Wilhelm Raabe
Die Leute aus dem Walde
Robert beschleunigt seine Heimreise; der Autor begleitet ihn und nimmt Abschied von zwei Personen, welchen er in verschiedener Weise wohlwill
eingestellt: 5.7.2007
Der Missouri ergoß seine schlammigen Fluten in die noch schlammigeren des Mississippi, und die Schaufelräder der Ellen Chittenden spritzten durchaus keine Diamantentropfen in die Luft, als das Schiff mit übergroßem Geschnauf und Gequalme aus dem einen Strom in den andern lief. Saint Louis war um diese Zeit aus einem jammervollen Fiebernest eine blühende Stadt von fünfzig- bis sechzigtausend Einwohnern geworden, und als eines Abends unsere beiden Reisenden daselbst
landeten, fanden sie sich sogleich mitten im verwirrendsten Getümmel eines bedeutenden Handelsplatzes. Hätten nicht am Ufer die Alligatoren ihre unförmlichen Köpfe aus dem Wasser hervorgesteckt und wären nicht diese riesenhaften Baumstämme aus den nicht allzu fernen, ungelichteten Wäldern mitten in die blühende Zivilisation hineingetrieben, so hätte man wirklich meinen können, dieses ganze Leben schreibe sich nicht von gestern her, sondern datiere seit wenigstens tausend Jahren. Aber neu war
alles hier; – neu waren die Häuser; ungemein neu waren die deutschen Einwanderer in den Gassen. Das Älteste, was es in Saint Louis zu geben schien, waren die Gesichter der Yankeekinder, die am Landungsplatz der Dampfschiffe von den Armen ihrer Mütter und Wärterinnen die Ankommenden mit nußknackerhaft-spekulierendem Augenzwinkern anstarrten. Diese vielversprechenden Säuglinge und kalomelfarbigen Natives schienen bereits das eindringende deutsche Element durch Blicke vergiften zu wollen;
aber es ließ sich weder durch Blicke noch durch andere Mittel vertreiben. Es war einmal da, wuchs täglich mehr an, und die salzsauren Quecksilbergesichter mochten sich erbosen, wie sie wollten. Nirgends im ganzen Gebiet der Union schien das »Vaterland« so festen Fuß fassen zu wollen wie an dieser Stelle. Man sah fast mehr deutsche als amerikanische Firmen an den Häusern. Jedes Schiff, welches von New-Orleans heraufkam, brachte neue Einwanderer aus dem alten Lande zwischen den Vogesen und der
Weichsel mit, und jeden Dialekt der dialektreichen Heimat konnte man in den Gassen der jungen Stadt Saint Louis hören.
Konrad von Faber machte den Reisegefährten auf alles das aufmerksam, und dann nahm ein deutsches Gasthaus, »Zum Vater Rhein«, die beiden Wanderer auf. Nach einem kurzen Mahl warf sich Robert todmüde auf sein Bett und versank sogleich in den tiefsten Schlaf, während der eiserne Hauptmann, auf den die Tausende von Meilen vom Sacramento her nicht den mindesten Eindruck
gemacht hatten, sogleich wieder zur Bar, dem Schenkständ, hinunterstieg, um sich die Leute daselbst näher anzusehen, nach Bekannten auszuschauen und die – Stadtneuigkeiten zu erkunden.
Von oben bis unten war das Haus voll. Alles, was es unter des Durchlauchtigsten Deutschen Bundes schützenden Privilegien nicht mehr aushalten konnte, schien sich hierher geflüchtet zu haben. Die einen nahmen die Sache leicht, die andern aber leider desto schwerer. Manch wilder Jauchzer
durchschallte das leichte Gebäude; aber auch manchem bleichen, sorgenvollen, abgeängsteten Gesichte begegnete man auf der Treppe oder in den Gängen. Die Nationen, welche in der Kneipe niedersitzen, die Röcke ausziehen und die Ellbogen auf den Tisch stemmen, sind politisch nicht die gefährlichsten. Was würde aus dem s. v. ebengenannten Deutschen Bunde und denen, welche an seiner Erhaltung ein Interesse haben, werden, wenn der beschränkte Untertanenverstand anfinge, seinen unbeschränkten Durst im
Stehen zu löschen?
Gottlob, noch sitzt der germanische Christ selbst in Amerika beim Bierkrug, und so gab es denn auch im »Vater Rhein« ein echt deutsches Gastzimmer, in welchem nur die obligaten Bilder der respektiven Landesväter, -mütter, -onkel, -tanten, -neffen und -nichten fehlten, um die Illusion, daß man sich mitten unter den rührenden gemütvollen Institutionen der Heimat befinde, zu vervollständigen. Daß der Wirt statt der Porträts der heimatlichen Potentaten und Potentatinnen
ein Bild Robert Blums über einer Lithographie, die Stadt Kirchheim unterm Teck darstellend, mit einem Blumenkranze geschmückt hatte, zeugte freilich von einem sehr schlechten Herzen und höchst verderbten politischen Anschauungen.
