Ludwig Uhland
Gedichte
In ein Stammbuch
eingestellt: 10.6.2007
Die Zeit, in ihrem Fluge, streift nicht bloß Des Feldes Blumen und des Waldes Schmuck, Den Glanz der Jugend und die frische Kraft: Ihr schlimmster Raub trifft die Gedankenwelt. Was schön und edel, reich und göttlich war Und jeder Arbeit, jeden Opfers wert, Das zeigt sie uns so farblos, hohl und klein, So nichtig, daß wir selbst vernichtet sind. Und dennoch wohl uns, wenn die Asche treu Den Funken hegt, wenn das getäuschte Herz Nicht müde wird, von neuem zu erglühn! Das Ächte doch ist eben diese Glut, Das Bild ist höher, als sein Gegenstand, Der Schein mehr Wesen, als die Wirklichkeit. Wer nur die Wahrheit sieht, hat ausgelebt; Das Leben gleicht der Bühne: dort wie hier Muß, wann die Täuschung weicht, der Vorhang fallen. |
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