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Werke von Theodor Däubler

Der Marmorbruch |

Theodor Däubler

Theodor Däubler (* 17. August 1876 in Triest, Österreich-Ungarn, † 13. Juni 1934 in St. Blasien, Schwarzwald) war ein deutscher Schriftsteller, Epiker, Lyriker, Erzähler, und Kunstkritiker.

Däubler wurde als Sohn einer schlesischen Mutter und eines aus Schwaben stammenden Vaters in Triest, dem wichtigsten Hafen Österreich-Ungarns, geboren, wo er zweisprachig, deutsch-italienisch erzogen wurde. Seine Jugend verbrachte er in Triest und Venedig. Nach dem Abitur zog er mit seinen Eltern nach Wien, begann aber bald ein unstetes Vagantenleben, das ihn unter anderem nach Neapel, Berlin, Paris und Florenz führte. Zwischen 1910 und 1914 durchwanderte er Italien. Während des Ersten Weltkriegs lebte er in Berlin und Dresden. 1919 ging er nach Genf.

Ab 1910 erschienen erste Werke Däublers, die von den Dichtern des gerade aufkommenden Expressionismus begeistert aufgenommen wurden, unter anderem Das Nordlicht (1910), ein wortmächtiges Versepos in drei Bänden, an dem Däubler bereits seit 1898 gearbeitet hatte (die sog. "Florentiner Fassung", an der er lebenslang weiter arbeiten sollte). Das "Nordlicht" wurde 1916 von dem damals jungen politischen Philosophen Carl Schmitt in einer Monographie enthusiastisch besprochen (Schmitt, Carl: Theodor Däublers 'Nordlicht' - Drei Studien über die Elemente, den Geist und die Aktualität des Werkes. München 1916). 1921 ging Däubler nach Griechenland, von wo aus er auch Ägypten, Syrien und Palästina bereiste und gelegentliche Reiseberichte für deutsche Zeitungen schrieb.

Schwer krank kehrte Däubler 1926 nach Deutschland zurück. Nach seiner Genesung begann er neue Reisen nach Italien, Skandinavien, England, Frankreich und durch den Balkan. Ende der 1920er Jahre wurde Däubler für sein Werk wiederholt geehrt. So erhielt er die Goethe-Medaille, wurde Mitglied der Akademie der Künste, Ehrendoktor der Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzender des deutschen PEN-Clubs. Nach einem Schlaganfall 1933 brachte ihn seine Schwester zur Kur nach St.Blasien, wo er 1934 an einem Lungenleiden starb.

Biographie

17. August 1876 - Theodor Johannes Adolf Däubler wird in dem damals österreichischen Triest als Sohn deutscher Eltern geboren.

Was mein Horoskop anlangt, so wurde mir oft versichert, daß es großartig sei. Im Zenith steht Neptun, im Nadir fast isoliert Skorpion Jupiter. Das große Unglück ist nur, daß Sonne, Uranus und Mars den Abgrund des 12. Hauses stürzen. Das kommt oft bei Menschen, die etwas bedeuten, vor, deutet aber immer auf ein Leben voll Verhängnis. (An Pannwitz, 4. April 1934)

Theodor Däubler ist das erste Kind und der einzige Sohn des Kaufmanns Carl Däubler (* 29. September 1852 in Augsburg; † Januar 1941 in Wien) und dessen Ehefrau Oktavia, geb. Brehmer (* 3. Oktober 1855 in Breslau; † 1. November 1905 in Semmering bei Wien). Beide Eltern gehörten ursprünglich der römisch-katholischen Kirche an, die Mutter trat später zum Protestantismus über; die Eheschließung am 28. Oktober 1875 erfolgte nach protestantischem Ritus in Triest.

Der Großvater väterlicherseits, Heinrich Däubler, war Graveur in Augsburg gewesen (* 26. August 1826 in Augsburg; † 9. Februar 1855 ebda.). Seine Ehefrau Friederike, geb. Wille, stammte aus Kempten (* 21. Oktober 1825; † 23. April 1877, München). Die Eltern des Großvaters väterlicherseits waren ebenfalls in Augsburg ansässig gewesen; der Vater der Großmutter war Chirurg in Buchdorf bei Donauwörth.

Der Großvater mütterlicherseits, Theodor Brehmer (* 13. April 1828 in Breslau; † 1880 in Triest), war Generalinspekteur der Triestiner Assicurazioni Generali; seine Frau, Mathilde Brehmer, geb. Freifrau von Gaffron-Oberstradam (* 15. Juli 1825 in Tscheppine bei Breslau; † 1896 in Wien). Die Eltern des Großvaters mütterlicherseits waren in Breslau ansässig gewesen. Die Urgroßmutter mütterlicherseits, Sophie Julie von Gaffron-Oberstradam, stammte aus Irland (* 1795 in Killarny (Kerry); † 1852 in Breslau).

