Wilhelm Raabe
Horacker
Sechstes Kapitel
eingestellt: 1.8.2007
In diesem Waldgebirge einen Platz zu finden, der zu dem eben angegebenen löblichen Vorhaben der beiden Freunde ganz genau sich eignete, hielt nicht schwer. Eckerbusch und Windwebel aber verstanden es vor vielen andern, der eine als Gelehrter, der andre als Künstler, die schönsten Stellen aus einem klassischen Werke der Natur herauszufinden. Diesmal brauchten sie kaum umzublättern. –
Die Heide blühte!...
Auf einer sanft ansteigenden
Waldblöße, rings umgeben vom dicht von niederm Gebüsch durchwachsenen Hochwald, fanden der Konrektor und der Zeichenlehrer mehrere behaglich zum Sitzen einladende Baumstumpfen und – in der blühenden Heide – allerlei Zeichen: zerknitterte ältere Zeitungsblätter und rotbelackte Pfröpfe, die darauf hindeuteten, daß schon einmal Leute hier »einen vernünftigen Gedanken« gehabt hatten.
»Wissen Sie wohl noch, wie wir zum letzten Male hier saßen?« fragte der Konrektor, und der
Kollege wußte es noch, da es kaum drei Wochen her war. Er lag bereits lang und gemütlich ausgestreckt in der blühenden Heide, und da eines der etwas fettigen Papierblätter ihm ziemlich nahe lag, ergriff er es mit spitzen Fingern und las:
»Hirtenfelds österreichischer Militärkalender von 1867 gibt eine Zusammenstellung der Verluste der österreichischen Armee im vorigen Jahre. Es betrug hiernach bei der Nordarmee die Summe der Toten, Verwundeten und Vermißten 62 789, bei der Südarmee
8470 Mann, im ganzen 71 259 Mann.«
Der Konrektor, auf einem der Baumstumpfen sitzend, seufzte, die Rotweinflasche zwischen den Knieen:
»Man hat eben in der Welt nichts Ordentliches und Verständiges ohne den dazugehörigen Jammer. Lassen Sie den Wisch, Windwebel, und halten wir uns an den Franzosen – diesen hier heute! So mir der schreckliche Ares helfe, ich habe doch hoffentlich den Pfropfenzieher nicht vergessen?«
Gottlob war das nicht der Fall, obwohl die
beiden Herren auch dann wohl Rat gewußt hätten, das heißt dem Franzmann »einfach durch Naturgewalt« beigekommen wären, das heißt ihm den Hals abgeschlagen hätten.
»Hier haben wir den Moltke!« rief der Konrektor, und der Pfropfen wich verständig der höhern strategischen Intelligenz, sowie in diesem Fall ganz speziell – dem deutschen Schulmeister.
Der Zeichenlehrer kaute bereits an einer Schinkensemmel.
»Proficiat, collega. Jovi Liberatori!« sprach der
Konrektor, durch den roten Saft der Traube die Sonne betrachtend und sodann dem jüngern Freunde zutrinkend. »Sie sind ein gut Stück in der Welt herumgekommen, Windwebel. Sie waren in England –«
»Als Drawingmaster an einem Erziehungsinstitut in Leeds. Das Vergnügen hätten Sie mal kennenlernen sollen!«
»Sie waren in der Schweiz –«
»Drei Wochen lang mit einem Schnupfen, und ohne vor Nebel und Regen die Alpen gesehen zu haben.«
»Wissen Sie also
etwas Besseres, als immer wieder von neuem bei solchem Wetter wie heute sich auf einem Flecke gleich diesem niederzulassen? Fragen Sie nur Neubauer danach! Das ist ein Mensch mit Weltumseglergedanken und poetischen Flünken, der sich auszudrücken weiß. Er war in Rom und hat mehr Glück gehabt als Sie in der Schweiz. Er hat richtig den Papst gesehen; und wissen Sie, was er mir neulich gesagt hat?«
»Keine Ahnung«, sagte Windwebel.
Der Alte grinste und brachte sein ganzes
Nachahmungstalent in Ton und Mimik zum Vorschein. Mit verdrießlichem Pathos sprach er: »Sie haben nicht unrecht, Herr Kollege Eckerbusch! In früheren Jahrhunderten mußte jeder, der geistig mitleben wollte, hinausgehen und sich persönlich in den Erdentumult mischen. Heute ist das anders. Heute sitzt man still, darf man stillsitzen, meine Herren; und die großen Wogen kommen doch zu einem und gehen einem mit ihrer Ideenfülle – über den Kopf weg! Was will es am jetzigen Tage sagen, wenn jemand
die Pyramiden maß oder in einer Schlacht stand? Meine Herren, das Nilquellenentdecken und Nordpolaufsuchen, sowie das persönliche Abfeuern der Flinte will wenig mehr bedeuten gegen das inhaltvolle Stillsitzen des grübelnden Denkers. Gegen den elektrischen Telegraphen ist alles Selbsterleben oder Mitmachen von einer wunderlichen Unbedeutendheit –«
»Auf die Sechsundsechsiade freue ich mich doch, und zwar ausnehmend!« rief der Zeichenlehrer, seinerseits jetzt durch den Weinbecher
den Himmel anäugelnd, und der Konrektor ging ohne alles Pathos wieder zu dem Reiseproviant der Proceleusmatica über, indem er lachte:
»Es ist doch möglich, daß es Horacker einfällt –«
In dem nämlichen Augenblick rauschte es hinter ihm im Busch, und er fuhr ebenso rasch herum, als sich der Wandergenosse aus dem Heidekraut aufrichtete.
Horacker!
Sie lächelten beide sich an, zogen aber nichtsdestoweniger ihre Spazierstäbe griffgerecht zu sich hin,
und Windwebel nahm auch den Chateau in sicherere Obhut, aber ganz mechanisch, ganz instinktiv.
Es wand sich in der Tat jemand langsam und, wie es schien, sehr vorsichtig durch das Buschwerk, und die Schritte näherten sich, durch das Laub raschelnd, den zwei Freunden. Eckerbusch setzte den Hut auf, und Windwebel erhob sich und stand lang und erwartungsvoll da, die Flasche in der Linken, den Stock fest in der Rechten.
»Parturiunt montes«, murmelte der Konrektor, und –
da war das Mäuslein! Aus dem Haselnußdickicht kroch ein alt, alt, lumpig gekleidet Mütterchen mit einem irdenen Henkeltopf als einzigster Angriffs- und Verteidigungswaffe hervor und wurde von dem Gymnasialzeichenlehrer auf der Stelle für eine »extraordinär brillante Staffagepersonage« erklärt.
Als es die beiden Herren erblickte, erschrak es bei weitem heftiger als sie, stand zitternd, und nicht allein vor Alter zitternd, und stammelte:
»Ach du barmherziger Heiland!«
»Salve Silvana! Nur immer heran; wir fressen nur böse Schuljungen«, rief der alte Eckerbusch gutmütig; der Kollege Windwebel griff nach seinem Skizzenbuch in der Brusttasche, jeglichen Lumpen und Fetzen auf dem armseligen Leibe des Mütterleins mit dem Auge des entzückten ausübenden Künstlers musternd und zugleich die Farbenskala seines Malkastens rasch überschlagend.
»Zauberhaft!« murmelte er. »Venus Aphrodite könnte da aus dem Busch geschlüpft sein und würde mir gleichgültig
bleiben. Das ist ja ein wahrhaft hinreißender Abschreck. O Adrian Brouwer, o dreimal gesegneter Rembrandt van Rhyn, dieses ist unbedingt entzückend scheußlich! Fünf Minuten nur bleiben Sie mir so stehen, liebe Frau; nachher hab ich auch zwei und einen halben Silbergroschen für Sie.«
»Und ich ein Glas Chateau-Milon«, sprach der Konrektor; jedoch die Brille zurechtrückend, rief er sodann: »Warten Sie doch einen Moment, Windwebel. Was hat denn die Alte? Sie zittert ja an allen Gliedern.
Jesus, da legt sie sich hin! Haben wir ihr denn diesen Schauder eingejagt?«
Es schien so – es war so. Sprachlos vor Schrecken saß auch die Alte in der blühenden Heide, und beide Herren traten näher an sie hinan.
»Geben Sie doch einmal die ›Erinnerung an Pyrmont‹ her«, rief Eckerbusch, und der Zeichenlehrer reichte ihm den geschliffenen Glaskrug mit der eben erwähnten Devise.
»Courage, Mutter!« sprach der Alte ermunternd. »Was mich angeht, so
spielen mir meine Herren Gymnasiasten mehr auf der Nase als ich ihnen; und der da packt Euch höchstens in sein Bilderbuch. Hier habt Ihr einen Schluck Rotwein. Probieren Sie, Silvia, und sagen Sie mir aufrichtig Ihre Meinung, ob Sie ebenfalls glauben, daß ich wie immer damit hinters Licht geführt worden bin. Da haben Sie auch eine Semmel und ein Stück Schinken. Na?!«
Die Alte griff erst nach dem Brod und Schinken; dann auch nach der »Erinnerung an Pyrmont«, und dann brach sie
plötzlich in ein lautes, heftiges Weinen, ja Geheul aus.
»Es hilft nichts... ich kann nicht... jeder Bissen und Trunk wendet sich mir im Leibe um... Liebe, liebe Herren, ich danke für die Barmherzigkeit... aber ich trags nicht länger!... Dorten sitzt er, und hier sitze ich in Jammer und Angst... o du gottgeschlagen Leben, wenn ich doch sagen dürfte, wie mir ist und was mir die allerhöchste Seligkeit wäre!«
»Alle Hagel!« rief der alte Eckerbusch. »Wo sitzt wer? Jedenfalls
sitzen wir hier, und meinetwegen – unsertwegen können Sie Ihrem Herzen nach allen Dimensionen Luft machen. Ich bin der Konrektor Eckerbusch, und dieser Herr da ist der Herr Gymnasialzeichenlehrer Windwebel; nehmen Sie einen Schluck Rotspon und sperren Sie gefälligst die Karzertür auf.«
»Ach Gott, ich bin ja die Witwe Horacker!« stammelte das alte Weibchen, die hellen Tränen in die »Erinnerung an Pyrmont« laufen lassend; der Konrektor aber rief sofort zum zweitenmal »Alle
Hagel!«, und der Kollege Windwebel ließ das Skizzenbüchlein fallen und faßte den Baumstumpf, auf dem er sich wieder niedergelassen hatte, mit beiden Händen – es sind schon mehr Leute unter dem Eindruck uninteressanterer Mitteilungen hoch in die Lüfte geflogen.
Aber bei der Alten waren alle Schleusen gebrochen; der Konrektor, dem seine Proceleusmatica längst im Trocknen saß, erinnerte sich an manchen Land- und Platzregen früherer jüngerer Jahre, und Windwebel durfte dreist sich
an die Brauttränen seiner Hedwig erinnern; aber so etwas hatten doch beide nie gesehen und gehört.
Wenn das Volk weint, weint es ordentlich, und die Witwe Horacker heulte, als ob sie allen Jammer der Welt flüssig zu machen hätte.
»O die Herren, die Herren, wenn doch die Herren Barmherzigkeit mit uns haben wollten! Ach Gott ja, ich bin ja die Witwe Horacker, und drinnen im Busche steckt mein Junge und geht mir kaputt in Elend und Hunger; und er trägt es nicht länger, und ich
nicht. Wie könnte ich hier sitzen und essen und trinken? Ich habe ihm in dem Topf eine Suppe heraustragen wollen; aber sie passen mir zu arg im Dorfe auf Schritt und Tritt. Wenn ich ihn glücklich wieder in der Besserungsanstalt hätte, so wollte ich Gott Tag und Nacht danken; aber er hat ja eine zu große Angst und schämt sich zu sehr, und so wird er mir zu einem wilden Menschen, bis sie ihn verhungert finden. O die Herren, die Herren – ich kann ja nichts dafür – ich bin die Mutter,
und er ist mein einzigstes Kind – soll er herauskommen aus dem Busch? Wollen Sie ihm aus Ihrem guten, guten Herzen und um Gottes und Jesu Barmherzigkeit willen einen Bissen zu essen und einen Schluck von diesem roten Weine geben? Wollen Sie mich ihm bringen lassen, was Sie mir mitgeteilet haben? O wenn Sie ihn nur sähen, so würden Sie wohl selber sehen, daß ich, seine Mutter, hier nicht sitzen und lustig sein und mir wohl sein lassen und essen und trinken kann.«
Der
Konrektor schnob sich, putzte die Brille, faltete die Hände zwischen den Knieen, sah auf eine Raupe, die zwischen seinen Beinen an seinem Baumstumpf emporstieg, sah den Kollegen an und sprach:
»Nicht wahr, jetzt möchten Sie wohl Ihre Hedwig hier haben, Windwebel? Ich für mein Teil wünsche mir Ida her.«
Und dann sich an die Alte wendend, schrie er wie wütend:
»Jetzt soll sie doch aber gleich dieser und jener holen, Sie – Sie – Witwe Horacker, Sie
– wenn Sie nicht sofort das Getute einstellen und das Glas austrinken.«
»Der Rest in der Flasche ist für Horacker!« rief der Zeichenlehrer.
»Der Rest in der Flasche ist für Horacker!« sprach der Kollege Eckerbusch. »Kalfaktor, lassen Sie Horacker eintreten! Das heißt – Sie, Alte – Sie, Mutter – Sie – sonderbare alte Person, holen Sie Ihren Jungen!... O Windwebel, endlich doch mal ein Erlebnis auf einer Ferienexkursion! Na, nun aber laß mich
einer nach Hause kommen.«
Währenddem war der Kollege der Mutter des großen Räubers behilflich gewesen, aus dem Heidekraut sich aufzurichten. Es kostete einige Mühe, sie wieder auf die Füße zu bringen; doch kaum stand sie, als sie mit möglichster Schnelligkeit dem Busch und Hochwald wieder zuhumpelte und mit kreischender, aber doch noch immer von Tränen halberstickter Stimme zeterte:
»Cord! Cordchen, mein Junge! Komm raus!«
Der Konrektor bemerkte gegen den jüngern
Freund gewendet:
»Wenn dies keine Geschichte ist, Kollege, so – malen Sie mir eine! O ja, wenn wir doch unsere Weiber an dieser Situation teilnehmen lassen könnten! O wenn ich doch unsern Kegelklub hier hätte!«
»Und den Herrn Oberlehrer Neubauer«, meinte Windwebel.
»Hm«, sprach der alte Eckerbusch, »ich weiß doch nicht. Haben Sie die vollkommene Überzeugung, daß er das auch so auffassen würde wie wir zwei, Windwebel?«
»Hm«, murmelte der Kollege,
»vielleicht würde er in diesem Moment die feste Überzeugung haben, daß uns die Mutter Horacker mit unserer ›Erinnerung an Pyrmont‹ in die Büsche gegangen sei.«
In der Tat schiens sich so zu verhalten. Das Glas in der einen, die Semmel in der andern Hand, war die Alte in das Dickicht zurückgekrochen. Wohl hörte man sie noch rauschen im welken Laube des verflossenen Jahres, allein auch andere Leute als der Herr Doktor Neubauer würden ihr doch wohl, vorsichtigerweise, auf dem
Fuße gefolgt sein.
Doch die zitternde Stimme im Walde sprach gegen alle mißtrauischen Vermutungen, wenn sie gleich nach und nach immer ferner klang:
»Cord! Cordchen, mein Junge, mein Junge!«
Der Konrektor und der Zeichenlehrer blieben ruhig auf ihren Baumstümpfen sitzen, der erstere mit dem Kinn auf den Knopf seines Stockes gestützt, der andere mit dem Bleistift zwischen den Zähnen und dem Brusttaschenskizzenbuch in der Hand.
