Frei Lesen: Abraham a Sancta Clara

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Abraham a Sancta Clara

Abraham a Sancta Clara (Ordensname), auch Abraham a Santa Clara, (* 2. Juli 1644 als Johann Ulrich Megerle in Krähenheimstetten, heute Kreenheinstetten; † 1. Dezember 1709 in Wien) war ein katholischer Geistlicher, Prediger und Schriftsteller.

Leben

Johann Ulrich Megerle kam als achtes Kind des Gastwirts Matthäus Megerle zur Welt. Er besuchte vermutlich ab 1650 zunächst die Schule seines Heimatortes, anschließend ging er auf die Lateinschule in Meßkirch. Nach dem Tod des Vaters 1656 ermöglichte ihm sein Onkel und Vormund, der Kanoniker Abraham Megerle den Besuch des Jesuitengymnasiums in Ingolstadt bis 1659. 1660 wechselte er auf das Gymnasium der Benediktiner in Salzburg.

Megerle trat 1662 im Kloster Maria Brunn bei Wien in den Orden der Augustiner-Barfüßer ein. 1666 empfing er die Priesterweihe und nahm aus Dankbarkeit gegenüber seinem Onkel Abraham den Ordensnamen „Abraham a Sancta Clara“ an. Von 1667 bis 1668 war er im Kloster Maria Stern zu Taxa in Odelzhausen bei Augsburg tätig (erst 1683 veröffentlichte er eine Schrift über die „wundersame Henne“ als Objekt der Wallfahrt in Taxa). 1669 wurde er ins Mutterkloster nach Wien zurückberufen, wo er bis 1672 als populärer Sonntagsprediger auftrat. Am 15. September 1673 hielt er seine erste Predigt mit dem Titel Himmelsreichischer Österreicher vor dem kaiserlichen Hofstaat zu Ehren des Landespatrons Leopold. 1677 wurde er Subprior und Hofprediger des Kaisers Leopold I..

In den Jahren 1680 bis 1683, als Pater Abraham das Amt des Priors seines Mutterklosters bekleidete, brachen zuerst die Pest und dann der Türkenkrieg über die Stadt Wien herein. Sein unermüdlicher Einsatz im Dienste der von der Pest dezimierten und vom Feind umzingelten Bevölkerung, wie auch seine volkstümlichen Aufmunterungspredigten trugen dazu bei, dem verängstigten Volk immer wieder Mut einzuflößen. Tausende strömten zu seinen Massenpredigten auf Wiener Plätzen. Wie nur wenige kannte er die Not des kleinen Mannes und sprach dessen urwüchsige Sprache. In der Figur des redegewaltigen Kapuzinerpredigers in Wallensteins Lager hat Schiller ihm ein Denkmal gesetzt.

Im Dienste seines Ordens ging er in den nächsten Jahren nach Graz und unternahm mehrere Romreisen. 1690 wurde er zum Provinzial der deutsch-böhmischen Ordensprovinz gewählt. 1695 kehrte er erneut nach Wien zurück und wurde 1697 zum Definitor secundus befördert. Am 1. Dezember 1709 starb Abraham a Sancta Clara im Alter von 65 Jahren in Wien.

Wirken

Abraham a Sancta Clara war der sprachgewaltigste christliche Prediger der deutschen Sprache des 17. Jahrhunderts. Das Zusammenspiel seiner derben Ausdrucksweise und der bildhaften Sprache zogen seine Zuhörer in seinen Bann. Er prangerte das ausschweifende Leben und die Unmoral an, stellte aber nie die „gottgewollte“ Ordnung der Stände in Frage. Der Erfolg seiner Werke und seiner Predigten beruhte auch darauf, dass Abraham a Sancta Clara die Lebenswelten seiner Zuhörer und Leser berücksichtigte, wie zum Beispiel in dem erfolgreichen Etwas für alle (1699), worin er die Betrachtung und Bewertung der "Tätigkeiten" der Menschen in ihrer unzweifelhaften "Ordnung" verdeutlicht und einfordert.

Neben Lobreden an Heilige und Fürsten, Predigten und philosophischen Traktaten griff er auch vereinzelt die 200 Jahre alten Ideen Sebastian Brants und des Johann Geiler von Kaysersberg auf und führte deren Narrenliteratur fort. Seine Werke sind zum größten Teil erhalten geblieben. Manches verfasste er auch unter den Pseudonymen Gaudentius Hilarion, Hilarius von Freudenberg und Theophilus Mariophilus.

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