Ein älterer Bruder von Däublers Vater, der Drechsler Philipp Heinrich Däubler, wanderte 1869 nach New York aus und wurde dort Musiker.

Däublers Großvater mütterlicherseits kam nach 1848, wo er auf Seiten der Aufständischen an der Revolution teilgenommen hatte, Anfang der 1950er Jahre nach Triest. Er war ein sehr intelligenter Mann und beschäftigte sich mit Naturwissenschaften. Er pflegte sogar Korrespondenzen mit Haeckel und Karl Vogt. Seine erste Frau war eine revolutionäre Aristokratin. Mit ihr hatte er vier Kinder. (Heißel)

Eines davon war der 1858 in Triest geborene Arthur Brehmer, ein Vagant, Seefahrer, Journalist und vielseitiger Schriftsteller, der "Onkel Brigantino", über den Däubler Ende der zwanziger Jahre einen Roman schreiben wollte (zu dem sich Aufzeichnungen erhalten haben). Däublers Vater war Kaffee-Importeur, ein Geschäftsmann, der gerne etwas riskierte und auf großem Fuß lebte, in einer Villa mit Dienerschaft, fünf großen Hunden und allerlei Getier, das befreundete Kapitäne ins Haus brachten. Die Droschkenkutscher Triests kannten ihn als »el signor che se getta dal brun« (der Herr, der aus der Droschke stürzt), wenn er ein anziehendes weibliches Wesen erspähte.

Däubler hatte drei Schwestern:

Elena (* 11. April 1880 in Triest; † September 1935 in Prag); heiratete 1902/03 in Wien Däublers Freund, den Maler Otto Theodor Wolfgang Stein, und nach ihrer Scheidung, etwa 1924, den Maler Willi Nowak, Professor an der Prager Kunstakademie; hatte aus erster Ehe einen Sohn Rolf (* 7. Dezember 1904 in Prag), der heute unter dem Namen Rolf Steen in England lebt.

Elsa (* 6. Juli 1885 in Triest; † 25. September 1965 in Wien); heiratete den Ministerialbeamten Emerich Lökher (* 3. August 1875; † 11.Januar 1913); hatte einen Sohn Bruno († 20. Juli 1910; † 25. Mai 1939) und eine Tochter Oktavia (* 21. Juli 1906), die heute in Wien lebt.

Edith (* 6. Dezember 1888 in Triest; † 12. Mai 1955 in Berlin); heiratete in erster Ehe den Fabrikanten Egmund Schamberg; war nach dessen Tod (1913) während des Ersten Weltkriegs als Sekretärin in Waldens Galerie "Der Sturm" tätig; verlobte sich 1916 mit Johannes R. Becher; heiratete 1918/19 in Berlin den Maler Robert Michael (Bob) Bell, von dem sie in den 1920er Jahren geschieden wurde.

Die Familie der Mutter ist für mich wichtiger als die des Vaters. Ich und meine drei Schwestern sind alle mehr der Mutter nachgeraten. Überdies lebte ein Teil der Familie der Mutter in Triest, während ich die Verwandten des Vaters nicht näher kennen lernte . Mein Vater kam nach Triest mit der Absicht, nach Indien zu gelangen. In Triest kam er in gute Stellung und lernte meine Mutter kennen, heiratete und siedelte sich an.

Ich bin katholisch getauft, aber dann, nach der Geburt einer Schwester, als sie evangelisch getauft wurde, evangelisch über geschrieben worden. Einen religiösen Konflikt hat es nie gegeben. Bei meinen Eltern wenigstens damals nicht, weil sie nicht bloß sehr freisinnig, sondern wohl ungläubig waren.

Meine Großeltern waren begeisterte Anhänger des damals emporkommenden Darwinismus. Auch meine Eltern vertraten durchaus moderne Prinzipien. Unsere Dienstboten waren meist stockkatholisch, da bildete sich leicht eine Animosität gegen die allzu liberalen Brotgeber. Meinem Wesen nach war ich unbedingt religiös. Doch gab es Jahre, wo diese Neigung nur ganz gelegentlich durchbrach, während ich mich sonst als ganz ungläubig gebärdete. Jedenfalls waren die Konflikte seit zu früher Kindheit vorhanden. (Heißel)

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