Es wurde ihnen plötzlich
ganz merkwürdig still im Holze. Sie überhörten den Specht, der nicht weit von ihnen an einer Fichte hämmerte, und sie überhörten sogar den Kuckuck; – der Mensch hat nur zwei Ohren, und wenn er zu angestrengt damit zu horchen wünscht, lassen nicht selten ihn auch die im Stiche.
»Hm«, meinte der Konrektor, als nur noch das Schrillen der Grillen zu vernehmen, aber das der Witwe Horacker gänzlich verstummt war, »jetzo wird sie mit ihm verhandeln, und er wird sich sträuben –
keinem Menschen mehr trauen und unter keinen Umständen herauswollen. Hm, hm, die Sache ist, wie gesagt, höchst interessant, aber peinlich wird sie allmählich doch. Was meinen Sie, Kollege; Sie haben ein vertrauenerweckendes Wesen, so ein – nun, Sie verstehen mich schon! Wie wärs, wenn Sie einmal selber da hinter den Busch sich schlichen?!«
»Und totgeschlagen wieder herauskämen?« rief der Zeichenlehrer. »Mit Vergnügen, wenn es etwas helfen würde; aber wie ich die Menschheit
kenne, so würde dieser Räuber und Mörder sich auf der Stelle in den weitesten Sprüngen weiter in die Wildnis hinein verflüchtigen. Still! Hören Sie?... Na, die Alte hat es doch durchgesetzt! Sie bringt ihn, und wir haben ihn! Herr Kollege, malen Sie es sich al fresco aus, was die Welt sagen wird, wenn Sie und ich ihn ihr bringen werden!«
»Hm, hm«, murmelte der alte Eckerbusch, »halten Sie das in der Tat für unsere Schuldigkeit? Von dieser Seite habe ich das auch freilich noch nicht
angesehen. Hm, Kollege, sagen Sie, wie wärs, wenn wir den Rest vom Proviant und den Rest vom Roten dem Verbrecher hierließen und uns vor seinem Erscheinen entfernten? Als wir neulich unsern – ich kann leider nicht sagen braven Primaner Brase vom Gymnasio entfernen mußten, ist mir das schwer genug auf die Nerven gefallen; – lieber Windwebel, sind wir es wirklich dem Staate schuldig, daß wir ihm Horacker einliefern? Selbst wenn er gutwillig ginge, wäre mir die Geschichte im hohen Grade
unangenehm und – Ihnen, wie ich Sie kennengelernt habe, gleichfalls!
»Die Frau Konrektor –« begann der Kollege seine Entgegnung, kam jedoch nicht über den Titel hinaus. Schon war ihm der Alte wieder in die Rede gefallen.
»Freilich, freilich! Sie nannte meine Stimmung gegen unsern, ich kann durchaus nicht sagen guten Brase, eine merkwürdige Schwäche; aber dessenungeachtet – was meinen Sie, wenn ich einen Taler hier neben die Flasche legte, bevor wir uns
rasch auf dem Wege nach Gansewinckel weiterbewegten?!«
»Zu spät, Herr Kollege«, sprach Windwebel, »hier haben wir ihn!«
Horacker, der Räuber, trat aus dem Dickicht; das heißt, er wurde, mit beiden Backen an der Schinkensemmel der Frau Konrektorin Eckerbusch kauend, von der Witwe Horacker am Jackenflügel aus dem Dunkel des Waldes hervorgezogen; und wenn der Frevler ebenso blutgierig als freßgierig war, so dürfen sich unsere Leserinnen auf eine fürchterliche Szene im nächsten
Kapitel Hoffnung machen.
»Du liebster Himmel!« stammelte der Konrektor; die vorhin erwähnte braune Waldraupe stieg ihm ruhig und bedachtsam eben über die Weste und hob den Kopf und machte Miene, ihm über die Halsbinde in dieselbe hineinzusteigen. Die Gelegenheit dazu konnte ihr nimmer günstiger wiederkommen.
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