Schwarzgeräuchert waren selbst in der neuen Stadt Saint Louis die Wände und die Decke des Gastzimmers, und undurchdringliche Rauchwolken füllten den Raum, wie überall an allen Orten, wo deutsches Volk sich zum Trunk versammelt; doch wurden hier mehr
Doppelbüchsen als Regenschirme in die Ecken gestellt, und man sah über keiner geheiligten Tür das niederträchtige Wort »Honoratiorenstube« grinsend Dummheit und alberne Abgeschmacktheit bescheinigen.
Die Gaslichter brannten bereits in dem nebligen Räume, als Konrad von Faber eintrat und sich vor einem Schoppen schäumenden Bieres niederließ. Groß war der Lärm der anwesenden edeln Bürger, und vorzüglich in der entgegengesetzten Ecke des Gemaches ging es hoch her. Dort jubelte, lachte
und klatschte man Beifall und drängte sich in einem dichten Kreis um einen dem Hauptmann nicht sichtbaren Jemand, welcher die Aufmerksamkeit der lustigen Ecke sehr zu fesseln schien und in der Mitte des Kreises ungemein geistreich und spaßhaft sein mußte.
Der Hauptmann, nachdem er einem armen Teufel aus dem glücklichen Land Mecklenburg einen Schoppen gezahlt hatte, hielt es natürlich für seine Pflicht, zu erkunden, was es in jener fidelen Ecke auch für ihn gäbe. Er erhob sich, näherte
sich jenem Kreis und legte seinen Bart über die breite Schulter eines Iowa-Farmers, der sich einen vom donnernden Lachen erschütterten respektabeln Bauch hielt.
Nach einigen Augenblicken verwmderungsvollen Horchens rief Konrad von Faber: »Ist es die Möglichkeit?! Bei alllen Mächten, nanu?«
Über die Schulter des Iowa-Farmers fuhr der Arm des Hauptmanns, und das witzige Individuum inmitten des entzückten Kreises fühlte sich plötzlich, aller republikanischen Bürgerwürde
zuwider, von einer kräftigen Faust beim Kragen gefaßt und vom Stuhle in die Höhe gezogen.
»Bei allem, was auf dem Kopfe steht und auf dem Seile tanzt – Schminkert!«
Im unerquicklichen Schlaf lag Robert Wolf. Durch seinen abgespannten Körper zuckten leise Fieberschauer. Es war der Zustand, in welchem man trotz übergroßer Müdigkeit das Bewußtsein seiner Existenz, Lage und Umgebung nur halb verliert. In jedem Augenblick wußte der Schläfer ganz genau, daß er sich im
Wirtshaus zum »Vater Rhein« in Saint Louis befinde; deutlich vernahm er den Lärm der amerikanischen Stadt vor den Fenstern des überfüllten Boardinghauses, und als eine böhmische Musikbande grade unter seinem Zimmer mit dem Schmerzensschrei aller Instrumente nach dem deutschen Vaterlande fragte, ging ihm kein Ton des Jammers verloren. Wie kam es nun aber, daß plötzlich der Polizeischreiber Fiebiger mitsamt seiner langen Pfeife und seinem länglichen Wohngemach sich in den »Vater Rhein« schob? Und
Robert Wolf fand es ganz natürlich, als der Alte eine sarkastische Rede über die allgemeine Nichtsnutzigkeit der Welt hielt und über die besondere Verderbnis des Tabakshändlers gegenüber in der Musikantengasse, der Nußblätter statt Portorico und Louisiana verkaufe und dessen Seele so schwarz sei wie der Körper des schmauchenden Mohren vor seiner Tür. Nun saß der Träumer vor dem Tubus des Sternsehers Heinrich Ulex und blickte nach den glänzenden Gestirnen am dunkeln Nachthimmel; durch den
Weltraum glitt leuchtend das Bild der lieblichen Helene Wienand, und mit ängstlichem Entzücken folgte ihm der Blick des Liebenden; doch es verlor sich in der Ferne und der Finsternis, und der alte Ulex sagte:
»Sieh nach den Sternen!«
Aber die Sterne waren nicht mehr sichtbar, und als sich der Schüler um Hilfe an den Lehrer wenden wollte, war auch dieser von seiner Seite verschwunden, und Robert befand sich wieder in seiner Jugendheimat, im Winzelwalde. Im sonnedurchglänzten
Gebüsch sang Eva Dornbluth: Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus. Aber aus der Dunkelheit des Tannenwaldes hervor trat ein schwarzes, uraltes Weiblein, stützte sich auf einen Stab und hob warnend den Finger. Erst wars die Fee, die Waldfrau aus dem Märchen; dann wars das Freifräulein Juliane von Poppen. Es ging ein großes Rauschen durch den Winzelwald, und der Forst verwandelte sich in das grenzenlose Meer. Zwei Schatten, die sich umschlungen hielten, schwebten über die Wogen, und in der Ferne
und Finsternis verloren sie sich aus dem Traume, wie das Bild Helenes sich daraus verloren hatte. Unbekannte Küsten tauchten auf. Zwei Gräber in der Wildnis. Ganz flüchtig gingen Ludwig und Marie Teilering durch den Traum, und die Musik vor den Fenstern des »Vater Rhein« zu Saint Louis spielte die Orgelmelodie:
O Deutschland, armes Deutschland,
Wo ist dein Heiligtum?
Erschossen ist, erschossen
Dein treuer Robert Blum.
Robert Wolf saß aufrecht
auf seinem Bett und hielt die Stirn mit den Händen. Er war völlig wach und horchte in höchster Erregung auf die mißtönig abgedudelte traurige Weise. Niemals hatte Musik einen solchen Eindruck auf ihn gemacht. Die kläglichen Töne packten ihn im Innersten seiner Seele und zerrten an allen Fibern und Fasern seines Ichs. Wenn man darüber nachdenkt, so erfährt man, wie oft es kommt, daß etwas ganz Äußerliches, ein Blick, ein Ton, ein fallendes Blatt oder der Wind, der durch die Zweige fährt, ein
beliebiges Etwas, welches mit unserm freudigen oder leidenden Zustande nicht das mindeste zu schaffen hat, uns denselben so recht klar macht. Eine Binde scheint uns dann von den Augen zu fallen; was vielleicht nur ein dumpfes Gefühl war, das erkennen wir jetzt – oft nur einen flüchtigen Augenblick hindurch – in allen seinen Einzelheiten, in allen seinen Konsequenzen. In ähnlicher Weise wirkte die Gassenmusik in dieser Minute auf Robert. Angst um die Geliebte, Sehnsucht nach der
Geliebten wollten ihm fast die Brust zersprengen. Es war ihm, als habe er kurz vor dem Erwachen aus weiter Ferne ihr ängstliches Rufen vernommen. Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Pulse flogen, seine Hände zitterten. Dabei waren seine Gedanken ungemein klar und bestimmt; er sah ein, wie er jetzt die Zeit der wilden körperlichen Aufregung hinter sich habe, wie er zurückkehren müsse in das ruhige bürgerliche Leben. Mit unwiderstehlicher Macht zog es ihn nach dem Vaterlande zurück,
und zugleich mußte er sich sagen, daß eigentlich in der Heimat kein Platz für ihn sei. Auf dem Meere, in den kalifornischen Bergen, auf den Prärien, da ließ sich noch Atem holen. Das Leben, welches man jeden Augenblick aufs Spiel setzte, welches man in jedem Augenblick verlieren konnte, ließ sich ertragen; aber drüben, wo sich langsam ruhig Stunde an Stunde, Tag an Tag reihte, wo die Existenz durch Staat und Kirche feierlich und ziemlich sicher garantiert war, drüben mußte sie zu einer
unerträglichen Last werden. Zu keiner Zeit vielleicht waren dem armen Robert alle die bösen Verhältnisse, die ihn jenseits des Atlantischen Ozeans erwarteten, in solcher grimmigen Nacktheit vor die Seele getreten. Was konnte er finden, was sollte er beginnen, wenn er den Fuß wieder auf den deutschen Boden setzte? Und hätte er sich auf dem Turme des Sternsehers wie in einem Gefängnis eingeschlossen, er würde dadurch nichts in seinem Innern und äußern Leben geändert haben. Selbst unter den
Freunden konnte er fürderhin nicht mehr leben. Er dachte daran, nach Poppenhagen, in den Winzelwald zurückzugehen; er konnte Armenarzt in irgendeinem abgelegenen Waldstädtchen werden; er konnte mit seinem kalifornischen Golde sich eine Hütte in irgendeinem Winkel des Vaterlandes bauen. Tausend wirre Pläne kreuzten sich mit tausend schmerzhaften Einwürfen. Seine Erziehung zum Menschen war vollendet; aber er fühlte nur desto klarer des Menschen Hilflosigkeit. Er erinnerte sich, eines Tages auf dem
Observatorium des Sternsehers in den Aufzeichnungen des alten Philipp von Commines geblättert zu haben, und matt sprach er dem Mann jetzt nach:
»Comme les aultres, je suis venu á la grande mer, et la tempeste ma noyé.«
Er sah stier in die Flamme der jämmerlichen Lampe, welche auf dem rohen Tische neben seinem Lager stand; die Musik in der Gasse hatte längst aufgehört, drunten im Hause währte der Lärm der Gäste auf die alte Weise fort.
»Ich werde sie wenigstens
noch einmal sehen – ich will sie auch nicht anreden. Heim, heim!«
Er ließ das Haupt auf das Kissen zurücksinken und schloß die Augen. Vorüber war die geheimnisvolle Seelenstimmung, die Qual reizbarer Naturen; der Verstand, die Vernunft gewannen wieder die Oberhand, und ruhig wards im Geiste Robert Wolfs.
»Was war das nun wieder?« sagte er. »Wie wenig ist doch der Mensch Herr über seine Nerven! Gottlob, daß das Leben mich gelehrt hat, mich auch solcher schwachen
Momente zu erwehren! Trotz allem werde ich ruhig nach Europa zurückgehen können. Vor die Freunde werde ich treten und sprechen: Weit bin ich über die Erde gewandert, und mannigfaltige Mühen und Kämpfe der Menschen habe ich gesehen. Traurig, doch nicht gebrochen kehre ich heim zu euch; ich habe gelernt, daß allen Mühen ein Ende bereitet ist. Arbeiten und schaffen soll jeder nach seiner Art, denn darin liegt sein Heil; bauen soll er in sich und außer sich, und was ihm in der Seele, was ihm im
Umkreis seines Seins von gegenwirkenden Kräften zerstört wurde, das soll er immer von neuem geduldig aufrichten, denn darin liegt sein Glück. Wer die Arme sinken läßt, der ist überall verloren, er `zürnt ins Grab sich rettungslos´. Wer aber jeden Schritt zum Grabe verteidigt und würdig – ohne feiges Klagen, doch auch ohne ohnmächtigen Trotz – auch die lichtesten Höhen verlassen kann, um in die dunkle Tiefe hinabzusteigen, der hat gewonnen. Als Sieger schreitet er in die Gruft, nicht
wird er überwunden hinabgestürzt; Schild und Schwert schlagen die Mitstreiter über seinem Hügel aneinander, von drüben winken freudig die Götter, es lächeln vom Olymp die hohen Sterne. Ich werde heimkommen; den Armen will ich mein Leben und meine Kunst widmen; das Elend und die Krankheit will ich in ihren traurigsten Schlupfwinkeln aufsuchen und bekämpfen. Dann – dann begegnet mir vielleicht dann und wann an der Seite des Freifräuleins die Geliebte. O wir werden dann nicht von der Liebe
sprechen; aber wir werden uns grüßen in der Liebe; dieselben Wege werden wir gehen, und unsere Werke werden zeigen, daß wir zueinander gehören und niemals getrennt werden können.«
Die Lampe erlosch, und nach kurzer Zeit war Robert wieder eingeschlafen. Dieses Mal war sein Schlaf ruhiger und fester, und er hörte nicht die Schritte, die sich seiner Tür näherten, er vernahm nicht das Kreischen des Schlosses; er fuhr erst empor, als Konrad von Faber seine Schulter berührte, und der Schein
des Lichtes, welches der Hauptmann hielt, ihm voll ins Gesicht fiel.
»Sie sind es? Was gibts? Ists Zeit, aufzubrechen? Hab ich in den Tag hineingeschlafen?«
»Robert«, sagte der Hauptmann mit etwas zitternder Stimme, »Robert, während der Mensch schläft, schnurren die Räder und laufen die Fäden über die Spule. Es ist so, wie ich sagte: der Grashalm, der auf der Wiese nickt, glaubt allzu oft, er sei der einzige, mit welchem der Wind es zu tun habe. Ja, Herr, Ihr habt in den
Tag hineingeschlafen! s ist ein Glück, daß Ihr Euch in Wams und Hosen zu Bett gelegt habt. Zieht auch die Stiefeln an, Mann, und Sie, Schminkert, treten Sie vor, und illustrieren Sie diesem hier die große Lehre von der Solidarität der menschlichen Interessen und Schicksale. Nachher wollen wir ihn mit dem Zeugnis der Reife aufs Schiff packen und nach Hause schicken. Er hat sich über seine Sterne nicht zu beklagen; – was meinen Sie dazu, Herr Schminkert?«
»Schminkert?!« Robert
Wolf starrte auf die aus dem Schatten hinter dem Hauptmann hervortretende wohlbekannte Figur wie auf eine Geistererscheinung; und Julius der Edle, der, wie wir wissen, nicht leicht sich in Verlegenheit bringen ließ, sah bei diesem unvermuteten Wiederfinden auch grade nicht aus, als ob er alle fünf Sinne richtig beieinander habe. Der eine rieb sich die Stirn und die Augen, der andere wühlte in den Haaren, beide sperrten den Mund auf.
»Der Sohn der Wildnis! Robert Wolf! Er ist es
wirklich! O Musikantengasse und kein Ende, Kapitän, er ist es – er ist es wirklich und wahrhaftig.«
»Ju – li – us – Schmin – kert!« stammelte Robert.
»Ja, Julius Schmin–kert!« rief der Schauspieler, Parfümeriehändler und Gatte der holden Angelika. »Ja, ich bins, bins, den Mörder Bruder nennen – Julius Schminkert in ganzer Figur – angehender amerikanischer Bürger und angegangener erster Liebhaber am weltberühmten, gloriosen,
sternenbannerumflatterten deutschen Universaltheater zu Saint Louis am Mississippi, unter der himmelanstürmenden Direktion des Eigentümers Signor Giuseppe Leppelli; – ko–los–sal!«
Empor von seinem Lager sprang Robert Wolf, bärtig, hager, gebräunt, im zerrissenen Jagd- und Reisegewand:
»Schminkert! Julius Schminken!«
»Ganz backwoodsmanhaft!« rief der Tragöde, den Genossen früherer Tage von oben bis unten musternd. »Etwas schmutzig, aber
mokassinhaft praktisch! Neueste Urwaldsfaçon – büffelartig elegant!«
Mit beiden Händen faßte Robert den Schauspieler:
»Schminkert – Julius – Sie sind es! Wie kommen Sie hierher? Wann sind Sie gekommen? Was hat Sie herübergeführt? O sprechen Sie – wie steht es drüben – sagen Sie, sagen Sie!«
»Euer Erstaunen, mich hier zu finden, ist völlig berechtigt; ich wundere mich immer noch stellenweise selber darüber. Es war einmal an meiner
Wiege gesungen, junger Weltumwandler; den einen zieht das Schicksal an der Nase, dem ändern stößt es die Faust in die Rippen –«
»Ich bitte Sie, ich beschwöre Sie, Schminkert –«
»Nur Ruhe! Drücken Sie mir das Schulterblatt nicht ein! Lassen Sie los – Donnerwetter, we are in a free country!«
»O reden Sie, Julius, erzählen Sie, spannen Sie mich nicht auf die Folter – wenn Sie wüßten – – – was macht –«
»Die
hohe Obrigkeit und pflegeväterliche Sicherheitsbehörde? Danke für gütige Nachfrage – großer Tabakskonsum, höchst zerrissene Hausjacke – polizeiliche Naseweisheit in schönster Blüte.«
»Und der alte Ulex?« schrie Robert, dem unverbesserlichen Julius in alter Weise die geballte Faust unter die Nase haltend.
»Astronomissimus!« lautete die Antwort. »Ein Auge hat er auf, eins hat er zu. Mit dem offenen sieht er durchs Fernrohr nach den Sternen; das zugekniffene
Sehorgan aber richtet er auf das irdische Jammertal. Origineller alter Mauerkauz.«
Mit den Zähnen knirschend ächzte Robert:
»Und das Freifräulein von Poppen?«
»Etwas wackelig, sonst aber ausgezeichnete Verdauung und gutes Befinden. Demnächstige Erbin der Grafschaft Dingskirchen, Baronie Poppenhof da herum – drüben – na, Sie wissen ja, irgendwo im Winzelwalde.«
Wieder faßte Robert den Arm des Schauspielers:
»Was sagen Sie da? Was
ist geschehen? Ist die Baronin von Poppen tot?«
Julius Schminken schüttelte den Kopf:
»Apoplektische alte Dame – Kronenstraße Nummer fünfzig – Schlaganfall. Als ich die Ehre und das Vergnügen hatte, aus der Heimat zu verduften, vegetierte sie noch.«
»Ihr Sohn? Ihr Sohn?« rief Robert Wolf, auf den Füßen schwankend. »Leon von Poppen – wo ist ihr Sohn Leon?«
»Der Racker!« schnarrte Julius Schminken grimmig, doch setzte er sogleich
besänftigt hinzu: »Na, da er die Suppe, die er sich einbrockte, ausgelöffelt hat, so wollen wir weiter nichts mehr darüber sagen. Mortuus est – mausetot!«
Wenn auf Joseph Leppels transatlantischem Universal-Riesen-, -Roß- und -Alligator-Theater Hamlet der Däne den Schädel Yoricks des Spaßmachers wog und seinen einstigen Hirngehalt taxierte, so nahm er ganz die unmögliche Stellung an, in welcher Julius Schminkert sich der letzten tragischen Nachricht entäußerte. Die Nachricht
konnte dadurch aber nichts von ihrer Wirkung verlieren.
»Steht fest, Mann!« rief der Hauptmann von Faber; aber Robert Wolf saß bereits auf seinem Bette.
»Ja, es ist furchtbar, das Blut eines Nebenmenschen auf der Seele zu haben«, sprach Schminkert hohl.
»Sie – Sie haben – «
»Nein, mein Sohn Robert, das doch nicht. Ich habe ihm bloß eine seiner Unverschämtheit angemessene Tracht Prügel gegeben. Gehauen habe ich ihn, bis er kein Glied mehr
rühren konnte; aber im Grunde meiner Seele bin ich doch ein zu guter Kerl, um meine Kompetenz als beleidigter Ehemann so weit zu überschreiten. Höchst tragische Geschichte – Stoff zu einem Dutzend Trauerspielen. O die Handschuhe, die Herrenhandschuhe, die Glacehandschuhe, Robert! Wissen Sie, man probiert so lange, bis sie passen. Fluch und Verdammnis! Hohngelächter der Hölle – «
»Ruhe, Ruhe, Robert!« rief der Hauptmann von Faber.
