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Gedichte

Hugo Ball Wir, Johann, Amadeus Adelgreif, Fürst von Saprunt und beiderlei Smeraldis, Erzkaiser über allen Unterschleif Und Obersäckelmeister vom Schmalkaldis Erheben unsern grimmen Löwenschweif Und dekretieren vor den leeren Saldis: "Ihr Räuberhorden, eure Zeit ist reif. Die Hahnenfeder ab, ihr ...
Felix Dahn Er schnabuliret, wo er mag,     Bezahlen thut er keinen Tag. Und trifft er eine Stieglitzin, –     Gleich fliegt er zwitschernd zu ihr hin. Er grüßet sie voll Courtoisie:     Es währt nicht lang, so schnäbeln sie In rasch gefundner ...
Gustav Falke Ich war, ein Knabe, in den Wald gegangen mit meinen Brüdern. Wie die wilden Rangen den Ferienmorgen durch die Büsche trieben, daß er entfloh, als hätt er Hasenläufe. Und selber jagten sie sich umeinander, hierhin, dorthin, wie steuerlose Brander. Und wirklich ...
Friedrich von Hagedorn Ein König, dem an Macht und Weisheit keiner glich, Erwies sich jederzeit im Herrschen väterlich. Sein Liebling, dessen Glück, so lang er treulich diente, So, wie ein starker Baum an frischen Quellen, grünte, Verscherzte Seine Huld durch schnöden Hochverrath, Ward ...
Hafis Fülle mir den Becher, Schenke,     denn der Morgen taget hell, Aber eile und bedenke,     daß der Himmel kreiset schnell. Laß, eh wir die Stunde sehen,     da die Welt in Trümmer stürzt, Lieber uns zugrunde gehen     ...
Felix Dahn Ja, ich erkenne die schelmischen Bräuche! Wie sie so hurtig, die fröhlichen Gäuche, Wetzend die Schnäbel und füllend die Bäuche, Fallen in Schilf und Hollundergesträuche! Wieder zurück aus den wärmeren Sonnen? Nicht sind dem Dank und Gedenken ...
Hugo Ball             Erlöser Du der Völker, komm, Und zeige uns der Jungfrau Frucht. Die ganze Welt verwundre sich: Ein solcher Ursprung ziemet Gott. Nicht aus dem Samen von dem Mann Nein, durch geheimnisvollen Hauch Ist fleischgeworden Gottes Wort Und ist ...
Hugo Ball                   Vor einem hellen Marienbild Spielte ein Bettler die Geige. Die Vögel sangen im Herbstgefild, Der Tag ging schon zur Neige. Er spielte der Reben süße Last, Die hingen ihm bis zur Stirne, Er spielte den reifen ...
Gotthold Ephraim Lessing Auch dich hat, da du wardst geboren, Die Muse lächelnd angeblickt; Auch du hast dich dem Schwarm der Toren Auf jungen Flügeln kühn entrückt! Ihm nach, dem Liebling des Mäcenen! Ihm nach, sein Name sporne dich! Er lehrte dich, das Laster höhnen; Er mache dich ihm fürchterlich! Oh! schnitten ...
Rainer Maria Rilke Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält; du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt; und lassen dich, zu keinem ganz gehörend, nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges ...