Felix Dahn
Die Wehrlose
eingestellt: 1.7.2007Die Wehrlose.
Ach, mir ist: er siegt am Ende! Gott verlieh mir nur zwei Hände: Halt ich mir nun zu die Ohren, Bin ich durch den Blick verloren; Halt ich zu die beiden Augen, Muß mein Ohr sein Werben saugen. Deck ich mit der rechten Hand Beide Augen ausgespannt, Mit der Linken links das Ohr: – Wehrlos bin ich, wie zuvor: Denn nun trägt er rechts mir vor Heiß sein Hoffen, Heischen, Hangen! – Und Gott selbst kann nicht verlangen, Daß ich, mit verhaltnen Ohren, Senke beide Augenlider. Wie in blinde Nacht verloren: Ach, ich fürchte, immer wieder, Gehn sie auf, schlag ich sie nieder. Und dann zieht er längs dem Mieder Kosend nieder meine Hände, – Ist er kräftger doch am Ende! – Weh und, ohne Thorverschluß, Harrt, leis offen, schon mein Mund: Ich besorge: jetzt, zur Stund, Hier, im dämmerstillen Erker, Drohet mir der erste Kuß! Was schuf Gott mich auch nicht stärker! |
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