»Und Sie, Schminkert«, wandte er
sich dann an den leichtfertigen Deklamator, »ich bitte Sie jetzt inständigst, ernste Sachen ernst zu behandeln. Sie kennen die Verhältnisse Wolfs; Sie wissen, wie sehr er bei dem, was Sie uns zu erzählen haben, beteiligt ist; – wenn Sie sein Freund sind, so reden Sie wie ein Mann und nicht wie ein Tollhäusler.«
»Ich bin sein Freund! Habe ich ihn nicht miterzogen? Habe ich nicht seine ersten Schritte auf dem Pflaster großstädtischen Lebens gelenkt? Aber ich will Ihnen den
Gefallen tun, Hauptmann; ich will ruhig sein, ruhig trotz aller wogenden Weltmeergefühle. Setzen Sie sich, Kapitän, und beantworten Sie mir gefälligst die Frage: Sind Sie Vater? Haben Sie einen Sohn?«
»Nein, bei allen Teufeln, nein, nein!« ächzte Konrad von Faber.
»Gut, Sir; wenn Ihnen aber einmal einer vom Himmel geschenkt werden sollte, so nennen Sie ihn um des Himmels willen nicht Julius. Ich habe manchen Julius gekannt; aber nicht einen, welcher nicht zum
ungeheuerlichsten Pech prädestiniert gewesen wäre. Überall, wo sich die Juliusse hinsetzen, bleiben sie kleben. Wo alle Friedriche, Heinriche, Roberte, Konrade und so weiter frei durchgehen, da bleiben die Juliusse neunmal unter zehnmal hängen und lassen Haare und Wolle. Wenn ein Frauenzimmer: mein Karl! ruft, so kann es das so gefühlvoll und pathetisch tun, wie es will; wenn es aber schmelzend: mein Julius! lispeln soll, so weiß es recht gut, daß es Gefahr läuft, sich lächerlich zu machen, und
– akzentuiert danach. Es ist ein Jammer, und ich – ich Julius Schminkert, trage diesen Jammer seit meiner Taufe. Ein Julius sollte niemals heiraten; denn jeder Laffe glaubt das Recht zu haben, ihn an der Nase herumzuziehen. O Gentlemen, was habe ich ertragen, ehe ich den Glauben an mein häusliches Glück aufgab und nach dem Knüppel griff! Wie lebte ich so harmlos, so heiter in jenen seligen Tagen der Jugend, wo ich nur die Weiber, nicht aber mein Weib vergötterte. Alles, was man mir
borgte, nannte ich mein; – Robert, Sir, Sie wissen es ja, welch ein idyllisches Stilleben wir führten, Musikantengasse Nummer zwölf – drei Treppen – hinten heraus. Ach Angelika, Viktoria Regia der Treulosigkeit, weshalb mußte sich der arme Julius auf die Nadel deiner Liebenswürdigkeit spießen?... Meine Herren, Sie wissen, daß ich die Person heiratete, Sie wissen, daß die Kunst mich schluchzend aus ihren göttlichen Armen losließ, Sie wissen, daß ich – Julius Schminkert,
die Blüte meines Wesens und Seins knickend, mich zu einem Seifen-, Parfümerie-, Hauben-, Handschuh- und Bänderladen entwürdigte. Ich habe gebüßt, meine Herren! Es liebt zwar auch die Welt, das Strahlende zu schwärzen; aber hier hatte das Strahlende mutwilligerweise sich selbst die Nase begossen, und alle Seife der Stibbe-Schminkertschen Bude reichte nicht aus, den Dreck abzuwaschen. Auf Ehre, Wolf, sogar der Eselhafteste aller Esel, Schwebemeier aus der Lilienstraße, wagte es ungescheut, vor
meinen Augen meiner Frau den Hof zu machen! Meine Herren, ich habe gebüßt, wahrhaftig, ich habe gebüßt. Referendare, Studenten, Offiziere von der Linie und von der Garde – Infanterie, Kavallerie, selbst das ehrbare Geniekorps – alles, alles machte sich ein Vergnügen daraus, mich zur Raserei zu bringen. Und um das Maß meines Elends voll zu machen, zog gegenüber Fräulein Aurora Pogge – Sie wissen, Robert! – ein, faßte Posto am Fenster und grinste mich hinab in den tiefsten
Abgrund des Menschenhasses. Die Megäre hatte der Tagebücher neue Folge begonnen, über alles, was in meinem Laden ein- und ausflatterte, hielt sie in gewohnter Art Buch, und so notierte sie auch den Baron Leon von Poppen. Man munkelte über den Schlingel allerlei in der Stadt; seine Verheiratung mit Fräulein Wienand war verschoben; die Kleine erblickte man nirgends mehr, man sagte, sie sei bedenklich krank, spucke Blut, leide an der Leber –«
Der Hauptmann von Faber hielt den armen
Robert nieder:
»Ruhe, Ruhe, mein Junge, laß den Narren ausschwatzen!«
»Leide an der Brust und dergleichen«, fuhr Schminkert fort, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen. »Der Herr Kommerzienrat hatte infolge der politischen Verhältnisse wieder mal mancherlei Verluste erlitten. Man wußte nicht recht, ob er sich von dem Freiherrn oder ob der Freiherr sich von ihm zurückgezogen habe. Man wollte auch wissen, es sei wieder nicht so ganz richtig im Kopf des armen Herrn.
