Jean Paul
Der Komet
Neuntes Kapitel
eingestellt: 14.7.2007
worin das Nötigste gegessen und erklärt wird
Mit Extrapost, in Eilmärschen hätte Marggraf gern seine drei Klubisten, besonders den Freimäuerer Worble holen lassen - um sie sogleich an seiner Edenpforte als Pförtner und Gärtner zu empfangen -, wären sie alle nicht früher gekommen.
Er zeigte ihnen den Geldsack und sagte: »So ist die Sache, und Gott hat es so haben wollen und mich gesegnet; freilich bin ich jetzo sehr
wohlhabend. Mit diesen unechten Diamantensplittern fing es am Morgen an.«
Worble - nach einigem Aufhellen der Wahrheit - weinte ordentlich zwei Freudentropfen (in jedem Auge einen) und faßte mit beiden Händen Marggrafs Achseln, sagend: »So wärs wirklich wahr, Doktor, Himmels-Mensch, ich bitte dich um Gottes Willen? - Oder haben dir die Juden nur die Gelder vorgestreckt? - Aber verdient hättest du wahrlich die Erfindung und mußtest bisher so miserabel und im bloßen einherziehen wie
fast die brasilischen Neger, die mit nackten Leibern die Diamanten suchen müssen, um keine einzustecken - - Meinetwegen mag das Gleichnis ganz falsch hier passen. Ich gratuliere dir herzlich und will nicht Worble heißen, wenn ich künftig einen andern Wein auf deine Kosten trinke als 27ger, oder 36ger, oder 48ger, oder doch 66ger. Nur treibe das Demant-Machen fort, bis du das wirst, was du schon bist, wie du weißt von Leipzig her.« - Er spielte fein auf den Prinzengouverneur und auf das
Fürstwerden an.
Der Stallmaler Renovanz konnte die Freude über Marggrafs Beglückung gar nicht ausdrücken, sondern begnügte sich zu sagen: »Das lass ich mir doch gefallen, besonders wenn die falschen Diamantsplitter nicht wiederkommen. Ich möchte sagen: der Demant oder die Freude hat über den besondern Bau Ihres Gesichts ordentlich Glanz verbreitet.« Er gehörte unter die wenigen Menschen, welche nicht recht und nicht heiß Glück wünschen können. Der Zuchthausprediger nahm sehr ernst
Marggrafs Hand und sagte: »Dieser Handdruck allein kann Sie ohne alle Worte und Wörter meiner wahren Teilnahme an Ihrer Freude versichern, wenn auch nicht schon mein Gesicht sie vor Ihnen hinlänglich genug ausspräche.« - Sogleich schnitt er das verdrießlichste im ganzen Zimmer und riß seine Linke mit dem Ausruf aus Marggrafs Hand: »Du Teufel! - Die Rechte gehört Ihnen.« Es war aber nichts, als daß der befeuerte Held des Tages die gemästeten Finger des Predigers, um den Handdruck herzlich zu
erwidern, sehr stark mit seinen hagern Fingern an den dicken Ehering angepreßt hatte, wie zum Daumenschrauben. Die Anrede an den Teufel ging aber nicht auf den Apotheker, sondern auf den Teufel selber, über welchen der Prediger ein eignes System bei sich erhielt.
Großen schönen Vorteil brächt es dem ganzen neunten Kapitel, wenn meine Leser sich in ähnlichem Jubel-Babel und frohesten Umständen befunden hätten und etwa wären unerwartet z. B auf Thronen gesetzt worden, oder nur unter
Heilige, oder (wie lebendige römische Kaiser) gar unter die Götter, oder auf irgend einen Sitz der Seligen, bloß damit ich ihnen nicht lange vorzumalen brauchte, wie einem armen Manne, wie der Apotheker auf Freuden- und Menschen-Strudeln zumute ist, wenn sie ihn so heben, so drehen, so schwenken. Solche gekrönte oder kanonisierte oder vergötterte Leser würden am leichtesten einen Marggraf leibhaftig sich denken, um welchen auf allen Höhen seine Zukunft Freudenfeuer lodern und welcher von da in
ein Kanaan sehen kann, wo Milch und Honig in Gestalt von Butterwochen und Honigwochen fließen.
- - Aber mit welchen Kräften, mit welcher Ordnung stell ich die Unordnung und Wirrwarre der Freuden der Ankömmlinge, der Fragen, kurz alles dar, was folgt und ich jetzo darstelle? Unordnung der Darstellung ist vielleicht Darstellung der Unordnung, muß ich hoffen!
Alles strömt und stürzt auf den Mann ein, sein Innen und sein Außen.
Die drei Schwestern erscheinen, die er mit Geldsäcken bewirft, sie aus Höllenflüssen in Goldflüsse umsetzend, und er muß die Wogen ihrer Verwunderung dabei rauschen hören, weil sich ihnen die Sache nicht im geringsten aufklären will und der feindselige Stößer sie nach seiner Weise keiner Aufhellung gewürdigt -
Der Hundedoktor erscheint, welcher sich am meisten über den Doktorhut verwundern will und darüber sein gehöriges Licht verlangt -
Die verschiedenen pharmazeutischen
Verwandten erscheinen, sowohl weitläuftigste als vornehmste, mit lauter Kindern, von Müttern umgeben -
Der Lohnkutscher aus Hohengeis, ein bloßer Gevatter, erscheint, welcher drei Romern Kirmesgäste zugefahren hatte, um selber als ein Gast des Apothekers abzusteigen -
Der Beikoch aus der markgräflichen Küche erscheint, um die marggräfische in der Hoffnung zu kosten, sie schmecke zehnmal niedriger als seine -
Der Vetter Hofpauker erscheint, der erst lange sein
Vorgestern und Gestern nach- und abessen will, eh er sich mit seinem Magen nur an das Heute machen kann, geschweige an das Morgen, so leer und laut wie sein Paukenfell ist sein Darmfell -
Der hagere dürftige Vaterbruder erscheint, der Goldarbeiter, ein brennender, aber kahlköpfiger Kopf, der von seiner Hitze, wie von Köchen ein gebratener Hase, nirgend mit Haaren aufgetragen wurde als an den Läuften, wovon später die Vorderläufte auf dem Tische zu sehen waren -
Noch mehre
erscheinen (z. B. die Silberdienerin, die zweite Frau des Goldarbeiters) und wollten alle (ich beteur es), jeder in sein besonderes persönliches Erstaunen und Erfreuen hineingeraten und beides nach Vermögen zu erkennen geben -
- Ein größeres Gäste-Sammelsurium und Fragen- und Antworten-Chaos ist mir in der Geschichte noch schwerlich vorgekommen, nicht einmal in der gegenwärtigen bis jetzo und in dieser Zeile; denn später in der nächsten will sich sogar dieser Wirrwarr noch
vergrößern - -
Die bunten Basen aus Landstädten erscheinen, eigentlich mehr schönfarbige Blumenstäbe als Blumen selber - wiewohl jeder Stab sich für die junge Blume eben hält, die unter dem Namen Töchterchen an ihn geheftet ist -, welche lackierte Stäbe sämtlich nur darum auf die Einladung das Haus betreten hatten, um dessen Verfall und den Anzug der drei Schwestern selber zu sehen und zu beklagen -
Der Schächter und Kantor Hoseas erscheint wieder, welcher zum zweiten Male
bittet, daß Marggraf ihn bei dem noch in der Geburt arbeitenden größern Diamante im Angedenken behalte -
Der Stößer Stoß erscheint nirgend und überall, hat ein neues grünes Jagdkleid an (in der Eile war bei den Juden kein anderes versetztes Kleid zu kaufen) und zeigt in seiner Freude statt des Menschenverstandes viel Feuer, wie ein Knabe Lustfeuer aushaucht, der auf einen vorn brennenden Span hinten zwischen den Zähnen hinbläst -
Sein Gehülfe, der Rezeptuar, erscheint und
will kalt und zweifelhaft bleiben und über nichts erstaunen, und ich weiß nicht, warum ich die Schlafmütze nur herpflanze -
Kurz der Teufel und seine Urgroßmutter erschienen (die Großmutter hatte in Frankreich Geschäfte). - -
Vor der Hand auch etwas wohltätig wäre Marggraf noch gern an diesem Polterabende gewesen; und mit besondern Freuden wär er im Finstern verkappt in die Vorstadt, wo die Armut ihr Lustlager in kleinsten Häusern voll Volkmenge aufgeschlagen,
hinausgeschlichen und hätte als die Göttin Fortuna die Bilderblenden der Jammergestalten mit einem Abendrote vergoldend beschienen; - wiewohl er sich im Drängen der Zeit auf sechs oder sieben Hände voll Kreuzer einziehen mußte, womit er aus dem Fenster in der Eile den goldnen, nämlich kupfernen Regen mit vielem Verstand immer in entgegenstehende Ecken warf, damit er die auflesenden Jungen und Bettler durch Hin- und Zurückrennen vor dem Quetschen und Prügeln bewahrte.
Aber noch ein
andrer Wirbelwind trieb ihn in seinem Äther um, derselbe, welcher schon öfter mich, wie gewiß auch den Leser, obwohl im kleinen, gezerrt. Bekommen wir beide z. B. einen der schönsten Briefe voll wahren, aber sehr großen Lobs: so durchfahren wir das Schreiben höchst eilig, drücken uns entweder nur die Hauptsachen ohne die Nebensachen ein, oder diese ohne die Hauptsachen, und wollen es erst später ganz anders und wie vernünftige Menschen genießen; denn jetzo sind wir in unbändiger Hast, den Brief
unter die Freunde zu bringen. Nicht viel besser geht es mir mit einem herrlichen tiefen Buche, das ich mit der größten Flüchtigkeit überlaufe, weil ich es gern langsam auskosten will, sobald ich es nur von dem Freunde wiederhabe, dem ich es deshalb nicht eilig genug leihen kann. -
Bloß noch tausendmal ärger wurde Marggraf von zwei entgegengesetzten Himmelpolen gezerrt. Ein Pol zog ihn zur Tischgesellschaft, der andere zog ihn zur Traumeinsamkeit, kurz er wurde zugleich am Schurzleder
vorwärts und am Hinterleder rückwärts gelenkt. War es nicht seine größte Begierde und Glückseligkeit, Verwandte, Feinde und Freunde, Gönner und Neider in seine jetzige Insel der Seligen zu führen - seine Fahrt dahin samt allen Stürmen und Sandbänken warm zu beschreiben, ohne gerade darum alles aufzudecken - und Seekarten zu geben, worin manches leer gelassen ist - und von seiner Insel selber einen kleinen Atlas aufzublättern? Konnt ihm von vornen etwas lieber und angenehmer sein? Dies war das
Ziehen des einen Pols. Aber von der andern Seite zog der andere hinten am Bergleder ebensostark zur Einsamkeit voll Ätherschlösser. Konnt er nicht auf dem Bergleder einfahren in den stillen Schacht und darin das Glänzen der unterirdischen Schätze anschauen? Konnt er nämlich nicht sich auf sein Lotterbett legen und seinen unabsehlichen Himmel sich recht austräumen (er lag so ungehindert da) und mit Phantasie-Füßen von einem Weinberggipfel und Tabor, zum andern als Gemse springen und sich erlaben
an den unendlichen Aussichten unter ihm umher?
Überlegte er freilich einige Minuten dieses Austräumen genauer und dachte sich vorläufig hinein: so sah er schon unten in der Stube voraus, er werde droben sich wieder herab unter die Zuhörer sehnen, damit sie ihm an seinem schweren Freudenhimmel durch Aushören seiner Schilderungen tragen hälfen. Nur entzündete dann - dies sah er wieder aus diesem Voraussehen voraus - ein solches Schildern wieder auf der andern Seite den Trieb nach dem
Traumbette so sehr, daß der Apotheker vor Zweifel nirgend zu bleiben wußte, wenn es nicht etwa da war, wo er bisher aus Höflichkeit gewesen. Also blieb er, wo er war.
An Entzückungen sich freuen heißt an den umhergerückten Brennpunkten eines Brennspiegels sich erwärmen. Der Mensch kann keine Freude ganz bekommen - so wie der Maler kein Meisterstück in der Dresdner Galerie ganz kopieren darf, sondern der letzten stets ein Glied zurücklassen muß, z. B. (wie ein politischer
Schriftsteller) vom Midas die Ohren. -
Das Gastmahl wird endlich aufgetragen. Es war nach allen Nachrichten, die ich darüber einziehen können, eines der besten, die je in der Geschichte geglänzt und gedampft; und der Pauker und der Kutscher und alle Kinder wurden satt.
Marggraf konnte gar nicht fassen, wie Libette bei so wenigem Gold und Kredit der Apotheke so unerwartete Mundvorräte beischaffen können, sondern übersah ganz und gar, daß sie mehre verlorne Sohns-Braten erst
eine Stunde nach der Diamant-Entdeckung zubereitet gekauft, weil sie den bunten Basen zeigen wollte, man sei von jeher nicht arm gewesen.
Noch nie im Leben hatte sich Worble so froh gegessen - wie getrunken - als hier bei dem Apotheker, der sonst so wenig ein Haus machen konnte als eine Schnecke, die nur ihres macht. Er wußte, der faule Heinz erstatte und verbürge alles. Auch zweitens war er unter allen am frohsten über den Frohen. Die innige Freude am großen Glück eines
Freundes spricht höhere Liebe aus als dieselbe Teilnahme an dessen Unglück.
Es tut mir nur leid, daß der Zuchthausprediger - der nicht nur der größte Philosoph in Rom war, sondern auch der einzige - so wie Renovanz sowohl der größte als einzige Maler allda - sich nicht betrank. Aber dazu brachte ihn nicht das beste Weinglas in der Welt. Seine Angst war zu groß, er werde alsdann zu aufgeweckt und kapp ab, zapf an, fenstr aus, kurz nehm es mit irgendeinem Mann, ders nachträgt, oder gar
einem Millionär, wie der heutige Apotheker, auf. Niemand fürchtete seinen Witz so sehr als er selber, da er wußte, daß in ganz Rom niemand so viele witzige Einfälle wie er - - gelesen. Seine Angst halt ich aber mehr für Hypochondrie. Ich habe mehre treffliche Männer gekannt, welche das ganze Jahr mitten unter den witzigsten beißenden Werken und Menschen zubrachten, so auch hohe diplomatische Männer, welche die ganze französische Literatur auswendig konnten, ohne daß im geringsten ihr deutscher
Stil kürzer oder ihre eignen Einfälle gesalzen wurden oder sonst nach Witz schmeckten; so vermag auch der Seefisch, z. B. der Hering, obwohl im salzigen Ozean geboren und genährt, das Salz so gut zu zersetzen, daß sein Fleisch süßlich bleibt und er erst tot außer dem Wasser wieder in Salz gelegt werden muß, um schmackhaft zu werden - was gewissermaßen bildlich auch mit gedachten Männern in Satiren geschehen kann. Er hatte sich zu seiner Amtwürde den Kopf nach oben weit nach dem Himmel
zurückgeschnallt und wollte erhaben genug und ehrwürdig aussehen, eine so lästige Kopfhaltung wie die, womit man im Vatikan Raffaels Logen oder sonst Deckenstücke genießen muß.
Der Stallmaler trank, so viel er wollte, weil er sich nur leer, nicht voll trinken konnte oder begeistert; seine größte Tischfreude war der entzückte Gebärden reißende Stoß, der immer noch in die Physiognomie hineingeriet, worin er ihn so gern malen wollte.
Unter dem Essen erwartete man das
Wichtigste, nämlich eine ausführliche Schöpfungsgeschichte des Diamanten; und einige einfältigere Blutfreunde des Apothekers, die sowohl in als außer sich arm waren, gestanden gern, daß sie die Sache nur darum recht erzählt zu hören wünschten, damit sie sich selber solche Steine machen könnten.
Eigentlich sind wir alle, ich und die Leser, im Grunde dieselben Blutfreunde und möchten herzlich gern die Wege einer solchen edeln Versteinerung zu unserm eignen Besten erfahren und erlauschen, besonders ich.
Fleiß und Mühe der Nachfragen hab ich daher mehr, als ich sagen will, darauf verwandt, um Marggrafs kleinstes Wörtchen aus seiner Tisch-Rede über die präexistierenden Keime, Samentierchen, Muttertrompeten, Geburtstühle und Geburtzangen
des glänzendsten Sohns des Jahrhunderts - so nenn ich mit Recht den Diamant - für mich aufzutreiben und andern redlich darzureichen. Aber noch wollte mir kein einziges Steinchen gelingen; und ob der Leser glücklicher eines zusammenbringt, erwart ich sehr gespannt nach der Herausgabe dieses komischen Werks.
Marggraf hob denn an: wie er schon von Kindes-Beinen an alle Wissenschaften geliebt und ziemlich getrieben, sogar Regier- und Hofwissenschaft. Herr Worble sitze da und könne
bezeugen, daß er in Leipzig fast alle Professoren gehört, vom burschikosen oder burlesken Dr. Burscher an bis hinauf zum philosophischen Arzte Platner.
»Und um Gottes Willen,« rief er aus, »warum soll denn ein Mensch nicht alles werden können, wenn er Zeit und Mittel hat, oder doch es wollen? - Natürlich aber behielten die meinen Verhältnissen zunächstliegenden Wissenschaften immer einen gewissen Vorrang; und darunter gehörte, Herr Kollege,« (er meinte dem Hundedoktor), »zuerst die
Heilkunde. Daher nahm ich in Erfurt den Doktorhut an.« -
»Ich war dabei,« fiel Worble ein, »als er ihn aufsetzte, und heute hat er ihn endlich auf mein langes Bitten aus dem Hutfutteral herausgeholt.«
Ein anderer als Marggraf hätte vor dem eigentlichen Großwürdeträger oder Hutträger Worble kaum der Sache erwähnt; aber seitdem er sich selber aus einer dunkeln Kohle zu einem glänzenden Edelstein hinaufgebrannt, war ihm der Doktorhut nicht viel mehr als eine Scheibe Ehrenfilz,
ja nur Hasenhaar und Schöpsenhaar; - gleichwohl wollt er nicht einmal hier Haar lassen.
»Jetzo aber, Herr Kollege,« - sagte der runde frohe Hundedoktor, ein Wohllebe-Mensch, der in jedes Glas, z. B. in ein Einmachglas oder in ein Deckelglas, tiefer und lieber guckte als in ein Arzeneiglas oder in ein Blutprobeglas - »werden Sie, da Sie Diamanten haben, uns armen Stadtärzten doch nicht die Kundschaft verderben.«
Hier hielt Worble, ehe Nikolaus nur antwortete, ihm eine Düte
voll Gedächtnisküchelchen aufgemacht vor und bat ihn, einige davon zu verschlucken, wie er selber häufig ganze Dutzend kurz vor dem Examen zerkäuet, um gut darin zu bestehen; »großes Glück«, fuhr er fort, »zerlöchert das Gedächtnis so arg als großes Unglück; Pfeffermünzscheibchen stärken nun dasselbe unglaublich, und du behältst künftig leicht, wie wir alle um dich her uns schreiben, ich mich nämlich Worble, Herr Zuchthausprediger sich Süptitz, Herr Hofstallmaler sich Renovanz, du dich Herr
Marggraf und so jeder sich anders.«
Nikolaus hatte kaum drei Gedächtnisküchelchen verschluckt: so sagte er, eben erinnere er sich, daß er in Erfurt statt seiner habe den Freimäuerer examinieren lassen und daß er erst von ihm den Doktorhut angenommen. Kurz er erzählte zu Worbles und des Hundedoktors Erstaunen den ganzen Hutwechsel mit der offenherzigen Wahrhaftigkeit, wie sie nur der Dank für einen solchen Glücktag und das Bewußtsein eines Diamantthrones verlangen und erleichtern
konnten. Süptitz aber staunte. - Und nun gestand er freimütig, daß er bloß darum den Doktorhut angenommen, damit er ohne Hindernis und Einwand alle seine Kuren mit der Goldtinktur machen könnte, die er früher zu erfinden vorhatte. »Aber ich gestehe gern, daß ich die hohe Kunst, echtes Gold scheidekünstlerisch zu machen, gegen die viel höhere des Diamantmachens aus guten Gründen - mocht ich auch darin vorgerückt sein wie wenig andere - bald fahren ließ. Ich konnte mir nicht verbergen, daß Gold
wirklich wenig einträgt, gehalten gegen ein nur mäßiges Diamantmachen, und eine Diamanten-Haselnuß hier wiegt Goldstangen dort auf. Schon als Deutscher ist jeder verpflichtet, lieber Diamanten als Gold zu machen; ja sogar als Europäer. Unser europäisches Gold ist so gut als das amerikanische; aber wie elend stechen die abendländischen Diamanten in Schlesien, Ungarn, Böhmen gegen die südamerikanischen ab! Europa, sagt ich zu mir, muß zeigen, was man machen kann! Weiter wollt ich aber nichts.
Wenn ich schon als Kind bei einem Tautropfen an den Diamant dachte und beide einander in Glanz, in erstem, zweitem drittem Wasser ähnlich fand, nur daß der Tropfe rund ist und weich: so konnte dies noch nichts Erhebliches geben. Aber da ich in Newton las, welche auffallende Brechkraft des Lichts im Diamante erscheine: so schloß ich auf der Stelle mit ihm auf Wasserstoff (gas hydrogène), aber freilich auf unendlich verdichtetern. Raub ihn, sagt ich zu mir, den Metallen: so zerfallen sie
in mürben Kalk; verleib ihnen solchen wieder ein: siehe, sie glänzen und starren. Nun stieß ich auf einen andern ausgezeichneten Körper - denn ich arbeitete ja täglich damit -, welcher bei dem Verbrennen gerade so viel kohlensaures Gas als der Diamant gibt; und wer ist dieser andere Körper? Die Kohle. Desto mehr kommt es dann noch auf den Fund eines dritten Körpers an, welcher das Oxygen, das von der Kohle bisher am stärksten angezogen wurde, noch stärker anzieht und es von dieser abtrennt: so
hat man statt der Kohle seinen Diamant in der Hand. Ich kann daher nicht aussprechen, wie wichtig dieser dritte Körper im ganzen Prozesse ist.« -
Jetzo paßte das ganze Eßgelag sehnsüchtig auf den dritten Körper auf, und der kahlköpfige Goldarbeiter bestand aus lauter Gehörknöchelchen. -
»Diesen aber«, fuhr Nikolaus fort, »werd ich auf keine Weise nennen, zumal da ich ihn nicht einmal recht anzugeben weiß. Schon der trockne Weg, aber noch mehr der nasse, auf welchem man zur
Baute eines Diamanten gelangt, ist so gebogen, so zickzack, daß ich nicht meinem besten Freunde als Wegweiser dienen möchte. Neben meinem faulen Heinze steht der kleine babylonische Turm, der meine Feuer- und Wolkensäule und mein Leuchtturm ist, der wahre Torre del Filosofo des Ätna; aber ob ich gleich bisher nur Kupfergeld daran wenden konnte, so hat er mir doch schon Prinzmetall geliefert. Ich merke selber, daß ich nicht deutlich werde ; aber dies kann auch meine Absicht nicht
sein. Die verwickelten Nebenwege bei der Sache sind so wenig zu zählen, daß man auf den Gedanken verfallen könnte, ein höherer Genius, wovon wir gar keinen Begriff haben, fließe durchsichtig mit ein. Wer weiß inzwischen das Gegenteil so entschieden? - Wenn vollends tausend unbemerkte Handgriffe dazukommen, die man unter dem Demantschaffen unbemerkt macht; oder wenn gar (was das Wahrscheinlichste, aber eben nicht das Mitteilbarste bei so weit aussehenden Operationen ist) irgend magnetische Bezüge
(Rapports) meines Körpers mit Leitern und Nichtleitern, die ich scheidekünstlerisch bearbeite, mich gleichsam zum Alleinschöpfer der Steine hinaufschraubten; ja wenn auch kein anderes Wunder beider Sache mitwaltete als das alltägliche, daß nur gewissen Menschen Säen und Pflanzen gerät oder vor Weibern in gewissen Verhältnissen der Wein unter dem Abziehen umschlägt, wie mir dann selber der erste Diamant gänzlich umgeschlagen: so muß ich meine Versuche wenigstens noch oft und mit gleichguten
Ausgängen wiederholen, bevor ich ein bestimmtes gutes Rezept zum Machen eines Diamanten mitzuteilen vermag.
Und dann, wann ichs endlich habe, teil ich es natürlich niemal mit. Wie würd es mit allen gekrönten Häuptern beiderlei Geschlechts aussehen, wenn ich ihre Kronjuwelen so gemein machte wie Haarnadeln? Schon Borneo, Bengalen und Golkonda gehen mit ihren Beispielen vor und lassen immer nur wenige Diamantgruben zum Erhaltendes Hochpreises bearbeiten. Durch mich soll es am
wenigsten geschehen, daß der russische Hof, dessen größter Diamant 779 Karate wiegt, oder auch der französische, dessen Grand-Sancy oder eigentlich Cent-six es wenigstens bis zu 106½ Karaten treibt, an Glanz einbüßen, und sogar den Hofrat Beireis will ich mit seinem Steine schonen. Aber dann muß ich allein das Geheimnis behalten und völliger Herr über die großen Diamanten, die ich mache, sein, um sie nötigenfalls zu verhehlen. Aber wahrlich kein Mensch in Europa soll einen so sanften Gebrauch
von seinen Juwelen machen als ich von meinen; am Ringfinger will ich sie nicht tragen (bloß einige nötigste), sondern in der ganzen Hand, und zwar versilbert, um sogleich alle Notleidende, sowie alle Wissenschaften und alle Künstler und alles zu unterstützen. Denn niemand kann den Menschen, zumal den erbarmungwürdigsten, so gut sein wie ich, und ich habe mich heute ordentlich gefreuet, daß es so viele Bettler auf dem Markte gab, denen allen zu helfen ist; und ich möchte vor Liebe fast weinen,
ihr guten Herren und Damen!« - -
Der kahlköpfige Goldarbeiter dachte nebst ein paar andern Gästen ungemein tief über manches nach.
- Ich will sogleich eine wichtige Nachschrift über gute Diamantenrezepte machen, sobald ich nur das Kapitel mit seinen Begebenheiten zu Ende gebracht. -
Jetzo schon nach seiner Rede konnt er es nicht lassen, daß er einige sehr arme Anverwandte vom Tische in die Küche hinauslockte und sie da vorläufig beschenkte, um noch unter dem
Essen ihrer seligen Dankbarkeit gegenüberzusitzen; denn sie etwa erst beim Abschiednehmen von der Schwelle aus mit einem übervollen Herzen plombiert unter das Bettkissen von sich wegzuschicken, dabei hätt er wenig gewonnen, da er die Ausbrüche ihrer Seligkeit nicht lange genug vor sich gehabt hätte. Denken und bedenken aber konnt er heute am allerwenigsten, und etwa gute genaue Linienblätter sich in einem Zustande, wo er mit rauschenden Freudenfittichen bewachsen war und er vor Flügeln auf
keinem Beine stehen konnte, innerlich vorzureißen, wär ihm am Tische nicht leichter geworden, als sich in einem Schnellsegler balbieren oder in einem Luftschiffe Korn ausdreschen.
Desto besser reden konnt er; und dies tat er denn. Nur wenige Menschen genießen in besonderem Grade das Glück des Arsenikkönigs auf St. Helena, welcher an seiner Tafel nicht nur der Tongeber, auch der Tonnehmer sein konnte und seinen Marschällen unter den Tischreden nichts ließ als die Ohren. Aber der
Apotheker als Diamant-König oder -regulus durfte sich und alles aussprechen, und er konnte, wenn er wollte, nicht nur behaupten, daß zweimal zwei entweder mehr oder weniger als vier gebe, sondern auch daß es geradezu vier ausmache, was man höhern Orts oft nicht gern hört. Überhaupt kann ein reicher Wirt manches an seiner Tafel gegen die Mathematik durchsetzen.
Dem Apotheker schmeckte sein Reden über sich immer süßer, so daß er vor den Ohren des Freimäuerers wieder in seine Jugend und
deren Plane mit aufrichtigem Selberlobe hineingeriet - ob ich gleich jedem lieber mit der Zukunft, die noch nicht reden und widersprechen kann, großzutun rate als mit der Vergangenheit, der das Reden nicht zu verwehren ist -; und kein Herz wurde wohl durch seine Selberschildereien so sehr gerührt als sein eignes. Leider aß Worble unaufhörlich unter dem Beifalle, den Nikolaus sich selber abnötigte, Pfeffermünz- oder Gedächtnisscheiben und bot auch ihm dergleichen mehrmal an. Ich halte dies für
wahre Intoleranz des fremden Selberlobs. Wenn hohe Häupter ausländische Münzstätten - z. B. die Pariser - mit ihren Besuchen beehren: so ists etwas Gewöhnliches, daß die Münzmeister unvermutet unter dem Prägstocke eine neue funkelnde Ehrenmedaille, worauf viele Lorbeern und Legenden für die Häupter eben abgeprägt worden, vorholen und überraschend überreichen. Allein auf ähnliche Weise und mit näherem Recht schlagen Neu-Reiche, wenn sie andere in ihrem eignen Münzhause herumführen, auf der Stelle
Ehrenmünzen auf sich selber und weisen sie auf, und man erstaunt über die Kunst.
Auf einmal fiel in Marggrafs Reden die türkische Musik draußen ein, die gewöhnlich am Jahrmarkte gegen 10 Uhr durch die vollen Straßen zieht und den prosaischen Jubel durch einigen poetischen verklärt. Da er nun in seinen kleinen engen Jahren, gerade in solchen Meßnächten weniger von seinen Eltern bewacht, gewöhnlich mit den Kindern der Gäste und Fremden im Hause den prächtigen Tönen nachschwamm im
breiten Knabenstrome: so ergrünte jetzo die ganze Kinderzeit vor ihm, und das heute so oft bewegte Herz bekam von den Tonschwingungen einen neuen Schwung. Wie auf dem Theater ein im Prunkzimmer rasch aufschießender Vorhang plötzlich auf denselben Boden einen Garten stellt: so wurde jetzo an seinen Glanzsaal die kindliche Spielwiese gerückt. Er erzählte allen Gästen, er sehe sich ordentlich, wie er sonst so froh und unter so seltsam drückenden Ahnungen einer Zukunft als Kind mitgelaufen; und er
bekannte, daß diese selige alte Musik gerade heute an einem so schönen Tage besonders in ihn eindringe.
Aber schon daß er darüber sprach, überfüllte ihm das Herz und - gegen sein Streben - auch die Augen. Er stand auf, trank ein Glas recht tapfer aus, um sich fest anzustellen, und begab sich davon. Der Stößer, den Hunden ähnlich, die ihren Herrn in Gesellschaft immer ausspähend anblicken, war ihm heimlich hinterdrein gewedelt, bis er ihn zuletzt durch die Türspalte auf seinem
Zudeckpolster mit dem Bauche liegen erblickte. Stoßen kam es vor, als seufze sein Herr, und er deutete es auf Leibgrimmen oder so etwas. Aber bloß Ton- und Freudenfülle und Augenfülle und weichste Zerschmolzenheit hatten den Apotheker auf das scheinbare Krankenlager geworfen. Nun nahm der Stößer vollends wahr, wie jener sich mühsam in die Höhe richtete und auf dem Bette zu knien suchte, wo er, wie es schien, außer dem Fingerkreuzen wenig mehr von einem Gebete als die Worte zusammenbrachte: »O du
allgütiger, allieber Gott!« Stoß, dem noch immer das Bauchgrimmen im Kopfe steckte, fiel am wenigsten auf ein Dankgebet, womit sich die überfüllte Brust etwa lüften wollte, sondern er fuhr ins Zimmer und fragte, was ihm Dummes passiert sei, da er ja so bete in der Not. »Ach,« - sagte Marggraf mit gebrochner Stimme - »nichts als lauter Gutes, wie Er weiß und deswegen dank ich Gott! - Aber geh Er, und wart Er den Gästen auf. Warum schleicht Er hintennach?« - »Pardieu! will ich denn unten was sagen
vom Bett,« (versetzte der Stößer) »wenn man mich fragt?«
Heftige Freude ist ein Blitzstrahl, der am unschädlichsten am Golde frommer Gesinnung und durch Wasser der Rührung niedergeht.
Aber nach Stoßens Gebet-Störung mußte Marggraf zu einem andern Ableiter seines Freudenfeuers greifen. Himmel! wie sehr hat der Mensch nicht nur im Glücke das Unglück, auch in der Rührung die Schranke zu bedenken! Denn hätte Marggraf ein wenig dieses bedacht, und hätt er nur überhaupt sich
erinnert, wie der Teufel jede Gelegenheit abpaßt, dem Menschen allen Zucker und sogar das gewöhnliche Salz (denn Zucker ist auch eines) zu versalzen: so wäre der Held eines solchen Tages schwerlich in der Nacht auf der Gasse mit einem Gefolge aufgetreten, an welches kein Leser - ich wette die ganze kommende Nachschrift darauf - denken wird.
