Johann Wolfgang von Goethe
Faust I, Der Tragödie erster Teil
Ein Gartenhäuschen
eingestellt: 15.6.2007
Margarete springt herein, steckt sich hinter die Tür, hält die Fingerspitze
an die Lippen und guckt durch die Ritze.
MARGARETE:
Er kommt!
FAUST (kommt):
Ach, Schelm, so neckst du mich! Treff ich dich!
(Er küßt sie.)
MARGARETE (ihn fassend und den Kuß zurückgebend):
Bester Mann! von Herzen lieb ich dich!
(Mephistopheles klopft an.)
FAUST (stampfend):
Wer da?
MEPHISTOPHELES:
Gut Freund!
FAUST:
Ein Tier!
MEPHISTOPHELES:
Es ist wohl Zeit zu scheiden.
MARTHE (kommt):
Ja, es ist spät, mein Herr.
FAUST:
Darf ich Euch nicht geleiten?
MARGARETE:
Die Mutter würde mich- Lebt wohl!
FAUST:
Muß ich denn gehn? Lebt wohl!
MARTHE:
Ade!
MARGARETE:
Auf baldig Wiedersehn!
(Faust und Mephistopheles
ab.)
MARGARETE:
Du lieber Gott! was so ein Mann
Nicht alles, alles denken kann!
Beschämt nur steh ich vor ihm da
Und sag zu allen Sachen ja.
Bin doch ein arm unwissend Kind,
Begreife nicht, was er an mir findt.
(Ab.)
Die Inhalte dieser Seite sind Eigentum der Öffentlichkeit.
Sollten trotzdem Urheberrechte entgegen unserem Wissen verletzt worden sein, bitten wir Sie mit uns Kontakt aufzunehmen.