Ludwig Uhland
Gedichte
Württemberg
eingestellt: 10.6.2007
Was kann dir aber fehlen, Mein teures Vaterland? Man hört ja weit erzählen Von deinem Segensstand. Man sagt: du seist ein Garten, Du seist ein Paradies; Was kannst du mehr erwarten, Wenn man dich selig pries? Ein Wort, das sich vererbte, Sprach jener Ehrenmann: Wenn man dich gern verderbte, Daß man es doch nicht kann. Und ist denn nicht ergossen Dein Fruchtfeld wie ein Meer? Kommt nicht der Most geflossen Von tausend Hügeln her? Und wimmeln dir nicht Fische In jedem Strom und Teich? Ist nicht dein Waldgebüsche An Wild nur allzu reich? Treibt nicht die Wollenherde Auf deiner weiten Alb? Und nährest du nicht Pferde Und Rinder allenthalb? Hört man nicht fernhin preisen Des Schwarzwalds stämmig Holz? Hast du nicht Salz und Eisen, Und selbst ein Körnlein Golds? Und sind nicht deine Frauen So häuslich, fromm und treu? Erblüht in deinen Gauen Nicht Weinsberg ewig neu? Und sind nicht deine Männer Arbeitsam, redlich, schlicht? Der Friedenswerke Kenner, Und tapfer, wenn man ficht? Du Land des Korns und Weines, Du segenreich Geschlecht, Was fehlt dir? – All und Eines: Das alte, gute Recht. |
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