt meines Vaters Haus in Ruh!
Ich bin der
Knab vom Berge!
Und wann die Sturmglock einst erschallt
Manch Feuer auf den Bergen wallt,
Dann steig ich nieder, tret ins Glied
Und schwing mein Schwert und sing mein Lied:
Ich bin der Knab vom Berge!
Die Inhalte dieser Seite sind Eigentum der Öffentlichkeit.
Sollten trotzdem Urheberrechte entgegen unserem Wissen verletzt worden sein, bitten wir Sie mit uns Kontakt aufzunehmen.