Frei Lesen: Der Heide und Sanct Olaf

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Felix Dahn

Der Heide und Sanct Olaf

eingestellt: 17.8.2007





Aus dem Wald – an den Fjord – in die Meerfluth–:
    Er wich nur Schritt um Schritt,
Da bezwang ihn endlich die Speerfluth,
    Die ihm blutge Wunden schnitt.

Und von Lanzen bedeckt und von Wogen,
    Zusammenbrach er zuletzt.
Ein Mönch hat heraus ihn gezogen
    Und gerufen: »Den taufen wir jetzt!«

Doch Sanct Olaf in raschem Verwehren
    Sprach: »Gott will nicht Gewalt:
Ich werde den Heiden belehren:
    Das Sonnwendfest naht bald.

Dann wollen den Tapfern wir taufen,
    Und was von den Heiden stammt,
Soll brennen im Scheiterhaufen,
    Der für Baldur bisher geflammt!«

Nun war der Tag gekommen,
    Das Volk stand ringst zu Hauf,
Der Holzstoß, hell entglommen,
    Er lohte stets höher auf.

Denn es schleuderten in die Flammen
    Die Mönche manch Götterbild,
Mit Schalen und Kesseln zusammen
    Und runenbedecktem Schild.

Da trat dicht an die Schranke
    Jarl Hako und er rief:
»Herr König Olaf, ich danke
    Für diesen Tag dir tief.

Von allen deinen Lehren
    Die Frucht du erntest heut:
Heut will ich dir bewähren,
    Was mein Glaube mir gebeut.

Die letzten Opfer lodern
    Für Odhin und für Thor,
Die alten Götter fodern
    Die letzten Heiden vor.

Es herrschen neue Gewalten,
    Christ siegt und Asgardh bebt:
Ich aber, mit den Alten
    Sterb ich, wie ich gelebt.«

Im Schwunge sprang der Hohe
    Ins flammend rothe Holz:
– Zum Himmel schlug die Lohe: –
    So starb der Heide stolz.




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