Ludwig Uhland
Gedichte
Das versunkene Kloster
eingestellt: 10.6.2007
Ein Kloster ist versunken Tief in den wilden See, Die Nonnen sind ertrunken Zusamt dem Pater, weh! Der Nixen muntre Scharen, Sie schwimmen stracks herbei, Nun einmal zu erfahren, Was in den Mauern sei. Das plätschert und das rauschet In Kreuzgang und Dorment! Am Lokutorium lauschet Der schäkernde Konvent; Man hört Gesang im Chore Und lustig Orgelspiel; Das Glöcklein ruft zur Hore, Wanns ihnen just gefiel. Bei heitrem Vollmondglanze Lockt sie der grüne Strand Zu einem Ringeltanze In geistlichem Gewand; Die weißen Schleier flattern, Die schwarzen Stolen wehn, Die Kerzenflämmchen knattern, Wie sie im Sprung sich drehn. Der Kobold dort im Schutte Der hohlen Felsenwand, Er nimmt des Paters Kutte, Die er am Ufer fand; Die Tänzerinnen schreckend, Kommt er zur Mummerei, Sie aber tauchen neckend Hinab in die Abtei. |
Die Inhalte dieser Seite sind Eigentum der Öffentlichkeit.
Sollten trotzdem Urheberrechte entgegen unserem Wissen verletzt worden sein, bitten wir Sie mit uns Kontakt aufzunehmen.