Friedrich von Hagedorn
Versuch in poetischen Fabeln und Erzehlungen
Der großmüthige Herr und seine Sclaven
eingestellt: 28.6.2007
Auf dem Aegeer-Meer wird einst ein Handelsmann
Von einem schnellen Sturm ergriffen.
Er wendet sich, so gut er kann,
Und darf nur langsam seitwerts schiffen.
Allein es mehret sich die Noth,
Er und die meisten Sclaven klagen;
Die alten hoffen auf den Tod,
Die jungen melden sich, die Rettung noch zu wagen;
Nur halten sie dafür um ihre Freiheit an,
Doch die wird allen
abgeschlagen.
(Verliert ein Wuchrer gern was er so schwer gewann?)
Bald aber reisst der Sturm Mast, Stang und Segel nieder.
Da ruft er: Freunde, fasset Muth!
Wir sinken; doch ich bin euch gut;
Ich geb euch itzt die Freiheit wieder.1)
*
Wie kriechend äussert sich gemeiner Selen Güte!
Wer karg ist, bleibts bis in den Tod,
In iedem Stand, in Glück, in Noth,
Und nichts erhöhet sein Gemüthe.
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