Freifräulein von Poppen waren wieder wie früher täglicher Gast in dem Hause des Bankiers. Es war alles in allem eine dunkle Geschichte, und nur das eine stand für mich fest, daß der Junker Poppen mehr Eau de mille fleurs von meiner Frau kaufte, als selbst ein lieblichst zu duften wünschender Bräutigam und das Näschen der Braut konsumieren konnten. Fräulein Aurora Pogge notierte jedes Flakon und lächelte mich fast aus meiner Haut heraus; ich hätte sie aus der ihrigen heraus prügeln mögen. Klar
fühlte ich, daß ich verloren sei, wenn ich nicht eine große Tat tue; – ich tat sie und – legte mich auf die Lauer. Wo, wie und um welche Zeit, will ich den Herren lieber nicht mitteilen, es könnte ihr Zartgefühl beleidigen; genug, es fand eine melodramatische Szene voll überwältigender Motivierung und schlagender Wirkung statt. Die rührenden Klagen der beiden unheilerduldenden Charaktere der Handlung brachten die ganze Nachbarschaft herbei, und unter andern erschien auch auf dem
Schauplatz das junge Ehepaar aus dem ersten Stock, Herr von Bärenbinder mit seiner Frau, einer geborenen Flöte; und es zeigte sich, daß die gnädige Frau eine recht gute alte Bekannte des Barons Leon von Poppen war. Sehr delikate Beziehungen – ungemeine Verwunderung, sich in solcher Situation einander gegenüber zu finden. Auch die Frau Schwiegermama des Herrn von Bärenbinder, Madame Artemise von Flöte, kam die Treppe herunter, und da sie mit ihrer Tochter sich auf meine Seite stellte, so
konnte der Herr Schwiegersohn nicht umhin, dasselbe zu tun. Was am folgenden Tage, als der Skandal die Mäuler der Leute füllte, die beiden ritterbürtigen Herren für Komplimente ausgetauscht und welche Enthüllungen sie sich gemacht haben, kann ich nicht sagen. Die Folge davon war jedoch ein Duell, in welchem Leon von Poppen eine Kugel in den linken Lungenflügel bekam und infolgedessen Herr von Bärenbinder mit Gemahlin und Schwiegermutter in Italien reist. Die Leute können es! Meine Herren, und
wenn Sie mich umstülpen, mehr weiß ich nicht zu sagen; denn nachdem ich mich mit meiner eigenen Gattin so gut, oder vielmehr so schlecht wie möglich auseinandergesetzt hatte, erhob ich mich auf den Schwingen freien Menschtums nach Hamburg, löste ein Passagierbillett im Zwischendeck der Hammonia, lernte die Schrecken der Seekrankheit kennen, aber verlor gottlob den unausstehlichen Duft der Seifen und Pomaden aus der Nase. In New-York betrat ich, ein neugeborener Mensch, den Boden der Freiheit,
und Fortuna, gerührt durch meines Geistes Heldengröße, drehte ihre Nachtseite einem andern zu und zeigte mir ihr holdes Angesicht. Signor Giuseppe Leppelli – ein recht guter alter Bekannter Eures seligen Bruders, Wolf, beiläufig gesagt – Signor Leppelli erkannte in mir den Verkannten, das Talent, den Diamant, kurz, den Mann, den er brauchte auf einer Tour nach dem Westen! Er engagierte mich, und hier sind wir in Saint Louis und tragen im Schweiße unseres Angesichts die Kultur, die
göttliche Kunst unter die Söhne der Wildnis. Meine Herren, ich habe die Ehre, das unübertroffene, alles übertreffende Halbpferd-, Halballigatoruniversaltheater Ihrer günstigen Protektion zu empfehlen. Morgen abend: Fiesko oder die Verschwörung von Genua. Fiesko, Herr Julius Schminkert; Verrina, Herr Joseph Leppel; Julia, Mistreß Julia Leppel, Kraftstück derselben, ausgeführt mit dreihundert Pfund Übergewicht, Bum, bum!«
Robert Wolf und Konrad von Faber hörten schon längst nicht mehr
auf den Redeschwall des Schauspielers.