Aber so - weil er eben nichts erwog - ging er aus dem Bette zum Unteraufschläger Schleifenheimer aus Pisäckendorf, demselben Manne, der in einem
Vorkapitel aus seinem Gartenfenster herausgelangt und unsern Helden als Knaben an den Haaren in die Höhe gezogen.
*
Nachschrift des guten Rezepts zu echten Diamanten
Ich schäme mich nicht, zu bekennen, daß ich aus Marggrafs Baurede über seinen ersten Diamanten wenig Haltbares zum Nachmachen zu ziehen vermocht und eher dadurch dümmer geworden als klüger. So hole doch der Henker seinen Schlüssel zu seinem alchemischen Schatz- und Schmuckkästchen, wenn dieses mit einem Vexier- und Kombinierschlosse zugeriegelt ist! - Auch der gute Leser wird ebensowenig als ich nach dem längsten Studium des Marggrafschen Rezeptes weder durch Kochen noch durch Rösten auch nur einen Diamanten für eine Glasermeister-Faust, geschweige für einen Fürstenringfinger zur Welt fördern. - Und dieser Umstand ist um so betrübter, da dem Leser selber schon so viele vom Apotheker zustand gebrachte Diamanten wirklich durch die Hand gelaufen, und zwar in den Jahren 1789 und 90; denn die damalige auffallende Menge von Steinen, welche man für Einfuhr der französischen Auswanderer zum Teil ansehen wollte, ist jetzo leicht erklärt, da, wie der Leser von mir weiß, der Anfang der marggrafschen Geschichte gerade in jene Jahre gefallen.
Dazu kommt noch etwas, das noch weit mehr auffallen und kränken kann. Nämlich mehre Jahre später nach dem Kirmesgastmahl - so daß folglich Marggraf seine frühere Erfindung mußte selber gemacht und nirgend gestohlen haben - behauptete Davy in England, Kohlen zu Diamanten, nur daß die Edelsteine etwas gelblicht und dunkel ausfielen, versteinert zu haben durch die voltaische Säule; was freilich hinterher gar darauf hinausgelaufen , daß er die Kohle bloß zu einem Körper abgehärtet, den wir in der Chemie gewöhnlich Anthrazit oder Kohlenblende nennen. Aber auffallend genug ist, daß der spätere Brite so sichtbar mit dem frühern Deutschen zusammentrifft, und man kann sich kaum der Vermutung erwehren, daß etwas Ähnliches, wie zwischen Leibniz und Newton in Rücksicht der Erfindung der höhern Analysis, hier zwischen Marggraf und Davy in Beziehung auf die des Diamanten, der gegen Metalle auch eine unendliche Größe ist, obwalte, besonders da das Tischgespräch schon durch den aufmerksamen Goldarbeiter konnte verbreitet worden sein. Auch die voltaische Säule Davys unterstützt mich; denn der Turm neben dem faulen Heinze war vermutlich eine und sie die wahre Mutter des Edelsteins, der Heinz aber nur der Brütofen für dieses Ei.
Um indes chemischen Laien - besonders weiblichen Geschlechts - in einer so wichtigen Sache doch einiges Licht mehr zu geben, als der Apotheker angezündet, hab ich über das Verhältnis zwischen Kohle und Diamant mit unsäglicher achttägiger Mühe (denn Chemie versteh ich nicht) folgende chemische Tabellen entworfen:
100 Teile kohlensaueres Gas | 100 Teile kohlensaueres Gas |
17 T. Diamant | 83 T. Oxygene | 28 Kohle | 17 Diam. 11 Oxyg. --- 28 | 82 Oxyg. | Nach Guyton. |
Nach
Biot und
Arago besteht der Diamant aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Verbrennt jener: so bildet der Kohlenstoff mit dem Oxygene kohlensaueres Gas und der Wasserstoff mit dem Oxygene Wasser, wie folgendes Schema zeigt:
| Diamant | |
Kohlensaueres Gas | Kohlenstoff | Wasserstoff | Wasser |
Oxygene | Oxygene |
Nur wollte im Diamant der Wasserstoff und folglich bei dem Verbrennen das Wasser sich noch nicht finden lassen; aber vermutet ist der Stoff längst geworden aus des Steins großer Brechkraft des Lichts.
Wenn ich jetzo dazusetze, daß nach
Pepys und
Allens Versuchen die Kohle so viel Oxygen zur Verbrennung bedarf als der Diamant - denn es geben 28,46 Kohle oder Diamant mit 71,54 Oxygen 100 Teile kohlensaueres Gas (fixe Luft): so sieht schon ein scheidekünstlerischer Laie, daß diese Versuche ungemein mit den marggrafschen übereintreffen, hingegen mit denen von
Biot und
Arago weit weniger. Die Zeit muß freilich zwischen beiden entscheiden; nur nimmt sie sich immer so gar viel Zeit zu allem.