»Mit dem nächsten Dampfer nach New-Orleans, Hauptmann! Hauptmann!« murmelte Robert, mit zitternder Hast seine Sachen zusammensuchend, als wolle und müsse er auf der Stelle aus dem Fenster des »Vater Rhein« auf eins der Mississippidampfschiffe steigen. Faber hatte die größte Mühe, den Aufgeregten nur ein wenig zu beruhigen, und noch dazu hinderte ihn Julius Schminkert nach allen Kräften daran. Da der treffliche Tragöde in seinem Heimwesen von
niemand erwartet wurde, so zeigte er die größte Lust, den Landsleuten die ganze Nacht hindurch seine angenehme Gesellschaft zu gönnen. Aber der Hauptmann von Faber schob ihn halb freundschaftlich, halb mit Gewaltanwendung aus der Tür und schloß sie hinter ihm ab. Wir wissen, daß ihm solches öfters geschah, und so machte er sich nicht viel daraus, obgleich er auf dem Gange fürchterlich räsonierte und im hohen Tone von Menschenwürde, Bürgerwürde und Künstlerwürde sprach. Seine Stimme verhallte in
der Entfernung und wird fürder in diesem Buche nicht wieder gehört werden; er hatte ja auch seine Sterne, und sie sorgten recht gut für ihn.
Von den Sternen sprachen in dieser Nacht Konrad von Faber und Robert Wolf noch Vieles und Ernstes; Schlaf kam nicht mehr in ihre Augen. Aus dem wenigen, was Robert über Helene und ihren Vater erfahren hatte, wuchsen viel dunkle Sorgen, aber auch viel lichte Hoffnungen in der Brust des Liebenden auf; Ruhe gab es für ihn nicht eher, bis er die
Heimat erreicht hatte.
In der Frühe des nächsten Morgens schon befanden sich die beiden Reisenden auf der Fahrt den großen Fluß abwärts. Das gewaltige Vorwärtsstreben des schnaubenden, keuchenden Schiffes genügte Robert nicht. Ihm hätte jetzt weder der Zaubermantel Mephistos noch das geflügelte Wunderroß des Zauberers aus dem Orient Genüge geleistet. In New-Orleans brachte der Hauptmann seinem jungen Freunde ein acht Wochen altes deutsches Zeitungsblatt; der Bankerott und Konkurs des
Bankierhauses Wienand wurde in demselben den Gläubigern angezeigt mit dürren, juristisch-trockenen Worten. Von dem Bankier selbst stand in dem löschpapiernen Blatte nichts, wohl aber machte etwas weiter unten in demselben Blatte der Rechtsanwalt Dr. jur. Otto Krokisius zu Löffelhofen vor dem Winzelwalde bekannt, daß er mit dem Verkauf des subhastierten freiherrlich von Poppenschen Gutes Poppenhof beauftragt sei und daß der Verkaufstermin auf den fünften November des Jahres festgesetzt sei.
»Ich könnte dir jetzt klar an den Fingern herzählen, was du drüben finden wirst, mein Junge«, sagte der Hauptmann, »aber ich will es nicht; die Sterne reden deutlich genug. Grüße die Freunde, und wenn du ruhig genug geworden bist, so gedenke du auch meiner. Ich hoffe fest, daß wir uns jetzt nicht zum letztenmal die Hand drücken. Wie es aber auch komme, wir wollen den Sternen glauben in der guten wie in der bösen Stunde. Lebt wohl, Sir!«
Lebewohl winkte Robert vom Schiff. Über
die Wellen, über die Wellen! Schnell war das Schiff, schnell zogen die Wolken; aber viel, viel schneller waren die Gedanken, die nach dem Heimatlande jagten und Schiff, Wolken, Vögel, Schall und Licht weit, weit hinter sich zurückließen.
»Ich werde mich die nächste Zeit hindurch ziemlich einsam fühlen. Das ist ein guter Junge und war ein wackerer Wegkamerad«, brummte Konrad von Faber, als er die Levee herabschritt. Im Gewühl der Farbigen und der Weißen verliert sich seine hohe
Gestalt; wir sehen auch ihn nicht wieder. Aus unserm Gesichtskreis schreitet er hinaus, aber günstig sind ihm die Sterne; niemals hat ein Wanderer auf der Erde die Kunst primo vivere, deinde philosophari, die Kunst, erst zu leben und dann das Erlebte geistig zu verdauen, mit so guten Beinen und wackern Muskeln vereinigt wie der Hauptmann außer Dienst, der gute, tapfere und treue Ritter Konrad von Faber. Wir wünschen ihm schon des herzerfrischenden Exempels wegen, welches er uns gibt, ein langes,
fröhliches Leben. Möge er dann dereinst in seinen Stiefeln sterben! Ein zweiter Wunsch, mit welchem wir seine Meinung zu treffen gedenken.
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